Welche Spieler stechen heraus, wer steht an der Seitenlinie und wie verlief der Weg nach Katar? Wir nehmen die Gruppengegner der Nati an der WM in Katar unter die Lupe.
Der dramatische Weg an die WM
Kamerun qualifizierte sich in extremis ür die WM-Endrunde. Zuerst lieferten sich die «unzähmbaren Löwen» ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Elfenbeinküste, das Kamerun dank eines 1:0-Heimsiegs erst im letzten Gruppenspiel für sich entscheiden konnte. In den Playoffs verlor Kamerun das Heimspiel gegen Algerien, konnte sich im Rückspiel aber in die Verlängerung retten.
Dort schien der Traum der WM-Teilnahme aber doch zu platzen, nachdem Kamerun in der 118. Minute den Ausgleich zum 1:1 kassiert hatte. Doch Karl Toko Ekambi schoss Kamerun in der vierten Minute der Nachspielzeit mit dem 2:1-Siegtreffer tatsächlich noch an die WM. In Katar werden die Afrikaner zum achten Mal an einer Endrunde teilnehmen.
Der Trainer als grösster Star
Nach dem Afrika Cup im eigenen Land wird der Portugiese Toni Conceicao auf Anweisung des kamerunischen Staatspräsidenten Paul Biya als Cheftrainer entlassen. Als Nachfolger beruft Biya den Rekordnationalspieler Rigobert Song im März dieses Jahres an die Seitenlinie Kameruns – nur wenige Wochen nachdem Rekordtorschütze Samuel Eto’o Präsident des Fussballverbands wird. Songs Einstand glückt mit der in extremis geschafften Qualifikation für die WM nach Wunsch.
Der ehemalige Innenverteidiger läuft in seiner Karriere 137 Mal für seine Nation auf und ist an vier WM-Endrunden mit von der Partie. Dass nun eine weitere Teilnahme als Trainer hinzukommt, hat Song offenbar auch seinem Hund zu verdanken. Im Oktober 2016 erleidet Song in seiner Wohnung in Yaounde einen Schlaganfall. «Mein Hund hat wie verrückt angefangen zu bellen, als es passiert war», erzählt der heute 46-Jährige nach seiner Genesung.
Als Trainer hat Song wenig Erfahrung vorzuweisen, eine Klubmannschaft hat er bisher noch nie als Cheftrainer geführt. Welche taktische Ideen Song mit seiner Mannschaft hat, ist nach nur sechs Spielen an der Seitenlinie schwer abzuschätzen.
Die Key-Players
Mit Jean-Pierre Nsame, Nicolas Moumi Ngamaleu und Gaël Ondoua stehen drei Spieler mit Super-League-Erfahrung in Kameruns Kader. Als grösste Schlüsselspieler gelten aber andere Akteuer.
Goalie bei Inter Mailand
André Onana
Der Goalie von Inter Mailand ist die unangefochtene Nummer 1 Kameruns und auch in Katar in der starken Gruppe mit Brasilien, Serbien und der Schweiz von zentraler Bedeutung. Der 26-Jährige bleibt in bisher 32 Länderspielen 14 Mal ohne Gegentor. Bringt er auch Embolo und Co. zur Verzweiflung?
Mittelfeldspieler von Napoli
André Zambo Anguissa
Der mit einem Marktwert von 38 Millionen wertvollste Kameruner soll im zentralen Mittelfeld die Fäden ziehen, so wie er es in dieser Saison bei Napoli tut. In 18 Einsätzen verbucht Anguissa 3 Tore und 6 Assists, besticht aber vor allem als Abräumer vor der Abwehr und hat grossen Anteil am Höhenflug der «Azzurri».
Anguissa gehört zu den erfahrensten Akteuren, sammelt schon in den obersten Ligen von England, Frankreich, Spanien und Italien Erfahrungen. Für Kameruns Nationalmannschaft läuft er bisher 42 Mal auf und markiert fünf Treffer.
Stürmer bei den Bayern
Eric Maxim Choupo-Moting
Für Torgefahr sollen in erster Linie aber andere sorgen. Eric Maxim Choupo-Moting erklärt nach dem Afrika Cup eigentlich schon seinen Rücktritt aus dem Nationalteam, da Trainer Conceicao nicht mehr auf den Bayern-Stürmer setzt. Nach dem Wechsel an der Seitenlinie kehrt Choupo-Moting zurück – und präsentiert sich bei den Bayern kurz vor der WM in Topform.
Lange nur in der Reservistenrolle, läuft der 33-Jährige zuletzt regelmässig auf und markiert in seinen letzten 9 Einsätzen 10 Tore. Kann er bei seiner dritten Teilnahme auch erstmals WM-Tore erzielen? «Wahnsinn, wie der Junge zuletzt aufgetreten ist. So einen Stürmer brauchst du», sagt auch Kameruns Ex-Nationalcoach Winfried Schäfer.
Die WM-Bilanz
1990 erreicht Kamerun als erste afrikanische Mannschaft den WM-Viertelfinal, wo es gegen England eine knappe Niederlage nach Verlängerung absetzt. Seither bedeutet die Gruppenphase jeweils Endstation, für die WM 2018 in Russland kann sich Kamerun gar nicht erst qualifizieren. In Katar will die Mannschaft bei ihrer achten Endrunden-Teilnahme den jüngsten Aufwärtstrend fortsetzen und an Platz 3 beim Afrika Cup im Frühjahr anknüpfen.
Die aktuelle Form
Seit der geschafften Qualifikation kann Kamerun in sieben Spielen nur zwei Siege einfahren. Zuletzt setzt es im November zwei Remis gegen Panama und Jamaika ab, im September muss man gegen Südkorea und Usbekistan gar zweimal als Verlierer vom Platz.