WWDC iPadOS: Ein Tablet ist kein Smartphone

Von Henning Steier

3.6.2019

Mit einer fürs iPad optimierten Version von iOS stärkt Apple die Position seines Tablets als Produktivrechner, der sich dem Mac annähert. 

An seiner hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC hat Apple mit iPadOS ein eigenes Betriebssystem für seine Tablets angekündigt. Bisher lief auf diesen das von iPhone und iPods bekannte iOS. Neu in iPadOS ist etwa, dass mehrere Dokumente nebeneinander dargestellt werden können, auch in externen Apps wie Word. iCloud Drive ermöglicht das Teilen von Ordnern. USB-Sticks und SD-Karten werden unterstützt. Man kann also etwa Fotos direkt von einer Kamera in die App Lightroom importieren. 

Safari soll neu nicht mehr aufgeblasene Smartphone-Versionen von Websites anzeigen, sondern sozusagen die für Touchscreens optimierten Desktop-Versionen.  bieten und Schluss machen mit viel zu groß auf dem iPad dargestellten Smartphone-Seiten. Das gilt unter anderem auch für Google Docs und das Content Management System WordPress. Safari erhält auch einen Download Manager, wie man ihm vom Desktop kennt. 

Schnellerer Apple Pencil

Wie Apples Softwarechef Craig Federighi in seiner Keynote sagte, hat iPadOS einen eigenen Fontmanager. Auch wichtig: Der Apple Pencil reagiert mit einer noch geringeren Latenz von 9 Millisekunden, bisher waren es 20. Der Eingabestift erhält neue Paletten mit neuen Farben und diversen kleineren neuen Funktionen, die sich leichter aufrufen lassen. Die neue Palette lässt sich übrigens in Notizen frei verschieben.

Auch praktisch: Künftig gibt es eine Einhand-Tastatur. Ebenfalls lobenswert in puncto Usability: Das Kopieren und Einfügen von Text in iPadOS soll mittels eine Bewegung mit drei Fingern deutlich leichter werden.

Zweiter Bildschirm

Nicht zuletzt soll das iPad künftig als eine Art zweiter Bildschirm für den Mac funktionieren. Apple nennt die Funktion Sidecar. Sie soll mit dem ebenfalls heute gezeigten neuen macOS Catalina funktionieren. Man erhält also nicht nur einen zweiten Monitor zur Erweiterung der Sichtfläche, sondern auch einen Touchscreen und eine Möglichkeit zur Stifteingabe in Mac-Programmen.

Die Neuerungen zeigen, dass Apple seinen Tablet-PC noch stärker als Produktivrechner positionieren und von iPhone und iPod abgrenzen will. Gemeinsame Basis bleibt aber iOS. Abzuwarten bleibt, wie sehr das iPad nun MacBooks Konkurrenz machen wird. Zu einer Unterstützung von Mäusen wurde übrigens an der heutigen Keynote nichts gesagt. 

Wie Apple mitteilte, wird das ab Herbst verfügbare iPadOS auf folgenden Tablets laufen: 12.9-, 11-,10.5- und 9.7-Zoll iPad Pro, iPad (6. Generation), iPad (5. Generation), iPad mini (5. Generation), iPad mini 4, iPad Air (3. Generation) und iPad Air 2.

Update 5. Juni: iPadOS unterstützt Mäuse, allerdings in erster Linie aus Gründen der Barrierefreiheit. Für den Produktiveinsatz nicht behinderter Nutzer ist das Ganze also, Stand heute, eher nicht gedacht: 

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