Was für eine Fahrt von Corinne Suter! Die Schwyzerin übertrumpft Saison-Dominatorin Sofia Goggia um 16 Hundertstel und ist Olympiasiegerin. Joana Hählen wird starke Sechste.
Corinne Suter war an einem Grossanlass einmal mehr auf den Punkt bereit. Nach jeweils zwei Medaillen an den Weltmeisterschaften 2019 in Are und 2021 in Cortina, wo sie sich ebenfalls bereits die Abfahrts-Goldmedaille gesichert hatte, lieferte die 27-Jährige in China ihr Meisterstück ab. Sie krönte sich damit zur ersten Schweizer Abfahrts-Olympiasiegerin seit Dominique Gisin, die 2014 in Sotschi triumphiert hatte, und zur sechsten insgesamt.
Corinne Suter siegte auf der Piste «The Rock» mit 16 Hundertsteln Vorsprung vor Sofia Goggia, der Abfahrts-Olympiasiegerin von vor vier Jahren. Bei der letzten Zwischenzeit lag die Italienerin, die nach ihrer vor drei Wochen erlittenen Knieverletzung ein Wunder-Comeback hinlegte, noch um 18 Hundertstel vor Suter. Dank Nadia Delago (0,57 Sekunden zurück), die im Weltcup noch nie auf dem Podest war, ging auch Bronze an Italien.
Joana Hählen starke Sechste
Zweitbeste Schweizerin in der Olympia-Abfahrt war Joana Hählen. Die Bernerin, die das Startticket erst am Tag zuvor mit der Trainings-Bestzeit erhalten hatte, wurde mit 1,29 Sekunden Rückstand Sechste und sicherte sich ein olympisches Diplom.
Nicht wunschgemäss lief es den zwei anderen Schweizerinnen. Jasmine Flury (15.), am Montag im Abschlusstraining gestürzt, und Super-G-Olympiasiegerin Lara Gut-Behrami (16.) büssten mehr als zwei Sekunden auf ihre Teamkollegin ein.
Abfahrts-Double wie Russi/Nadig 1972
Neben Suter und Feuz, die für das erste Schweizer Abfahrts-Double an Winterspielen seit Bernhard Russi und Marie-Theres Nadig 1972 in Sapporo sorgten, gab es auch durch Lara Gut-Behrami (Super-G) und Marco Odermatt (Riesenslalom) Olympia-Gold.
Vier alpine Goldmedaillen an den gleichen Olympischen Spielen sind für die Schweiz Rekord. Vor 50 Jahren in Sapporo und 1988 in Calgary gab es jeweils drei Schweizer Olympiasieger aus dem Alpin-Bereich.