MedienkonferenzBankpersonal-Verband: «Keine einzige Kündigung bis Ende Jahr»
Red,/Agenturen
21.3.2023
Viele CS-Mitarbeitende fürchten nach einer Übernahme durch die UBS um ihre Jobs. Um diese zu sichern, fordert der Bankpersonalverband die Einsetzung einer Taskforce und einen Kündigungsstopp.
Red,/Agenturen
21.03.2023, 12:15
21.03.2023, 12:18
Red,/Agenturen
Die Forderungen von Gewerkschaften und Bankpersonalverband
Keine einzige Kündigung bis Ende Jahr.
Kündigungsschutz für Mitarbeitende über 55 Jahre.
Wo möglich, sollen Frühpensionierungen statt Kündigungen vorgenommen werden.
Die UBS müsse mit Schulungen und Coachings dafür sorgen, dass Mitarbeitende fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden.
Es brauche eine Taskforce, die sich um die Situation der Angestellten kümmere.
Im Zuge der Fusion von UBS und Credit Suisse sollen bis Ende Jahr keine Kündigungen ausgesprochen werden. Das fordern der Schweizer Bankpersonalverband (SBPV) und der Schweizer Gewerkschaftsbund (SGB).
Falls es ab 2024 zu Kündigungen komme, müssten diese auf ein Minimum begrenzt werden, sagte die SBPV-Spitze an einer gemeinsamen Medienkonferenz mit dem Gewerkschaftsbund am Dienstag in Bern. Für über 55-Jährige brauche es einen besonderen und verstärkten Kündigungsschutz.
Die bestehenden Sozialpläne bei CS und UBS seien bisher ein gutes Instrument gewesen für Umstrukturierungen. Doch nun wehe der grösste Sturm in der Schweizer Bankbranche seit der Finanzkrise. Es gehe um fast 40'000 Arbeitsplätze von CS und UBS in der Schweiz. Deshalb müssten diese bewährten Sozialpläne ausgedehnt werden.
Wo ein Stellenabbau nicht vermieden oder durch Frühpensionierungen vollzogen werden könne, brauche es «Efforts» von CS und UBS. Dies im Sinn beispielsweise von «grosszügigen Umschulungen».
Taskforce soll rasch beginnen
Für den SBPV und den SGB braucht es jetzt eine Taskforce der Sozialpartner, welche angesichts nicht mehr ausreichender Sozialpläne einen «Rettungsschirm für das Personal» ausarbeitet. Bereits vor Ende Monat möchte der Bankpersonalverband mit den Arbeiten in dieser Gruppe beginnen. Die UBS solle mitmachen.
Bereits am Sonntag hatten der Verband und der Gewerkschaftsbund eine solche Task Force gefordert. Wie Ferrara am Dienstag sagte, begrüsst der Verband Arbeitgeber Banken diese Forderung. Dieser Verband vertritt die Arbeitgeberinteressen der Banken und Finanzdienstleister in der Schweiz.
«Konsequente Aufarbeitung» gefordert
Der SGB fordert im Weiteren eine konsequente Aufarbeitung des Geschehenen und die Abschaffung des risikotreibenden Bonuslohnsystems. Ferrara wandte sich aber dagegen, sämtlichen Bankangestellten die Boni zu streichen.
Sie und auch SGB-Chefökonom Daniel Lampart sagten, für viele Bankangestellte hätten Boni den Charakter von 13. Monatslöhnen. Das sei vielen nicht bekannt. In der Bankbranche gebe es ohnehin «Riesenunterschiede» bei den Löhnen, so Ferrara. Der SBPV stehe nicht fürs Top-Management, sondern für die vielen Angestellten, welche nun Sicherheit brauchten, so von Felten.
Liveticker
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Liveticker beendet
10.58 Uhr
Die Medienkonferenz ist beendet
Wir danken für das Interesse.
10.57 Uhr
Gibt es Garantien für Arbeitsplätze?
Nein, da noch unklar sei, wie es überhaupt weitergehe. Der SBPV habe auch keine Zahlen, sagt von Felten. Es brauch auch keine Arbeitsplatzgarantien für die nächsten zehn Jahre. Es brauche aber einen Prozess, der ermögliche, dass das, was jetzt komme, sozialverträglich abgewickelt werde.
10.54 Uhr
Was wird angestrebt?
Von Felten sagt, es gehe um fast 40’000 Arbeitsplätze in der Schweiz und deren Familien. Das Schlimmste, was nun passieren könne, sei, dass viele Menschen den Job verlieren würden. Das müsse verhindert werden. Die Verhandlungen würden sich auch an den bestehenden verträglichen Sozialplänen der CS vom letzten Herbst orientieren.
