Wimbeldon-Ticker Wimbledon-Ticker: Zverev in Not ++ Titelverteidigerin Muguruza out ++ Del Potro und Nishikori weiter ++ Bencic kämpft und schlägt Riske ++ Federer trainiert mit Ernie und Bert ++ Vorjahresfinalist Cilic gescheitert++ Enttäuschendes Aus für Wawrinka ++ John Isner in Rage 

Aus Wimbledon: Roman Müller

5.7.2018

Endlich Wimbledon! Parallel zur Fussball-WM findet im Südwesten Englands das wichtigste Tennis-Turnier des Jahres statt. Hier halten wir Sie analog zur Fussball-WM mit einem Tagesticker über die wichtigsten Geschehnisse auf dem Laufenden.

Ein Bild mit Symbolcharakter: Alexander Zverev hat die Kontrolle über die Partie verloren.
Ein Bild mit Symbolcharakter: Alexander Zverev hat die Kontrolle über die Partie verloren.
Bild: Getty Images

+++ SRF zwei und SRF Info übertragen die besten Partien aus Wimbledon live – Hier gehts zum Stream mit Swisscom TV Air +++


Die wichtigsten Spiele des Tages

Zverev in Not: Schafft er am Freitag die Wende?

Das Match zwischen Alexander Zverev und Taylor Fritz musste nach zwei Stunden und elf Minuten beim Stand von 6:4, 5:7, 6:7 aus Sicht des Deutschen aufgrund der einsetzenden Dämmerung unterbrochen werden. Für Zverev kommt diese Pause ganz sicher zur richtigen Zeit, hat er doch gerade das Tiebreak im 3. Satz mit 0:7 verloren. Die Partie wird am Freitag fortgesetzt.

Dicke Überraschung: Titelverteidigerin Muguruza out

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit scheitert in Wimbledon Garbiñe Muguruza als erste Titelverteidigerin in der 2. Runde.

Die Spanierin unterlag der Belgierin Alison van Uytvanck, der Nummer 47 der Welt, mit 7:5, 2:6, 1:6. Bereits im ersten Satz lag die gebürtige Venezolanerin zurück, zog den Kopf aber nochmals aus der Schlinge. In den Sätzen 2 und 3 ging dann aber gar bei Muguruza nichts mehr. Bisher war einzig Steffi Graf als Vorjahressiegern so früh ausgeschieden. Sie unterlag 1994 sogar in der 1. Runde der Amerikanerin Lori McNeil.

Favoriten-Siege für Del Potro und Nishikori

Der Argentinier Juan Martin del Potro kommt gegen Feliciano Lopez zu einem klaren Dreisatzsieg (6:4, 6:1, 6:2). Mal schauen, wie weit er noch kommt.

Mehr Mühe als Del Potro bekundet Kei Nishikori gegen Skandal-Nudel Bernard Tomic. Nach verlorenem Startsatz dreht der Japaner aber auf und siegt am Ende in vier Sätzen.

Bencic zeigt gegen Riske ihr grosses Kämpferherz

Belinda Bencic zeigte gegen Alison Riske ihr grosses Kämpferherz.
Belinda Bencic zeigte gegen Alison Riske ihr grosses Kämpferherz.
Getty Images

Nach ihrem furiosen Startsieg gegen die Weltnummer 6 Caroline Garcia spielte Belinda Bencic ihre Partie in der 2. Runde gegen Alison Riske aus den USA. Gegen die Weltnummer 60 hatte die Schweizerin davor einmal gespielt und gewonnen. 

Den Startsatz verschläft Bencic völlig. Ihre Gegnerin macht von Beginn weg viel Druck, dem die Schweizerin zunächst nichts entgegenzusetzen hat. Sie macht viele Fehler, Riske serviert stark und die Schweizerin kommt zu keiner einzigen Breakchance.

Im zweiten Satz steigert sich Bencic deutlich. Das Spiel wird mehr und mehr zu einem Duell auf Augenhöhe. Zwar schlägt die Amerikanerin weiterhin gut auf, aber Bencic weiss sich zu wehren, retourniert und bewegt sich besser. Sie wehrt in diesem Satz sechs von sieben Breakbällen ab, davon vier Matchbälle und gewinnt ein nervenaufreibendes und auch qualitativ hochstehendes Tiebreak mit 12:10.

