Medienkonferenz «Es ist eine Strategie, die auch gewisse Risiken birgt»

phi/uri

12.1.2022

Bundesrat verkürzt Quarantäne – 2G-Regeln bis Ende März geplant

Bundesrat verkürzt Quarantäne – 2G-Regeln bis Ende März geplant

Nach fast vierwöchiger Winterpause traf sich der Bundesrat am Mittwoch zur ersten ordentlichen Sitzung des neuen Jahres. Vorderhand verzichte die Regierung auf eine Verschärfung der bestehenden Massnahmen, sagte Bundespräsident Ignazio Cassis am Mittwoch in Bern.

12.01.2022

Der Höhepunkt der Omikron-Welle naht, es drohen volle Spitäler und Engpässe in der Wirtschaft. Mit diesen Massnahmen will der Bundesrat gegensteuern. Die Pressekonferenz hier im Live-Ticker.

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Die Beschlüsse und Vorschläge des Bundesrats

  • Die Dauer der Isolation und Quarantäne wird auf fünf Tage verkürzt.
  • Die geltenden Massnahmen – darunter 2G und 2G+-Regeln in Innenbereichen und die Homeoffice-Pflicht sollen bis zum 31. März verlängert werden. Das schlägt der Bundesrat den Kantonen vor. 
  • Ausserdem soll die Gültigkeitsdauer des Covid-Zertifikats auf 270 Tage verkürzt werden.

Gesundheitsminister Alain Berset hat heute dazu aufgerufen, in Anbetracht der hohen Corona-Infektionszahlen weder Entwarnung zu geben, noch in Alarmismus zu verfallen.

Die Verkürzung von Quarantänedauer und Gültigkeit des Zertifikats führte er auf die Eigenschaften der Omikron-Variante zurück. «Es gibt eine kürzere Ansteckungszeit mit Omikron», sagte Berset vor den Medien in Bern. Deshalb sei es angezeigt, die Quarantänedauer auf fünf Tage zu reduzieren.

Bundesrat Alain Berset neben Bundespräsident Ignazio Cassis bei der heutigen Medienkonferenz in Bern.
Bundesrat Alain Berset neben Bundespräsident Ignazio Cassis bei der heutigen Medienkonferenz in Bern.
KEYSTONE

Zudem will er im Rahmen der Konsultation der Kantone bezüglich Verlängerung der geltenden Corona-Massnahmen auch die Frage nach einer totalen Aufhebung der Quarantänepflicht stellen.

Auch die Verkürzung der Gültigkeit des Covid-Zertifikats von 365 auf 270 Tage führt Berset auf die Eigenschaften von Omikron zurück: «Der Impfschutz nimmt schneller ab als mit früheren Virusvarianten.»

Insgesamt sei die Situation «unsicher und schwierig zu deuten», sagte Berset. «Omikron ist sehr ansteckend, aber es gibt keinen Grund für Alarmismus oder Entwarnung.»

Das Protokoll der heutigen Medienkonferenz in Bern findest du im Ticker.

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  • 14.41 Uhr

    Ende der Medienkonferenz

    Wir danken für die geschätzte Aufmerksamkeit!

  • 14.40 Uhr

    Ist die Botschaft der Massnahmen nicht missverständlich?

    Berset sagt, die Botschaft sei seiner Meinung nach kohärent. Mit den derzeitigen Massnahmen versuche man die Kontrolle in der Pandemie zu behalten, ohne sehr scharf reagieren zu müssen. «Die Lage entwickelt sich ständig und wir müssen darauf reagieren», sagt Berset einmal mehr.

    Cassis ergänzt, die Kommunikation der Massnahmen sei natürlich eine Herausforderung. Man vergesse häufig aber, dass die Massnahmen noch weitere Nebenwirkungen hätten. Etwa, dass Leute bei der Arbeit fehlen würden. Und entsprechend habe man die Massnahmen nun angepasst, um einen guten Mittelweg zu finden.

  • 14.39 Uhr

    Was ist mit Delta?

    Delta macht immer noch ein Viertel der Ansteckungen aus: Ist das nicht ein Problem, wenn man verkürzt? Virginie Masserey sagt, die Zahl von Omikron dürfte inzwischen bei 90 Prozent liegen, weshalb das nicht mehr ins Gewicht falle.

