Der FC Luzern muss am vorletzten Spieltag der Saison den vielleicht entscheidenden Rückschlag im Kampf gegen die Barrage einstecken. Gegen YB verschläft man den Start komplett und auch auf den anderen Plätzen läuft es überhaupt nicht nach dem Gusto des FCL.
Rechnerisch ist zwar alles noch möglich. Und doch verläuft der vorletzte Spieltag in der Super League so gar nicht nach dem Geschmack des FC Luzern, der ein Saisonspiel vor Schluss nach wie vor auf dem Barrage-Platz klassiert ist. Natürlich ist das auf eigenes Verschulden zurückzuführen, aber nicht nur. Denn auch die Konkurrenz spielt den Innerschweizern am Donnerstag nicht in die Karten.
Der Horrorstart
Im kapitalen Heimspiel gegen den entthronten Meister aus Bern erwischen die Luzerner einen regelrechten Horrorstart und liegen nach bloss sechs Minuten bereits mit 0:2 im Hintertreffen. «Die Mannschaft war in Schockstarre, hat sich mit dem 1:2 danach aber befreit», sagt Trainer Mario Frick im Anschluss und lobt seine Schützlinge: «Wir haben uns wieder zurückgekämpft und wieder einen Zweitore-Rückstand aufgeholt, also die Moral stimmt.»
Zu mehr als dem 2:2 und einem Punktgewinn reicht es dem FCL aber trotzdem nicht – ein womöglich entscheidender Rückschlag im Kampf gegen den Gang in die Barrage. Und so hadert Torschütze Sorgic nach dem Schlusspfiff: «Wie wäre das Spiel herausgekommen, wären wir nicht so früh mit 0:2 in Rückstand geraten?»
Zigis Patzer im Letzigrund
Um Rekordmeister GC auf dem siebten Tabellenrang noch abzufangen, braucht der FC Luzern am letzten Spieltag ein Wunder. Die Luzerner weisen nicht nur drei Punkte, sondern auch zwölf Tore Rückstand auf. Eine zu grosse Hypothek, sollte es nicht mit dem Teufel zu und her gehen. «Es muss jetzt schon sehr viel schieflaufen», lehnt sich selbst GC-Antreiber Amir Abrashi aus dem Fenster. «Der Sieg heute war goldwert, ich bin sehr erleichtert.»
Auf dem Weg zum erlösenden Heimsieg über St.Gallen kann GC aber unverhofft auf die Mithilfe des Gegners zählen. Nach 18 Minuten kann Espen-Goalie Lawrence Abi Zigi einen aufgesetzten Freistoss aus grosser Distanz nicht festhalten und lässt die Kugel nach vorne abprallen – genau auf den Kopf von GC-Verteidiger Noah Loosli. Der bedankt sich mit dem so wichtigen 1:0 für die Hoppers – eine Führung, die der Rekordmeister bis zum Schlusspfiff nicht mehr hergibt.
«Wir haben ein blödes Tor bekommen, das Zigi normalerweise nie kriegt. Dann war's schwierig», sagt auch Espen-Coach Peter Zeidler im Interview mit blue Sport.
Ein umstrittender Schiri-Entscheid
Im Unterschied zu GC ist der FC Sion für den FC Luzern nach wie vor in Reichweite. Zwar weisen auch die Walliser drei Punkte Vorsprung auf, haben aber das schlechtere Torverhältnis. Eine Sittener Niederlage zum Saisonabschluss gegen Servette würde dem FCL deshalb die Tür zum direkten Ligaerhalt doch noch öffnen. Um ein Haar wäre die Ausgangslage für Sion aber noch brisanter.
Gegen das bereits als Absteiger feststehende Lausanne sieht es lange nicht nach einem Vollerfolg für die Walliser aus – genauer gesagt bis zur 93. Minute und einer scheinbar harmlosen Hereingabe von Anto Grgic. Doch plötzlich geht Sion-Stürmer Karlen im Lausanner Strafraum zu Boden und der Pfiff von Fedayi San ertönt. Den höchst umstrittenen Penalty verwandelt Grgic in der Folge souverän zum Last-Minute-Sieg – und verhilft Sion so womöglich zum vorentscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt. Gleiches könnte man aber auch von der Regelauslegung des Unparteiischen behaupten.
Nichtsdestotrotz kann der FC Sion längst nicht aufatmen. «Ich hatte gehofft, dass es nach diesem Spiel vorbei ist», bedauert etwa Luca Zuffi und macht klar: «Wir wissen, dass wir noch mindestens einen Punkt brauchen am Sonntag.»