Nach US-Open-Aus Nadal: «Sorry, aber ihr könnt Federer nicht mit mir vergleichen»

Aus New York: Jan Arnet

8.9.2018

Einmal mehr wird Rafael Nadal wegen einer Verletzung um die Chance eines Grand-Slam-Titels gebracht. Der Weltranglisten-Erste gibt im US-Open-Halbfinal gegen Juan Martin Del Potro auf – und erklärt sich frustriert.

«Diese Geschichte gehört zu meiner Karriere», sagte Rafael Nadal in der Nacht auf Mittwoch nach seinem Fünfsatz-Sieg gegen Dominic Thiem. Mit der «Geschichte» meinte der Spanier seine Verletzungen, die ihn immer wieder stoppten und daran hinderten, Grand Slams zu bestreiten – oder erfolgreich zu beenden. «Ich habe mehr Major-Turniere verpasst als die anderen Top-Spieler», analysierte der Spanier trocken (Bluewin berichtete).

Keine 72 Stunden nach dieser Aussage muss Nadal im US-Open-Halbfinal gegen Del Potro aufgeben. Das Knie schmerzt so sehr, dass er sich nicht in der Lage fühlt, das Spiel nach 0:2-Satzrückstand noch drehen zu können. Bitter für die Weltnummer 1, die schon Anfang Jahr an den Australian Open wegen einer Verletzung im Viertelfinal Forfait geben musste.

Nach seinem Ausscheiden wird der 17-fache Grand-Slam-Sieger auch auf die Verletzungen anderer Top-Spieler angesprochen. Federer, Djokovic und Co., die in den vergangenen Monaten und Jahren ebenfalls der Tour fernbleiben mussten. «Sorry, aber ihr könnt mich nicht mit diesen Spielern vergleichen. Das ist nicht fair», sagt Nadal.

«Roger hatte auch ein paar Verletzungen. Aber im Alter von 36 Jahren (Anm. d. Red: Federer ist eigentlich 37) ist es nicht dasselbe», so der sichtlich frustrierte Spanier weiter. «Ihr könnt nachschauen, wie viele Grand Slams und Masters-Turniere ich in meiner Karriere verpasst habe. Und ihr könnt vergleichen, wie viele die anderen verpasst haben. Tut mir leid, aber mit den Verletzungen ist das kein echter Vergleich.»

Statistik gibt Nadal nicht Recht

Sucht Rafa mit seinen Aussagen in der GOAT-Frage (Greatest of all Time) Argumente für sich selbst? Will er andeuten, dass er Federers Rekord von 20 Grand-Slam-Titeln längst erreicht hätte, wenn er nicht immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden wäre? Und will er auch seinen Rückstand in Sachen ATP-Titel (Federer hat 98, Nadal 80) mit seinen Verletzungen erklären? «Ich will mich nicht beklagen, aber es ist so wie es ist», sagt er.

Wir werfen einen Blick auf die Statistik und stellen fest: Seit 2005, als die Rivalität zwischen Nadal und Federer so richtig begann, verpasste der Spanier 6 Grand Slams und 20 Masters. Der Schweizer blieb in der gleichen Zeitspanne 4 Majors und 34 ATP-1000-Turnieren fern. 

Rafa hätte mit einem Triumph in New York weiter Boden gut auf Federer machen können. Stattdessen hat nun Novak Djokovic die Chance auf seinen 14. Grand-Slam-Titel, mit dem der Serbe mit Pete Sampras gleichziehen würde. Djokovics Finalgegner am Sonntag ist – wie bereits zu Beginn des Artikels erwähnt –  Juan Martin Del Potro. 

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