  • 14.37 Uhr 

    Führt die aktuelle Strategie zu einer Durchseuchung?

    Cassis sagt, der Begriff der Durchseuchung sei negativ konnotiert und entspreche etwa dem, was Schweden versucht habe. «Das ist überhaupt nicht die Strategie des Bundesrats», sagt Cassis. Sonst würde man hier jetzt nicht mit Maske und Zertifikat sitzen. Habe man eine Durchseuchung, würde es viele Patienten geben, die man womöglich nicht versorgen könne. Mit den ergriffenen Massnahmen wolle man gerade das verhindern.

  • 14.34 Uhr

    Stichwort Zuschauer an Skirennen

    «Wir sehen diese Bilder, die wirklich gefährliche Situationen zeigen. Es ist für den Bundesrat eine Güterabwägung», sagt Cassis zu Szenen dicht gedrängter Zuschauer ohne Maske im Zielraum bei den Skirennen in Adelboden und die Frage, ob die Regeln deswegen verändert werden müssten.

  • 14.33 Uhr

    Womöglich ist es der Übergang zur Endemie

    Berset sagt, man wisse nicht, was in der Zukunft geschehe. Eine Mutation werde in der Tendenz aber eher weniger gefährlich, sagt er, auch wenn es Ausnahmen gebe. Zudem treffe es auf eine sehr hohe Immunitätsrate in der Bevölkerung. Das sei die Chance, dass die Pandemie nun endemisch werde.

  • 14.30 Uhr

    Spielen die Kosten der Sozialversicherungen eine Rolle?

    Hat der Blick auf die Sozialkosten die Kürzung der Dauer von Isolation und Quarantäne beeinflusst? «Nein», sagt Berset. Einzig die schnellere Inkubationszeit und kürzere Verlauf seien ausschlaggebend. «Es ist das Gleiche wie bei einem Medikament: Eine zu kleine Dosis wirkt nicht und eine zu grosse tötet», wirft Cassis mit Blick auf den Mittelweg ein, den der Bundesrat gehen wolle.

  • 14.26 Uhr 

    Besteht nicht das Risiko, dass die Bevölkerung die Sache jetzt zu locker nimmt?

    «Ja, das Risiko gibt es», sagt Cassis. Klar sei aber auch, dass man weiterhin die Massnahmen strikt einhalten müsse. Also Maske tragen und sich boostern lasse. Man befinde sich in einer Phase, in der sich das Virus sehr schnell ausbreite und das gesamte System überdacht werden müsse. Das habe man heute im Bundesrat gemacht. Es gehe mit den Massnahmen nun darum, dass die Fallzahlen nicht so hoch steigen würden, dass die Spitäler nicht mehr mit der der Versorgung der Bevölkerung nachkomme.

  • 14.25 Uhr

    Zurückhaltung nur für die Wirtschaft?

    «Das ist genau dazu da, das wirtschaftliche Leben aufrechtzuerhalten», sagt Cassis mit Blick auf fehlende Verschärfungen und die Kürzung der Isolation und Quarantäne. Es sei der Mittelweg, der Betreuung von Kranken garantiere, die Gesellschaft schütze, um eine Lähmung zu verhindern. «Das bleibt auch im Zentrum der Bemühungen des Bundesrates.»

  • 14.23 Uhr

    Was bedeutet Quarantänepflicht für Leute, die «regelmässigen und engen Kontakt» hatten?

    Gerber sagt, damit seien etwa Paare in einem Haushalt gemeint, die regelmässig und eng miteinander verkehrten.

  • 14.23 Uhr

    Zertifikat abschaffen?

    Das Zertifikat sei als Mittel vorgestellt worden, um Übertragungen zu vermeiden. Das habe nicht funktioniert: Müsste man das Zertifikat nicht abschaffen? Das werde man irgendwann, sagt Berset. Doch das sei nicht der Moment dafür angesichts der Omikron-Wand. Gerade Ungeimpfte würden dann gefährdet. «Wir müssen erst den Höhepunkt der fünften Welle abwarten», fügt er an und verweist darauf, dass der Bundesrat bei Bedarf auch kurzfristig gegensteuern könnte.

  • 14.20 Uhr 

    Gibt es die Überlegung, auf 3G zu lockern?

