Nach Affäre im echten Leben Ben Affleck und Ana de Armas im Liebesspiel vor der Kamera

Von Barbara Munker, dpa/bb

14.3.2022 - 15:04

20 Jahre lang hat der Regisseur von Thrillern wie «Eine verhängnisvolle Affäre» und «Untreu» keinen Film mehr gedreht. Nun meldet sich Adrian Lyne mit dem Erotikthriller «Deep Water» zurück – in den Hauptrollen das ehemalige Liebespaar Ana de Armas und Ben Affleck.

Brisante Affären, freizügige Sexszenen und blutige Racheverbrechen – das sind die bewährten Zutaten für die Erotik-Thriller des britischen Regisseurs Adrian Lyne. In «9 1/2 Wochen» (1985) lassen sich Kim Basinger und Mickey Rourke auf Sadomaso-Spielereien ein.

«Eine verhängnisvolle Affäre» (1987) bringt Michael Douglas und Glenn Close gefährlich nah zusammen. Robert Redford macht Demi Moore «Ein unmoralisches Angebot» (1993) und in «Untreu» (2002) mimt Richard Gere den betrogenen Ehemann, der seinen Nebenbuhler ausschalten will.

Danach wurde es still um Lyne, doch nach 20 Jahren Pause meldet sich der jetzt 81-Jährige mit «Deep Water» zurück. Die Handschrift des ehemaligen Werbefilmers ist unverändert – wieder geht es um Beziehungen, Betrug, Eifersucht und Sex.

Dreharbeiten als Beginn einer Affäre

Ben Affleck («The Last Duel», «Gone Girl») und Ana de Armas («Blade Runner 2049», «Knives Out») spielen Vic und Melinda Van Allen, ein reiches Ehepaar mit einer kleinen Tochter, deren Beziehung längst auf Eis liegt.

Melinda, von der Mutterrolle genervt, vergnügt sich mit jungen Liebhabern, und das unverfroren vor den Augen ihres Mannes. Doch findet sich der beherrscht wirkende Vic wirklich mit den Affären seiner jungen Frau ab? Oder hat er seine Finger im Spiel, als einige ihrer Lover ums Leben kommen?

«Deep Water» basiert auf dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith (1921 bis 1995), deren Bücher schon oft verfilmt wurden. Alfred Hitchcock inszenierte «Der Fremde im Zug» (1951), Wim Wenders «Der amerikanische Freund» (1977) und Anthony Minghella holte Matt Damon als Mörder in «Der talentierte Mr. Ripley» (1999) vor die Kamera.

Pikantes Detail zum Film: Während den Dreharbeiten vor drei Jahren hatten sich Ana de Armas und Ben Affleck kennen- und lieben gelernt. Die Beziehung war allerdings nur von kurzer Dauer. Bereits ein Jahr später trennte sich das Paar wieder. Affleck ist heute wieder mit Jennifer Lopez zusammen, mit der er sich schon einmal vor 15 Jahren eine On-Off-Beziehung führte. 

Schwarzer Humor oder kaltblütiges Kalkül?

Zurück zum «Deep Water»: Ben Affleck macht sich gut in der Rolle des liebevollen Vaters der kleinen Trixie, der zusehends unter den Zurückweisungen seiner untreuen Frau zerbricht.

Nach aussen hin, bei den Pool-Partys in den Villen ihrer reichen Freunde, bleibt er cool. Da witzelt er auch mal vor den Augen von Melindas Lover, dass er einen ihrer Ex-Liebhaber bereits umgebracht habe. Schwarzer Humor oder kaltblütiges Kalkül?

Darf im Film Deep Water» seinen ansehnlichen Körper präsentieren: Ben Affleck.
Darf im Film Deep Water» seinen ansehnlichen Körper präsentieren: Ben Affleck.
Bild: Amazon Prime Video

Regisseur Lyne spannt Affleck gekonnt für seinen Psychoterror ein. Wie weit sind Menschen bereit zu gehen? Er spielt die Charaktere brutal gegeneinander aus: Den gehörnten Ehemann, die unbekümmerten Nebenbuhler und die provozierende Ehefrau, die allmählich misstrauisch wird, dass ihr Mann der heimliche Täter ist.

Die gebürtige Kubanerin Ana de Armas spielt ihre Reize gekonnt aus, doch viel mehr muss sie in dieser Rolle nicht leisten. Lyne gibt ihr wenig Raum, eine komplexere Figur zu entwickeln. In der Thriller-Komödie «Knives Out – Mord ist Familiensache» (2019) hatte Armas ihr vielseitiges Talent viel besser einsetzen können.  

Leidenschaft, Betrug und Eifersucht

Der Dramatiker, Schauspieler und Pulitzer-Preisträger Tracy Letts (56, «August: Osage County», «Die Verlegerin») hat eine Nebenrolle als Schriftsteller, der Vic als Tatverdächtigen ins Visier nimmt.

Nach dem Fund einer weiteren Leiche im Swimmingpool ist er nicht mehr zu bremsen. Während Vic und Melinda weiter in der Szene verkehren, will er die Mordtaten aufklären.

Hatten sich während den Dreharbeiten zu «Deep Water» kennen und lieben gelernt: Ben Affleck und Ana de Armas.
Hatten sich während den Dreharbeiten zu «Deep Water» kennen und lieben gelernt: Ben Affleck und Ana de Armas.
Bild: GC Images

In «Deep Water» schaut Lyne erneut hinter die glatte Fassade der amerikanischen Gesellschaft. Er taucht in Beziehungs-Abgründe ein, schwelgt in Leidenschaft, Betrug und Eifersucht. Dabei hält der Regisseur an seinem bewährten Stil fest. Statt Psychodrama mit Tiefgang, das zum Nachdenken anregt, unterhält er mit Erotik, Sex und Blutvergiessen.

Für die Schweiz wurden die Filmrechte an Amazon Prime Video verkauft. Dort wird der «Deep Water» ab dem 18. März 2022 laufen.

Von Barbara Munker, dpa/bb