In Satz drei schafft Bencic zum Start sofort den Service-Durchbruch, aber die Amerikanerin holt es sich sogleich zurück. Nach dem dritten Game überstimmt der Stuhlschiedsrichter eine Linienrichterin zu Ungunsten Bencics, was diese richtiggehend auf die Palme bringt. Mittlerweile ist es wirklich eine klasse Partie mit vielen langen, umkämpften Ballwechseln. Dann das Break zum 3:2 und Bencic kann seit langem wiedermal ein Break bestätigen. reicht es diesmal? Ja, es reicht. Bencic schafft gar noch das Doppelbreak und bringt den Entscheidungssatz 6:2 ins Trockene. Chapeau vor dieser kämpferischen Leistung, Belinda! In Runde 3 geht's nun gegen die Spanier Carla Suarez (WTA 26), gegen die Bencic erst einmal gespielt und dabei verloren hat.

Etwas Tennisgeschichte gefällig?

Heute vor 43 Jahren gewann Arthur Ashe als erster dunkelhäutiger Tennisspieler das Wimbledon-Turnier. Für den 32-jährigen war es der dritte Grand-Slam-Triumph seiner Karriere. Im Final schlug er die damalige Weltnummer 1, seinen Landsmann Jimmy Connors. Im Video unten gibt's die Live-Highlights dieses geschichtsträchtigen Spiels.

Federer trainiert mit Ernie und Bert

Das ist also der neue Uniqlo-Look? Roger Federer hat an der letzten Pressekonferenz nochmals darauf hingewiesen, dass auf den Trainingsplätzen in Wimbledon nicht so strenge Kleidervorschriften herrschen wie an den Matches und er deshalb auch farbige Shirts seines neuen Kleidersponsors tragen kann. Das scheint der Baselbieter richtig auszukosten. 

Dreisatzsiege für Nadal und Djokovic

Rafael Nadal und Novak Djokovic haben fast zeitgleich ihr Zweitrundenmatch erfolgreich beendet. Nadal zeigte gegen Mikhail Kukushkin erneut eine solide Leistung und besiegte den Kasachen in zwei Stunden und 23 Minuten. Kleiner Trostpreis füe Kukushkin: Er konnte den spektakulärsten Punkt der Partie des Spiels verbuchen.

Novak Djokovic benötigte gar nur knapp 90 Minute für seinen Dreisatzsieg über Den Argentinier Horacio Zeballos. Am ende des letzten Satzes liess sich der Serbe nach einem Verstolperer kurz behandeln, schien danach aber keine grösseren Beschwerden zu haben.

Vorjahresfinalist Cilic gescheitert

Marin Cilic muss schon nach der 2. Runde die Koffer packen. Nachdem der Kroate (ATP 5) am Mittwoch gegen Guido Pella (ATP 82) die ersten beiden Sätze noch gewann, die Partie wegen Regens aber unterbrochen werden musste, passt bei Cilic heute Donnerstag nicht mehr viel zusammen. Der Finalist aus dem Vorjahr verliert in fünf Sätzen 3:6, 1:6, 6:4, 7:6(3), 7:5 und scheidet aus. Der Argentinier Pella trifft in der 3. Runde auf Mackenzie McDonald aus den USA.

Kyrgios von Haase mit den eigenen Waffen geschlagen

Völlig unnötige Tweener mitten in einem Ballwechsel sieht man normalerweise nur von Nick Kyrgios. Wie verwirrend das sein kann, hat der Australier nun am eigenen Leib erfahren. Sein Gegner Robin Haase zeigt den Durch-die-Beine-Schlag am Netz vorne – und zwingt Kyrgios prompt zum Fehler. Auf den Ausgang des Matches hatte es schlussendlich keinen Einfluss. Der Ausstralier siegte souverän 6:3, 6:4, 7:5.

Wawrinka muss die Segel streichen

Aus in Runde 2 für Stan Wawrinka. Nach seinem tollen Exploit in der ersten Runde gegen Grigor Dimitrov unterliegt der Lausanner dem italienischen Qualifikanten Thomas Fabbiano in drei Sätzen 6:7, 3:7, 6:7. Die Partie wurde am Mittwochabend beim Stand von 6:5 und 40:40 aus Sicht des Schweizers unterbrochen und heute Nachmittag wieder aufgenommen. Dort hatte der Schweizer einen Satzball, den er jedoch vergab. Fabbiano verwertete anschliessend gleich seinen ersten Matchball - danke einem Fehler Wawrinkas. Im anschliessenden Interview zeigte sich Wawrinka sehr enttäuscht und fand trotzdem positive Aspekte: «Mein Gegner spielte gut. Ich wusste, dass er ein guter Rasenspieler ist». Immerhin: «Die Fitness ist wieder da. Jetzt brauche ich wieder Selbstvertrauen». Hier geht's zum Match-Bericht.