    Berset sagt, es gebe viele Personen, die sich testen lassen wollten. Die Testkapazitäten seien jedoch knapp. Mit der 2G und 2G+-Regel lasse sich womöglich der Anstieg der Fallzahlen erklären. Doch viele hätten lediglich einen milden Krankheitsverlauf. So komme man womöglich von der Pandemie in die Endemie.

  • 14.18 Uhr

    Impfen und Testkosten

    Sind die Testkosten heute angesprochen worden? Berset verneint, aber die rund 100'000 Tests pro Tag seien kostspielig. Weiter wird er nach WHO-Empfehlungen zum Impf-Regime gefragt. Berset antwortet, die mRNA-Impfststoffe seien die besten auf dem Markt, die Impf-Strategie bewähre sich und die Daten würden die Wirksamkeit belegen.

  • 14.15 Uhr 

    Warum gilt die neue Quarantäne-Regel nicht für Geimpfte?

    Virginie Masserey vom BAG sagt, die Geimpften und Genesenen seien nur bis zu vier Monate von der Quarantäne ausgenommen. Gerber antwortet auf eine weitere Nachfrage, ob die 5-Tage-Regel auch für Personen greife, die bereits in Quarantäne sind. Er sagt, die neue Regelung gelte auch für diese. Die Kantone könnten sie dann von der Quarantäne freistellen. 

  • 14.14 Uhr

    Quarantäne oder Isolation ganz abschaffen?

    Ohne Konsultation mit den Kantonen habe man das nicht entscheiden können, so Cassis. Berset ergänzt, es gebe bereits Empfehlungen für die Kantone, die das thematisieren. Infizierte einfach so auf die Mitmenschen loszulassen, will er nicht wagen. «Da müssen wir ein bisschen vorsichtig sein.»

  • 14.11 Uhr 

    Welche Szenarien bei den IPS-Betten liegen den Entscheiden zugrunde?

    Berset sagt, man operiere in der Pandemie stets mit verschiedenen Prognosen und gehe dabei immer ein Risiko ein. Man versuche dabei stets einen Ausgleich zwischen Gesundheit und anderen Interessen zu erreichen. «Wir müssen sehr wach bleiben», sagt Berset. Notfalls müsse man unmittelbar reagieren. Die fünfte Welle sei wieder eine andere als die vorherigen.

  • 14.10 Uhr

    Gestern Alarm, heute nichts?

    Gestern wird vor der Omikron-Wand gewarnt und heute gibt es keine Verschärfungen, fragt ein Journalist? Das wäre nicht angemessen, antwortet Cassis. Oberstes Gebot bleibe die Aufrechterhaltung des Spitalbetriebs, die wohl gesichert sei. «Es ist nie auszuschliessen, dass es andere Szenarien gibt», räumt er gleichzeitig ein. Dann werde man jedoch auch spontan schnell reagieren können.

  • 14.07 Uhr

    Die Fragerunde ist eröffnet

    Ein Journalist will wissen, warum man die Massnahmen so lange verlängert habe und nicht etwa nur bis Ende Februar. 

    Berset entgegnet, man evaluiere die Massnahmen wöchentlich und wenn sie nicht mehr nötig seien, dann werde man sie natürlich auch rasch aufheben.

  • 14.07 Uhr

    Sehr ansteckend

    Die Verlängerung der Massnahmen sei nicht in Stein gemeisselt, so Berset: Wenn die Umstände es zuliessen, könnten sie auch vorher beendet werden. Gleichzeitig werde die Dauer der Zertifikate verkürzt, um der Pandemie Herr zu bleiben. «Wo sind wir im Moment?», endet Berset. Im Zusammenhang mit der «Welle mit einem sehr ansteckenden Virus», könnten Impfungen jene Welle brechen – und die Massnahmen, die der Bundesrat veranlasst habe.

  • 14.03 Uhr

    Endemische Phase naht

    «Wir gehen jetzt langsam in die endemische Phase über», erklärt Berset: 94 Prozent der Über-64-Jährigen und 97 Prozent der Über-85-Jährigen seien inzwischen immun. Doch angesichts der steigenden Fallzahlen drohe dennoch eine Überlastung des Gesundheitssystems. Deshalb habe man gewisse Massnahmen verlängert.

