Umstrittene TechnikGesichtserkennungssoftware schickte Unschuldigen ins Gefängnis
dj
25.6.2020
Ein unschuldiger US-Amerikaner wurde festgenommen und für 30 Stunden inhaftiert, weil ihn Gesichtserkennungssoftware für einen Dieb hielt.
Der schwarze US-Amerikaner Robert Williams wurde im Januar vor den Augen seiner Kinder und Frau und vor seinem eigenen Haus in einem Vorort von Detroit von der Polizei festgenommen, weil Gesichtserkennungssoftware ihn für einen Dieb hielt.
Ihm wurde vorgeworfen, im Oktober 2018 fünf Uhren im Wert von 3'800 Dollar aus einem Laden in Detroit gestohlen zu haben. Mehr als dreissig Stunden verbrachte Williams insgesamt im Polizeigewahrsam. Der einzige Grund, warum die Polizei auf Williams aufmerksam wurde, war die von ihr eingesetzte Gesichtserkennungssoftware.
Abgleich mit Führerausweis-Datenbank
Der Uhrendiebstahl wurde von einer Überwachungskamera festgehalten, die Qualität des Videos war allerdings schlecht. Dennoch wurde ein Standbild des Uhrendiebes an die Michigan State Police weitergeleitet, die es in Gesichtserkennungssoftware eingab. Diese glich das Standbild mit einer Datenbank von Führerausweisfotos des Bundesstaates — also grösstenteils unbescholtene Bürger — ab. Hierbei kam es nun zu einer vermeintlichen Übereinstimmung mit dem Foto von Williams.
Danach wurde der Fall an das Detroit Police Department weitergegeben. Dieses zeigte einem Wachmann des Uhrengeschäfts das Führerausweisfoto von Williams zusammen mit Fotos fünf anderer Männer für eine «Gegenüberstellung». Doch dieser Wachmann hatte den Diebstahl gar nicht persönlich beobachtet, sondern ebenfalls nur das Überwachungsvideo gesehen. Dennoch identifizierte er Williams als den Täter.
«Der Computer hat wohl einen Fehler gemacht»
Auf dieser Basis wurde dann ein Haftbefehl erlassen und Williams festgenommen. 18 Stunden verbrachte Williams in einer überfüllten Zelle, bevor es überhaupt zum ersten Verhör kam. Dort konfrontierten ihn die Polizisten mit dem Überwachungsvideo. Williams wies sie sofort darauf hin, dass er überhaupt keine Ähnlichkeit mit der gesuchten Person aufweise. «Ihr glaubt wohl, dass alle Schwarzen gleich aussehen», sagte Williams zu den Beamten.
Nachdem er einen Ausdruck des Überwachungsvideos neben sein eigenes Gesicht hielt, wurde offenbar auch den Polizisten klar, dass sie den falschen Mann erwischt haben. «Der Computer hat wohl einen Fehler gemacht», soll einer der Beamten laut Williams gesagt haben. Dennoch durfte er das Gefängnis nicht sofort verlassen, sondern musste vorher noch 1'000 Dollar Kaution hinterlegen lassen. Erst zwei Wochen später liess die Staatsanwaltschaft dann die Anklage wegen Diebstahls gegen Williams fallen.
Beschwerde gegen die Polizei eingereicht
Zusammen mit der Bürgerrechtsorganisation ACLU hat Williams nun Beschwerde gegen das Detroit Police Department eingereicht. Er verlangt unter anderem, dass die von ihm gemachten Polizeifotos und Fingerabdrücke aus der Datenbank gelöscht werden.
In der «Washington Post» schreibt Williams, dass damit aber nicht alles wieder gut gemacht werden könne. Seine Töchter könnten nicht mehr vergessen, wie ihr Vater vor dem eigenen Haus verhaftet wird. Er fordert, dass der Einsatz von Gesichtserkennungssoftware bei der Polizei ganz verboten wird.
Mehrere Studien kamen zu dem Schluss, dass Gesichtserkennungssoftware bei nichtweissen Menschen eine deutlich höhere Fehlerquote aufweist. Einige Grossstädte in den USA haben bereits ihren Polizeibehörden den Einsatz solcher Software verboten, etwas San Francisco und seit dieser Woche auch Boston. Auch immer mehr Tech-Firmen steigen nach Druck von aussen und den eigenen Mitarbeitern aus der Technologie aus.
Mit diesen simplen Tricks kann man für mehr Privatsphäre auf dem Smartphone sorgen
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Grundsätzlich muss das Gerät natürlich durch einen Code, per Fingerabdrucksensor, per Gesichtserkennung oder per Muster gesichert werden, sonst sind alle anderen Massnahmen sinnlos.
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Damit im gesperrten Zustand nicht trotzdem persönliche Informationen angezeigt werden können, muss die Vorschau von Benachrichtigungen deaktiviert werden. Unter iOS geht das in den Einstellungen unter «Mitteilungen» -> «Vorschauen zeigen».
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In den Android-Einstellungen geht man auf «Benachrichtigungen» -> «Sperrbildschirmbenachrichtigungen» (Je nach Hersteller kann die Option leicht anders heissen).
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Ob es eine Vorschau von Benachrichtigungen geben soll, lässt sich auch indivduell festlegen. Auf iOS scrollt man dazu in den Einstellungen zu der gewünschten App, wählt diese aus und geht dann zu «Vorschauen zeigen».
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Bei nicht sensiblen Apps, etwa solche für Nachrichten oder Sportergebnisse, kann man dann auswählen, dass die Vorschau einer Benachrichtigung auch im gesperrten Zustand angezeigt wird.
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Auf Android in den Einstellungen einfach bei «Benachrichtungen» eine einzelne App auswählen und die Vorschau bei gesperrtem Gerät anpassen.
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Regelmässig sollten auch die Berechtigungen überprüft werden, die man Apps gewährt hat. Bei iOS geht das in den Einstellungen unter «Datenschutz». Hier lässt sich für eine einzelne Berechtigung sehen, welche Apps sie nutzen können.
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Bei Android findet sich die entsprechende Einstellung unter «Apps» -> «Berechtigungen».
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Hier kann man dann auch ganz einfach einzelnen Apps den Zugriff auf eine bestimmte Berechtigung entziehen.
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Auf iOS kann man in den Einstellungen unten auch einzelne Apps aufrufen und gegebenenfalls Berechtigungen entziehen.
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Der Werbeverfolgung kann man auch Einhalt gebieten. Auf iOS ruft man dazu «Datenschutz» -> «Werbung» auf. Hier kann man zum einen die personalierte Werbung deaktivieren, als auch die «Ad-ID» zurücksetzen, mit der man von Werbetreibenden verfolgt werden kann. Letzteres sollte in regelmässigen Abständen geschehen.
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Auf Android findet sich diese Einstellung unter «Google» -> «Werbung».
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Auch hier lässt sich die «Werbe-ID» zurücksetzen.
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Generell sind die Möglichkeiten zur Verfolgung bei Android-Geräten aber deutlich ausgesprägter. Deshalb muss man auch in den Konto-Einstellungen des Google-Accounts darauf achten, dass möglichst wenig Daten gesammelt werden.
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