Auf den Exploit in Runde 1 folgte eine Enttäuschung in Runde 2: Stan Wawrinka muss nach Hause.
Auf den Exploit in Runde 1 folgte eine Enttäuschung in Runde 2: Stan Wawrinka muss nach Hause.
Bild: Getty Images

Kohlschreiber der Tiebreak-König

Philipp Kohlschreiber bezwingt in einem engen Spiel den Luxemburger Gilles Muller. Im gesamten Match gelang keinem der beiden Kontrahenten ein Break, womit das Tiebreak am Satzende entscheiden musste. Dort gelang Kohlschreiber jeweils das erste Mini-Break und nach 2 Stunden und 34 Minuten nutzte er seinen zweiten Matchball zum 7:6 7:6 7:6. 

In der dritten Runde trifft der Deutsche auf den Südafrikaner Kevin Anderson, der seinerseits Andreas Seppi aus Italien in vier Sätzen eliminierte. 


«Das ist lächerlich!» – John Isner auf den Pfaden von John McEnroe

John Isner, der 2.08 Meter grosse Amerikaner, ist eigentlich als sanfter Riese bekannt. In seinem Zweitrundenspiel gegen den Belgier Ruben Bemelsmans brennen ihm aber die Sicherungen durch.

Im Tiebreak des vierten Satzes verlangt Bemelmans nach einem Aus gegebenen Ball das Hawk Eye, das ihm Recht gibt. Der Ball war laut dem Computer-System noch auf der Linie, was Isner schlichtweg nicht glaubt: «Das ist lächerlich. Warum muss ich so was akzeptieren?». «Es ist Hawk Eye. Wir müssen den Entscheid akzeptieren», entgegnet Schiedsrichter Mohamed Lahyani. Isner zeigt keine Einsicht: «Es ist offensichtlich, dass das System nicht funktioniert.»

Der Amerikaner verliert nach seinen Nerven dann auch das Tiebreak. Immerhin - aus seiner Sicht - kann er am Folgetag den Match im fünften Satz für sich entscheiden. Die ganze Szene erinnert etwas an den legendären Wutausbruch John McEnroes von 1981, den sie im zweiten Video unten sehen.

Federer: Herrlicher Stoppball und Stress wegen Uniqlo

Einer der schönsten Winner des vierten Wimbledon-Tages kommt von Roger Federer. Ein herrlich aufgebauter Punkt mit peRFektem Abschluss. Derweil wird Federer auf den Social-Media-Kanälen via Petition aufgefordert, etwas gegen die unfairen Arbeitsbedingungen bestimmter Mitarbeiter seines neuen Kleidersponsors zu übernehmen. Die Geschichte dazu gibt's hier.

Wimbledon im WM-Fieber

Die Viertelfinalqualifikation der englischen Nationalmannschaft an der Fussball-WM hat auch Wimbledon infiziert. Überall auf der Anlage hört man seit Mittwochmorgen Fans, Journalisten und sogar Offizielle den «Three-Lions-Song» vor sich hin trällern.

Sogar die Amerikanerin Madison Keys wurde angesteckt. Laut eigener Aussage habe sie mit ihrer Kollegin, der Engländerin Laura Robson, den Match gegen Kolumbien geschaut. «Sie sang während etwa zweieinhalb Stunden ’It’s coming home’». Ausserdem wohne sie in der Nähe eines Pubs, wo am Dienstag die Hölle los gewesen sei.

«Zuerst hörte ich Schreie aus dem Pub. Und fünf Sekunden später von Laura. Das hat mich irgendwie angesteckt. Jetzt bin ich auch England-Fan», sagt die US-Open-Finalistin von 2017. Männerfussball scheint sie also zu interessieren, anders sieht es mit Herrentennis aus.