    Alain Berset: «Vielleicht ist Omikron der Anfang vom Ende»

    Alain Berset: «Vielleicht ist Omikron der Anfang vom Ende»

    Gesundheitsminister Alain Berset hat am Mittwoch dazu aufgerufen, in Anbetracht der hohen Corona-Infektionszahlen weder Entwarnung zu geben noch in Alarmismus zu verfallen. «Vielleicht ist Omikron der Anfang vom Ende», sagte Berset. «Vielleicht wird aus der Pandemie eine Endemie».

    12.01.2022

  • 14 Uhr

    Bundesrat lobt den Bundesrat

    Alain Berset ist an der Reihe. Der Bundesrat vergleicht die heutige Situation mit dem Vorjahr. «Wir haben jetzt schon fünf Wellen hinter uns», reüssiert er. Die Politik habe dabei mit Blick auf die Massnahmen stets pragmatische gehandelt, fährt Berset fort: «In diesem Rahmen war der Bundesrat von Anfang an konstant und beständig.» In diesem Sinne sei auch jetzt reagiert worden.

  • 13.57 Uhr

    Keine Verschärfungen

    Der Bundesrat verschärft keine Massnahmen, sondern verlängert nur die bisherigen. «Falls sich die Lage in den Spitälern verändert, wird der Bundesrat sofort handeln», verspricht Cassis. Einerseits werden gewisse Regeln und die Homeoffice-Plicht verlängert und andererseits die Dauer von Isolation und Quarantäne verkürzt (siehe oben). 

    Cassis endet mit dem Aufruf, sich impfen und boostern zu lassen, aber auch an die Mitmenschen zu denken, die gefährdet seien, wenn die Massnahmen nicht befolgt würden.

  • 12.53 Uhr

    Omikron – unter Beobachtung

    So viele Neuinfektionen wie noch nie: «Der Bundesrat ist sich dessen bewusst und beobachtet genau», sagt Cassis zur Omikron-Welle. Anscheinend sei Omikron ansteckender, aber weniger gefährlich. «Die Datengrundlagen sind vorläufig», warnt er gleichzeitig.

  • 13.51 Uhr

    Exkurse zu EU, Olympia und Pflege-Initiative

    Ignazio Cassis wünscht der Runde ein frohes neues Jahr und spricht noch einmal über Themen, die nichts mit Corona zu tun haben. Die EU und die Olympischen Spiele werden genannt. Gesonderte Nachrichten dazu folgen hier auf blue News. Auch nach der Pflegeinitiative wird gefragt, doch nun ist fertig, lustig: Der Zeitplan von Cassis ist eng. Los geht's mit den Pandemie-Nachrichten.

    Bundespräsident Ignazio Cassis spricht auf der Medienkonferenz zur Presse.
    Bundespräsident Ignazio Cassis spricht auf der Medienkonferenz zur Presse.
    Screenshot
  • 13.45 Uhr

    Überraschung

    Neben Cassis und Berset ist auch BAG-Expertin Virginie Masserey vor Ort. 

  • 13.35 Uhr

    Beginn der Medienkonferenz um 13.45 Uhr

    Nach fast vierwöchiger Winterpause hat sich der Bundesrat heute zur ersten ordentlichen Sitzung des neuen Jahres getroffen. Was entschieden worden ist, hören wir in Kürze.

Noch im Januar wird die Omikron-Welle ihren Scheitelpunkt erreichen: Je nach Modell könnte die Schweiz mit einem blauen Auge davonkommen – oder das Gesundheitssystem stösst schlimmstenfalls an seine Grenzen. Die Spitze der Welle soll in rund zwei Wochen eintreffen.

Das Problem: Die vielen prognostizierten Infektionen werden dafür sorgen, dass viele Schweizer*innen in Isolation und Quarantäne sitzen werden und so manche Arbeit liegen bleibt. Hier könnte der Bundesrat nun ansetzen.

Im Raum steht eine Verkürzung der Dauer dieser Massnahmen, denn Omikron lässt die Krankheit schneller ausbrechen und enden. Das dürfte den Druck auf die Wirtschaft zumindest ein bisschen senken.

Was der Bundesrat nun tatsächlich entschlossen hat – oder auch nicht –, klärt sich um 13:45 Uhr. Vor die Presse in Bern treten dann Bundespräsident Ignazio Cassis und Bundesrat Alain Berset.