Wenn zu viele Menschen gekündigt würden, werde es auch für die Bank schwer, ihr Geschäft fehlerfrei auszuführen, fügt Ferrara an. Auch aus diesem Grund fordere man einen Kündigungsstopp.
10.50 Uhr
Wie geht es weiter?
Es sei unerträglich für die Mitarbeitenden, da niemand wisse, wie es weitergehe und was in den nächsten Monaten überhaupt geschehen soll, sagt von Felten. In der kurzen Zeit habe die UBS noch keine Strategie ausarbeiten können. Darum sei es dringend nötig, Sicherheit und Klarheit zu schaffen.
10.43 Uhr
Die Fragerunde ist eröffnet
Ferrara betont zum Beginn der Fragerunde, Bank-Mitarbeitende seien nicht alle privilegiert. Sie habe während Jahren viele Banker*innen beraten, die einen Monatslohn von 6000 Franken gehabt hätten.
10.40 Uhr
Bestehende Sozialpläne reichen nicht aus
Auch sollten Frühpensionierungen ermöglicht werden, denn diese seien besser als Kündigungen, erklärt Ferrara. Es müsse alles unternommen werden, was den Mitarbeitenden helfe. Es gehe dabei auch darum, Konsequenzen in der Schweiz zu halten. Die Sozialpläne der UBS und CS seien bislang ein gutes Instrument gewesen, sagt Ferrara. Nun würden sie aber wohl nicht mehr ausreichen. Man habe gutes Feedback auf die Taskforce bekommen und wolle diese rasch einrichten.
10.37 Uhr
Kündigungsschutz bis Ende Jahr
Ferrara lobt die Mitarbeitenden, die alle weiterhin pünktlich zur Arbeit erschienen seien und fordert für deren Arbeitsplätze eine staatliche Garantie. Die Milliardengarantien des Bundes müssten an Bedingungen für die Mitarbeitenden gekoppelt werden.
Alle betroffenen Mitarbeiter, die die Stelle verlieren, sollen wirksam mit allen möglichen Mitteln unterstützt werden, um schnellstmöglich eine neue Beschäftigung zu finden, sagt Ferrara. Weiter brauche es einen Kündigungsstopp für alle Mitarbeitenden bis Ende des Jahres und für jene ab 55 Jahren.
10.34 Uhr
Forderung nach Taskforce
SBPV-Geschäftsführerin Natalia Ferrara fordert die rasche Einführung einer Taskforce. Die betroffenen Mitarbeitenden von CS und UBS würden auf rasche Antworten warten.
10.33 Uhr
«Grösster Sturm» seit der letzten Finanzkrise
Ein grosser Sturm bei den Banken sei im Gange, sagt Michael von Felten. Die Behörden stünden in der Pflicht, einen Kahlschlag zu verhindern. Dazu stehe der SBPV mit den Behörden in Verbindung. Klar sei, dass die bestehenden Sozialpläne nicht ausreichen würden. Nun müsse ein Schutzschirm aufgespannt werden. Es handle sich um den «grössten Sturm» seit der letzten Finanzkrise. Er sei bestürzt, dass er von den Verantwortlichen bislang nichts gehört habe.
10.32 Uhr
Geld fehlt anderweitig
Lampart erklärt, dass Karin Keller-Sutter der Bevölkerung nun erklären müsse, dass man die Banken mit Milliarden stütze, während das Geld anderweitig fehle.
10.29 Uhr
«Prävention ist nun das Stichwort»
«Prävention ist nun das Stichwort», sagt Lampart. Die Behörden müssten dafür sorgen, dass die Banken über genügend Ressourcen verfügen würden. Die Führungsfiguren müssten über genügend Qualifikationen verfügen. Auch sei die Rolle der Finma aufzuklären.
10.27 Uhr
Mangelnde Erfahrung der Führungscrew
Die CS habe eine Führungscrew gehabt, die über geringe Bankerfahrung verfügt habe, so Lampart. Auch sonst sei die Bank nicht gut aufgestellt gewesen.
10.26 Uhr
Niedergang startete vor Jahren
Lampart erklärt, die Krise habe sich offenbar nicht an das Drehbuch der Behörden gehalten. Sie hätten bei den «Too big to fail»-Präventionsmassnahmen versagt. Man habe die Risiken toleriert. Der Niedergang der CS habe indes schon vor Jahren begonnen.
10.22 Uhr
«Die Krise hat sich nicht ans Drehbuch der Behörden gehalten»
Daniel Lampart übernimmt und erklärt, die Verantwortlichen bei der CS hätten die Krise bei der Bank ausgelöst. Aber auch der Bund und die Finma hätten keine gute Figur abgegeben, denn die Krisenpläne hätten versagt. «Die Krise hat sich nicht ans Drehbuch der Behörden gehalten», sagt Lampart. Nun müssten die Mitarbeitenden und die Bevölkerung die Lasten tragen.