Madison Keys: «Herrentennis ist langweilig»

Während viele ihrer Konkurrentinnen bei Grand-Slam-Turnieren auch gerne Roger Federer, Rafael Nadal und Co. zugucken, sagt die Weltnummer 11, dass sie mit Herrentennis nicht viel anfangen kann. «Ich muss jetzt ganz ehrlich sein: Ich finde es etwas langweilig, sorry», so Keys, die in der dritten Runde auf die Russin Evgeniya Rodina trifft.

Herrentennis sei ihr zu sehr vom Aufschlag abhängig, meint die US-Amerikanerin. «Es kommt mir vor, als würden sie 312 Asse pro Spiel schlagen», begründet Keys ihre Abneigung.

Apropos Asse: Milos Raonic liess am Mittwoch gegen John Millman ein regelrechtes Feuerwerk an Assen los. Hier sind alle 34 noch einmal im Schnelldurchlauf. Nach diesem Video sind Sie ganz bestimmt hellwach.

Das bringt der Tag

Die Zweitrundenpartien von Belinda Bencic und Stan Wawrinka, dessen Spiel am Mittwoch abgebrochen werden musste, werden am Donnerstag in Wimbledon beide gegen 14.00 Uhr Schweizer Zeit beginnen. Wawrinka muss gegen den italienischen Qualifikanten Thomas Fabbiano einen Zweisatzrückstand wettmachen, Bencic (WTA 56) trifft auf die vier Plätze schlechter klassierte Amerikanerin Alison Riske.

French-Open-Gewinner Rafael Nadal wird zum zweiten Mal in diesem Jahr auf Rasenplätzen antreten und sollte gegen den Kasachen Michail Kukuschkin vor einem lockeren Drittrundeneinzug stehen. Zudem stehen mit Nick Kyrgios, Novak Djokovic, Juan Martin del Potro und Alexander Zverev weitere Turnier-Mitfavoriten im Einsatz.

Bei den Frauen will sich die Weltranglisten-Erste Simona Halep nach bereits etlichen Überraschungen ein unerfreuliches Ergebnis ersparen. Ihre Gegnerin ist die Chinesin Zheng Saisai.

Die Top-Spiele des Tages

Das Duell des Tages: Grand-Slam-Champion del Potro (ATP 4) gegen Rasenspezialist Lopez (ATP 70)
Das Duell des Tages: Grand-Slam-Champion del Potro (ATP 4) gegen Rasenspezialist Lopez (ATP 70)
Bild: Getty Images / Montage Teleclub

Donnerstag, 5. Juli:

  • Katie Boulter (GBR) – Naomi Osaka (JAP), 13:30 Uhr
  • Rafael Nadal (ESP) – Mikhail Kukushkin (KAZ), 14:00 Uhr
  • Thomas Fabbiano (ITA) – Stan Wawrinka (SUI), Wiederaufnahme, ca. 14:30 Uhr
  • Alison Riske (USA) – Belinda Bencic (SUI), ca. 14:30 Uhr
  • Juan Martin del Potro (ARG) – Feliciano Lopez (ESP), ca. 17:00 Uhr
  • Horacio Zeballos (ARG) – Novak Djokovic (SRB), ca. 17:00 Uhr)
  • Benoit Paire (FRA) – Denis Shapovalov (CAN), ca. 19:00 Uhr)

Federer über Fabbiano: «Der ist richtig gut»

Dass es für Wawrinka nach dem Sieg gegen Dimitrov in Runde 1 auch gegen das vermeintliche einfachere Los Fabbiano nicht einfach werden würde, wusste auch Roger Federer. Der achtfache Wimbledon-Champion hatte im Winter in Dubai oft mit dem 29-jährigen Italiener trainiert. «Der ist richtig gut, das wird sehr schwierig», warnte er.

Vor allem aber freute sich Federer über Wawrinkas gelungenes Comeback. Er habe fast den ganzen Match gegen Dimitrov gesehen. «Man hat ja an seinen Emotionen gesehen, wie viel ihm dieser Sieg bedeutet hat.» Gerade, weil es auf dem Centre Court gegen einen guten Spieler war. «Ich bin überglücklich für ihn. Ob er jetzt den zweiten Match auch noch gewinnt, ist fast sekundär. Es ist auf jeden Fall ein weiterer Schritt zurück.»

Die Pressekonferenz von Roger Federer nach dem Sieg gegen Lukas Lacko in voller Länge

Alle Spiele des Tages in Wimbledon

Zurück zur Startseite