«End Racism» Warum nicht alle F1-Fahrer knieten – Verweigerer erklären sich

tbz

6.7.2020

Die Formel 1 wollte vor dem Saisonauftakt im österreichischen Spielberg ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Wirklich einheitlich präsentierten sich die Fahrer dabei aber nicht. Sechs Piloten verweigerten vor dem Start des Rennens den Kniefall – nun erklären sie sich.

Was eigentlich ein klares Zeichen gegen Rassismus hätte sein sollen, wirkte eher wie ein schlecht inszeniertes Mannschaftsfoto. Nur 14 der 20 F1-Piloten gingen vor dem Saisonauftakt in Spielberg für mehr Vielfältigkeit und Chancengleichheit auf die Knie. Solidarität sieht anders aus.

«End Racism. Eine Sache, eine Verpflichtung», schrieb die Formel 1 via Twitter. «Wir schliessen uns als Fahrer und F1-Familie zusammen, um dieses Ziel zu erreichen.» Die Fahrer wirkten aber alles andere als wie eine Familie. Nicht in die Knie gingen vor dem ersten Rennen der Saison Max Verstappen, Charles Leclerc, Daniel Kvyat, Carlos Sainz, Kimi Raikkönen und Antonio Giovinazzi. Mit der Ausnahme von Weltmeister Lewis Hamilton trugen dafür alle ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift «End Racism». Auf der Brust des Engländers prangte die Botschaft «Black Lives Matter».

Kniefall-Verweigerer erklären sich

Weshalb sie nicht knien wollten, erklärten einige der Verweigerer schon bevor die Aktion überhaupt stattfand. So schrieb Charles Leclerc auf Twitter: «Ich glaube, was zählt, sind Fakten und Verhaltensweisen in unserem täglichen Leben und nicht formale Gesten, die in einigen Ländern als kontrovers angesehen werden könnten. Ich werde nicht in die Knie gehen, aber das bedeutet keineswegs, dass ich mich im Kampf gegen Rassismus weniger engagiere als andere.»

Auch Max Verstappen verteidigte seine Haltung und bezeichnete sich selbst als «sehr engagiert» im Kampf gegen Rassismus. «Ich setze mich sehr für Gleichberechtigung und den Kampf gegen Rassismus ein. Aber ich glaube, dass jeder das Recht hat, sich zu einem Zeitpunkt und auf eine Weise auszudrücken, die zu ihm passt. Ich werde heute nicht in die Knie gehen, sondern die persönlichen Entscheidungen, die jeder Fahrer trifft, respektieren und unterstützen», so der belgisch-niederländische Rennfahrer, der allerdings nicht begründete, weshalb genau er sich der Geste verweigerte.

Hamilton zeigt Verständnis

Der Initiator der Aktion, Lewis Hamilton, zeigte Verständnis für seine sechs Kollegen. «Niemand sollte gezwungen werden. Ich bin denen dankbar, die mit mir gekniet haben», so der Engländer.

Das Knien während der Nationalhymne entwickelte sich in den USA zum Zeichen gegen Rassismus und fand nach dem Tod George Floyds den Weg nach Europa. Es gilt zu erwähnen, dass die österreichische Nationalhymne beim Rennen in Spielberg erst nach der Anti-Rassismus-Aktion gespielt wurde. Zu dem Zeitpunkt standen alle Fahrer.

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