Rechter US-Talkmaster Tucker Carlson Gross geworden mit Trump, gefallen mit Trump

dpa

9.2.2024 - 22:08

Ehemals ziemlich beste Freunde? Fox-News-Moderator Tucker Carlson (l), und Ex-Präsident Donald Trump vergnügen sich auf Trumps Golfkurs im US-Bundesstaat New Jersey.
Ehemals ziemlich beste Freunde? Fox-News-Moderator Tucker Carlson (l), und Ex-Präsident Donald Trump vergnügen sich auf Trumps Golfkurs im US-Bundesstaat New Jersey.
Archivbild: Seth Wenig/AP

US-Talkmaster Tucker Carlson meldet sich mit einem Putin-Interview auf der Weltbühne zurück. Der frühere Fox-Star hat Aufstieg und Fall vor allem einem zu verdanken: Donald Trump.

9.2.2024 - 22:08

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der ehemaligen Fox-News-Moderator und Vertraute von Donald Trump, Tucker Carlson, hat Wladimir Putin interviewt.
  • Erst die Wahl Trumps wird für Carlson zur grossen Chance bei Fox News.
  • Das abrupte Ende des Fox-Stars kommt im April 2023 mit dem Rauswurf aus dem Sender.

Vor allem während der Präsidentschaft von Donald Trump profiliert sich der US-Fernsehjournalist Tucker Carlson als Star beim konservativen US-Sender Fox News. Nur wenige Tage nach dem für viele überraschenden Wahlsieg des Republikaners bekommt Carlson im November 2016 eine eigene Sendung zur abendlichen Hauptsendezeit. «Tucker Carlson Tonight» erreicht hohe Einschaltquoten, der Moderator wird zu einem der wichtigsten Kommentatoren auf der rechten Seite des politischen Spektrums der USA. Er nutzt seine Sendung aber auch, um Verschwörungstheorien und Falschmeldungen zu verbreiten und gegen Minderheiten zu hetzen. Von seinen Fans wird er für rassistische, sexistische und transfeindliche Kommentare gefeiert.

Carlson, 1969 in Kalifornien geboren, arbeitete seit den 1990er Jahren als Journalist, zunächst vor allem mit Magazinbeiträgen etwa für Esquire oder The New Republic. Seine TV-Karriere begann in den 2000er Jahren bei eher als liberal eingeschätzten Sendern wie CNN und MSNBC – mit mässigem Erfolg.

Nach dem Wechsel zum konservativen Sender Fox 2009 blieb Carlson zunächst auf Neben- und Vertretungsrollen abonniert. Bei einem Live-Auftritt in der Frühstücksendung «Fox and Friends» schläft er ein – weil er am Vorabend den Kollegen Sean Hannity vertreten habe, wie er selbst zur Entschuldigung vorbringt.  

Rauswurf bei Fox News

Erst die Wahl Trumps wird für Carlson zur grossen Chance bei Fox News. Senderchef Rupert Murdoch soll ihm die Abendshow gegeben haben, um mit einem gemässigten Republikaner ein Gegengewicht zu extremeren Positionen im Programm zu schaffen, so mutmasst etwa das «New York Magazine» Jahre später. 

Das abrupte Ende des Fox-Stars kommt im April 2023. Gerade hat sich Tucker Carlson am Freitagabend noch «bis Montag» von seinen Zuschauern verabschiedet, da verkündet der Sender unvermittelt, dass man fortan getrennte Wege gehe. Gründe werden nicht genannt. US-Medien zufolge hat ihn der Medienkonzern wegen diverser Äusserungen zum angeblichen Wahlbetrug 2020 herausgeworfen. 

Carlson verbreitet seine Analysen und Meinungen inzwischen vor allem auf der Plattform X (vormals Twitter) und einem eigenen «Netzwerk» im Internet. 

dpa