Frankreich Erstmals Zika-Virus von Tiger-Mücken in Europa übertragen

23.10.2019

Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) liegen im Fiocruz-Institut in einer Petrischale. Die Mücken können den Zika-Virus übertragen. Wohl erstmals in Europa haben sich zwei Menschen mit Zika-Viren angesteckt.
Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) liegen im Fiocruz-Institut in einer Petrischale. Die Mücken können den Zika-Virus übertragen. Wohl erstmals in Europa haben sich zwei Menschen mit Zika-Viren angesteckt.
Bild: Felipe Dana/AP/dpa (Archivbild)

Befürchtet wurde es von Gesundheitsbehörden schon lange, nun wurden erstmals Fälle erfasst: Das Zika-Virus ist von Mücken in Europa auf Menschen übertragen worden. Ein bestimmter Faktor könnte für Entwarnung sorgen — vorerst zumindest.

Wohl erstmals in Europa haben sich zwei Menschen mit Zika-Viren angesteckt. Im südfranzösischen Département Var hat es zwei Infizierte gegeben, die sich nicht bei Reisen angesteckt haben können.

Dies berichteten französische Medien am Mittwoch unter Berufung auf Behördenangaben. Beide seien inzwischen genesen. Nun werde untersucht, ob es noch weitere Fälle gegeben habe.

Beide Infektionen seien im August in kurzem zeitlichen Abstand in Hyères aufgetreten, hiess es von der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC. Nach Kenntnisstand der Behörde handelt es sich um die europaweit ersten dokumentierten Übertragungen des Zika-Virus durch hier lebende Asiatische Tigermücken (Aedes albopictus).

Mit den fallenden Temperaturen des beginnenden Herbstes verschlechterten sich die Bedingungen für die Mücken und weitere Übertragungen würden vorerst unwahrscheinlicher, hiess es. Das Risiko für die Bevölkerung, auch für Schwangere und deren ungeborene Kinder, werde als gering eingeschätzt.

Infektionen meistens unauffällig

Zika wird über Stiche von Aedes-Stechmücken – neben A. albopictus etwa auch A. aegypti – übertragen. Das Virus wurde erstmals vor etwa 70 Jahren in Rhesus-Affen im Zika-Wald in Uganda gefunden. In den meisten Fällen verläuft eine Infektion unauffällig. Fieber, Kopfschmerzen und Hautrötungen können Symptome sein.

Schwere Folgen können unter anderem auftreten, wenn sich Frauen früh in der Schwangerschaft mit Zika infizieren. Bei den Säuglingen kann es dann zur sogenannten Mikrozephalie kommen, einer Hirn- und Schädelfehlbildung. Von 2015 an traten Tausende solcher Fehlbildungen in Brasilien auf, als es dort zu einer Zika-Epidemie kam.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief im Februar 2016 eine «Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» aus. Brasilien schickte Zehntausende Soldaten in den Kampf gegen Mücken. Auch andere Länder der Region waren betroffen.

Sieben Dengue-Fälle

Die französischen Behörden berichteten am Mittwoch zudem, dass es seit dem 1. August sieben Fälle von Dengue im südfranzösischen Département Alpes-Martimes gegeben habe.

Im Verwaltungsbezirk Rhône habe es zudem zwei Fälle gegeben, die ebenfalls durch heimische Mücken übertragen wurden. Vereinzelt gab es solche Fälle auch schon in anderen europäischen Ländern. Die weltweite Verbreitung von Dengue-Fieber ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch angestiegen.


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