Attacke aus der LuftWenn Drohnen zu gefährlichen Waffen werden
dj
22.8.2018
Eine tödliche Drohne muss nicht mehrere Millionen Franken kosten. Auch deutlich kleinere Spielzeug-Drohnen könnten künftig für Anschläge genutzt werden. Das Wettrüsten beginnt.
Drohnen wie die US-Amerikanische «Reaper» werden schon seit Jahrzehnten in Kriegsgebieten eingesetzt. Doch bei diesen Kampfdrohnen handelt es sich im Grunde um kleine Flugzeuge, die mehrere Millionen Franken teuer sind.
Inzwischen gibt es Drohnen aber in jedem Elektronikmarkt für ein paar Hundert Franken und sind weit verbreitet. Aber selbst diese scheinbar harmlosen Geräte können grossen Schaden anrichten. Wir zeigen, welche Gefahren von Drohnen ausgehen könnte.
Drohnen werden nun als Gefahr wahrgenommen
Die grösste Gefahr besteht wohl darin, dass Drohnen mit Sprengstoff ausgestattet werden und gezielt auf Menschen gesteuert werden. Vor allem Ansammlungen wie etwa eine Wahlkampfveranstaltung unter freiem Himmel scheinen gefährdet zu sein. Mit Einlasskontrollen kann man Besucher auf Waffen überprüfen, Bodyguards können verhindern, dass irgendjemand einem möglichen Opfer zu nahe kommt. Doch wenn man die Menge mit einer Drohne einfach in ein paar Sekunden überfliegen und den Politiker von oben angreifen kann, scheint es kaum eine Gegenmassnahme zu geben.
Bereits 2013 kreiste eine Drohne minutenlang über der deutschen Bundeskanzlerin und stürzte dann wenige Meter vor den Füssen von Angela Merkel ab. Das sorgte damals eher für allgemeine Erheiterung, aber wäre die Drohne mit Sprengstoff ausgestattet gewesen, wäre es wohl vorbei gewesen für Merkel und allen anderen Personen auf der Bühne der Wahlkampfveranstaltung. Heute würde zweifellos nicht mehr so entspannt reagiert, wenn sich eine Drohne einem potenziellen Anschlagsziel nähert:
Drohnen werden bereits für Anschläge benutzt
Und haushaltsübliche Drohnen werden bereits für Anschläge eingesetzt, vor allem vom Islamischen Staat in Syrien und im Irak. Besondere Aufmerksamkeit erregte aber ein Vorfall Anfang August in Caracas. Bei einer Militärparade in Anwesenheit von Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro kam es zu mehreren Explosionen. Maduro selbst blieb unverletzt, aber mehrere Soldaten trugen Platzwunden davon.
Maduro bezichtigte später die Opposition und die kolumbianische Regierung, einen gezielten Attentatsveruch mit Drohnen auf ihn verübt zu haben, wobei es Zweifel an dieser Darstellung gibt. Aber selbst wenn der autoritäre Staatschef den Angriff selbst inszeniert haben sollte, der Vorfall zeigt eindeutig das tödliche Potenzial von Drohnen:
Wie kann man sich schützen?
Wie also kann man sich gegen diese neue Gefahr schützen? Möglicherweise könnten bei grossen Veranstaltungen Netze aufgespannt werden. Aber damit kann man vielleicht die Bühne selbst schützen, doch ist das Publikum das Ziel, scheint es kaum eine Gegenmassnahme zu geben.
Vielleicht kann High-Tech helfen. Eine Schweizer Firma hat bereits eine «Funk-Kanone» entwickelt. Diese wird gen Himmel gerichtet, stört die Funk- und GPS-Verbindungen einer Drohne und soll sie so ausser Gefecht setzen.
Werden automatische Drohnen der Horror der Zukunft?
Und falls das bereits existierende, tödliche Potenzial von Drohnen nicht erschreckend genug ist, gibt es schon Gedankenspiele, welchen unfassbaren Terror Drohnen in Zukunft auslösen könnten. Die Kampagne «Ban Lethal Autonomous Weapons» hat das mal in einem (noch) fiktiven Video gezeigt:
Hier werden «Slaughterbots» zur gezielten Ermordung politischer Gegner eingesetzt. Die Mini-Drohnen finden dank künstlicher Intelligenz selbstständig zu ihrem Ziel. Noch ist das Science-Fiction, aber die Technik um sowas zumindest theoretisch umzusetzen, dürfte nicht mehr als ein paar Jahre entfernt sein.
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