Zufrieden waren sie nach ihrem Viertelfinal beide, der Sieger und der Bezwungene. Roger Federer steht erstmals seit anderthalb Jahren wieder in einem Grand-Slam-Halbfinal und Stan Wawrinka weiss, dass er auf dem richtigen Weg ist.
«Ich habe meine Erwartungen übertroffen», sagte Federer nach dem Halbfinal-Einzug. Seit seiner Rückkehr auf Sand nach dreijähriger Abwesenheit hatte er versucht, den Druck möglichst klein zu halten. Roland Garros stellte er als eine Art Bonus in seinem Tennis-Jahr dar. Ein Turnier, in dem er – für einmal – durfte, aber nicht musste. Nun hat er in Paris die Halbfinals erreicht, zum 44. Mal bei einem Grand Slam und vor allem – das betonte er nach dem Match gegen Wawrinka – zum ersten Mal nach bitteren, relativ frühen Niederlagen bei den letzten drei Majors. Seinen letzten Grand-Slam-Halbfinal spielte er im Januar 2018 auf dem Weg zum Australian-Open-Titel.
Nun steht Federer der ultimative Test auf Sand bevor. Das Duell, das er sich auch gewünscht hatte. Er wird sich in den kommenden Tagen intensiv auf die Begegnung mit Rafael Nadal vorbereiten. «Ich muss einen Plan ausarbeiten und in rigoros befolgen», blickte er auf Freitag voraus. Das Wichtigste sei, dass er gut spiele: «Alles andere reicht nicht.» Selbst sein Bestes könnte nicht reichen, gestand Federer mit den Worten: «Es liegt in seinem Schläger. Er ist der Beste auf Sand.»
«Nicht traurig oder enttäuscht»
Auch Wawrinka wird sich den Match am Freitag nicht entgehen lassen, sagte er. Der Lausanner war trotz der Niederlage nach einem «guten Kampf» positiv gestimmt. «Es war ein grossartiges Turnier für mich», betonte er. «Ich habe schöne Siege aneinandergereiht und erst gegen den Besten aller Zeiten verloren.» Gegen Federer hätten einige wenige Punkte den Unterschied gemacht. «Ich hatte ein paar Chancen, aber ich konnte nie wirklich in Front gehen.»
«Ich bin nicht traurig oder enttäuscht, weil ich weiss, was ich alles geleistet habe, um auf dieses Niveau zurückzukehren. Ich stehe wieder in den Top 20 (ab Montag ist er wieder die Nummer 19 der Weltrangliste -Red.). Vor einem Jahr war ich zum gleichen Zeitpunkt 260. oder so», erklärte Wawrinka, der sich nun nach einer kurzen Pause auf die Rasensaison vorbereiten wird. In den kommenden zwei Wochen will er in Stuttgart und Queen's antreten.