10.22 Uhr
«Too big to fail»-Konzerne in die Pflicht nehmen
Systemkritische Konzerne müssten einen Beitrag leisten an die Öffentlichkeit, fordert Maillard. Er erwarte dies vom Bundesrat in den nächsten Monaten. Nun übergibt er das Wort an SBG-Ökonom Daniel Lampart.
10.21 Uhr
Politik muss Arbeitnehmerrechte stärken
Man müsse das Risiko eines Stellenabbaus so weit wie möglich minimalisieren, sagt der Gewerkschaftschef. Das Schweizer Recht sei hier noch zu wenig strikt. Es brauche eine Verbesserung, die Landesregierung sei in der Verantwortung, hier anzupacken.
10.19 Uhr
Kluft zwischen Personal und Management
Das Topmanagement habe normalerweise keine Ahnung, was die Belegschaft mache, kritisiert Maillard. Das sei das Problem bei den Grosskonzernen. Derzeit befinde man sich in einer «Extremsituation» – zahlreiche Arbeitsplätze seien betroffen.
10.15 Uhr
Die Medienkonferenz beginnt
Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, Pierre-Yves Maillard, eröffnet die Medienkonferenz.
Nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rechnet die «Wirtschaftswoche» mit dem Abbau Zehntausender Stellen, da die UBS etliche Angestellte der Credit Suisse nicht mehr benötigen werde. Auch die Schweizer Belegschaft werde es dabei vermutlich hart treffen, denn beide Banken würden über etliche Filialen im Land verfügen, von denen viele wohl geschlossen würden. Entsprechend gross sind die Sorgen vieler CS-Mitarbeitenden.
Bislang ist lediglich bekannt, dass die CS bereits im letzten Oktober den Abbau von rund weltweit 9000 Stellen per Ende 2025 angekündigt hatte. Die Belegschaft soll demnach von 52'000 auf 43'000 Mitarbeitende schrumpfen. In der Schweiz sollte es demnach etwa 2000 Jobs treffen.
Ab 10.15 Uhr informiert der SBPV gemeinsam mit dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund SGB an einer Medienkonferenz zur aktuellen Lage.
Taskforce zur Sicherung der Arbeitsplätze gefordert
Wie sich die geplante Fusion auf Stellenkürzungen auswirken werde, sei derzeit noch zu früh zu sagen, erklärte unterdessen UBS-Präsident Colm Kelleher am Sonntagabend an einer eilig einberufenen Medienkonferenz.
Die Credit Suisse versuchte zugleich, Befürchtungen zu besänftigen: «UBS hat sich zuversichtlich geäussert, dass die Mitarbeitenden der Credit Suisse weiterbeschäftigt werden», erklärte die Bank in einem Communiqué. Derzeit beschäftigen beide Banken in der Schweiz je mehr als 16’000 Mitarbeitende.
Der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) forderte angesichts der bevorstehenden Übernahme der CS am Sonntag bereits eine Taskforce zur Sicherung der Arbeitsplätze, in der die Vertreter des Arbeitgebers, der Personalkommission sowie der Arbeitnehmenden-Verbände vertreten sein sollen.
Es sei zu befürchten, dass es bei der CS um deutlich mehr Stellen geht, als noch im letzten Herbst bei der strategischen Neuausrichtung der Bank kommuniziert worden sei, heisst es in einer Mitteilung. Darüber hinaus wären laut dem Verband auch ausserhalb der Bankbranche potenziell Zehntausende Stellen gefährdet.
Bankpersonalverband «zutiefst schockiert»
Auf Anfrage von blue News teilte Natalia Ferrara, Co-Geschäftsführerin SBPV, mit, die geforderte Taskforce müsse den Job-Abbau auf ein absolutes Minimum begrenzen.
«Auch wenn sich die Übernahme der CS als einzige noch mögliche Lösung abzeichnete, ist der Schweizerische Bankpersonalverband SBPV über deren Auswirkungen auf die Mitarbeitenden zutiefst schockiert», so Ferrara. Es stünden «die Arbeitsplätze sehr vieler Mitarbeitenden auf dem Spiel». Der Bankpersonalverband stehe bereits mit den Verantwortlichen von UBS und CS in Kontakt.
Die konkreten Folgen seien derzeit noch nicht absehbar, schrieb Ferrara. Sie würden von der Strategie der UBS für die Integration abhängen. Zur Stimmung bei den CS-Mitarbeitenden erklärte sie, diese seien bereits seit Monaten stark verunsichert. Für sie sei die Situation dramatisch: «Sie sehen einen Sturm aufziehen, wissen aber noch nicht, ob und wie er sie persönlich trifft. Aber auch viele UBS-Angestellten fragen sich, was auf sie zukommt.»
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