Stan Wawrinka steht ohne viel Aufwand in der 2. Runde der Australian Open. Er liegt gegen Ernests Gulbis im Rückstand, als sich dieser im zweiten Satz verletzt und aufgeben muss.
Es ist kein Auftritt nach dem Gusto von Stan Wawrinka. Der Waadtländer braucht meist etwas Zeit, um seinen Rhythmus zu finden. Gegen den Letten Ernests Gulbis, die Nummer 86 der Welt, aber mit dem Talent für wesentlich mehr, gelingt ihm dies nie.
Dennoch gewinnt er nach einer Stunde Spielzeit. Im ersten Game des zweiten Satzes verletzt sich Gulbis am Rücken, lässt sich in der Folge zweimal auf dem Platz behandeln, ehe er beim Stand von 6:3, 1:3 aus seiner Sicht das Handtuch wirft.
«Ich weiss, zu was ich fähig bin»
«So will man nicht gewinnen», versicherte Wawrinka danach. Er meinte damit einerseits, dass man seinem Gegner natürlich keine Verletzung wünscht. Aber auch, dass er «idealerweise mehr spielen und gewinnen» wollte. Ein Sieg war jedoch alles andere als klar, denn Gulbis war der bessere Spieler. Wawrinka wird sich also steigern müssen, wenn nicht in der 2. Runde Schluss sein soll. Sein Gegner dort: Service-Spezialist Milos Raonic.
Der 33-Jährige traut sich das zu. «Im Training spiele ich gut, ich weiss, zu was ich fähig bin.» Er weiss aber auch, dass die Aufgabe gegen Raonic enorm schwierig wird. Der aufschlagstarke Kanadier setzt sich in der 1. Runde souverän in drei Sätzen gegen den Lokalmatadoren Nick Kyrgios durch. Und er hat die letzten zwei Duelle gegen Wawrinka, am Australian Open 2016 und am US Open 2018, gewonnen. Der echte Test folgt also noch. Müde geworden ist Wawrinka aber auf jeden Fall noch nicht.
Und dank ihm und Gulbis' Verletzung stehen erstmals seit dem US Open 2010 (Roger Federer, Marco Chiudinelli und Wawrinka) wieder einmal drei Schweizer Männer in der 2. Runde eines Grand-Slam-Turniers.