Die Schweizer Nati gewinnt in Litauen standesgemäss mit 4:0 und wahrt sich die Chance auf die direkte WM-Qualifikation. Die Spieler in der Einzelkritik.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
Torhüter
Torhüter
Yann Sommer
Ohne Fehl und Tadel. Aber natürlich hat Sommer schon Partien erlebt, in denen er öfters gefordert wurde. Zwar kommen die Litauer zwei-, dreimal gefährlich vors Tor, bringen den Ball aber nicht auf den Kasten. Sommer beweist aber einmal mehr seine spielerische Stärke und ist auch beim Spielaufbau stets anspielbar. Übrigens: Auch im vierten Pflichtspiel unter Murat Yakin bleibt die Nati ohne Gegentor.
Verteidiger
Rechter Verteidiger
Silvan Widmer
In der ersten Halbzeit ist er mehr Flügelläufer als Aussenverteidiger. Sackstark, wie er mit seinem Pressing und seiner Zweikampfstärke viele Bälle erobert. Nach seiner starken Vorarbeit muss Rodriguez in der 24. Minute das 1:0 machen. Nach dem Seitenwechsel spielt er etwas weniger mutig – vielleicht auch auf Anweisung des Trainers. In der 58. Minute steht Widmer nach einer Flanke ziemlich im Schilf, sein Gegenspieler kommt völlig frei zum Abschluss, kann zum Glück aber nicht reüssieren. Insgesamt ist Widmer aber ein guter Mbabu-Ersatz.
Innenverteidiger
Fabian Schär
Er rückt für den verletzten Akanji in die Startelf und gehört zu den besten Schweizern an diesem Abend. Nicht nur in der Defensive macht er seine Sache hervorragend, Schär leitet auch viele Angriffe mit seinen präzisen Pässen ein. Sein langer Ball auf Steffen in der 42. Minute, der zum 2:0 führt, ist weltklasse. Und in der 82. Minute krönt er seine starke Leistung fast noch mit einem Kopfballtreffer. Akanji vermisst in diesem Spiel niemand.
Innenverteidiger
Nico Elvedi
In der 25. Minute vertändelt er den Ball am eigenen Strafraum und hat Glück, dass die Litauer nicht profitieren können. Ansonsten zeigt der 25-Jährige aber eine solide Leistung. Stark, wie er sich in der 64. Minute mit nach vorne einschaltet und beinahe fürs nächste Tor verantwortlich ist.
Linker Verteidiger
Ricardo Rodriguez
Er schaltet sich eher selten in die Offensive ein. Wenn, dann wird es aber gefährlich. Wie in der 24. Minute, als Rodriguez die bis dahin grösste Torchance liegen lässt. Völlig freistehend kommt er aus zwölf Metern zum Abschluss, setzt den Ball mit rechts aber neben das Tor. Kurz vor der Pause holt er den Eckball heraus, der zum 3:0 der Schweizer führt. Nach der Pause kehrt er nicht mehr aufs Spielfeld zurück. Offensichtlich hat der Linksfuss mit Wadenproblemen zu kämpfen.
Mittelfeldspieler
Rechter Flügelspieler
Renato Steffen
Er ist sich nie zu schade, nach hinten zu arbeiten, wenn es sein muss. Und dann ist er im wichtigsten Moment hellwach, als Schär ihn mit einem langen Ball lanciert. Steffen sieht, dass der Goalie zu weit vor seinem Kasten steht und lupft den Ball geschickt über den Keeper. Es ist sein erstes Tor im 18. Länderspiel. Er rechtfertigt das Vertrauen des Trainers mit einer guten Leistung und wird in der 67. Minute ausgewechselt.
Zentraler Mittelfeldspieler
Djibril Sow
Mit seiner wichtigen Balleroberung bei einem gegnerischen Konter steht Sow am Ursprung des zweiten Schweizer Treffers. Der Zakaria-Ersatz (fehlt gesperrt) läuft viel und ist extrem ballsicher, insgesamt bleibt er aber eher unauffällig. Eine solide Partie ohne grossen Glanz.
Zentraler Mittelfeldspieler
Remo Freuler
Er übernimmt die Xhaka-Rolle und versucht das Spiel aus der Tiefe zu gestalten. Gegen die in der ersten halben Stunde massierte Litauen-Abwehr gar nicht so einfach. Nach dem Führungstor gibt es dann etwas mehr Räume, welche Freuler hin und wieder auch findet. Für die Musik sorgen an diesem Abend aber andere.
Linker Flügelspieler
Steven Zuber
Er gibt in der 4. Minute den ersten Warnschuss ab, danach ist lange nicht mehr viel von ihm zu sehen. Entweder finden ihn seine Mitspieler nicht, oder er geht einfach die falschen Wege. Abschlussglück wie noch am Samstag hat Zuber jedenfalls nicht. Nach insgesamt schwachen 66 Minuten hat er Feierabend.
Angreifer
Hängende Spitze
Xherdan Shaqiri
Beinahe bringt der Ersatzcaptain die Nati früh mit einem Geniestreich in Führung. Sein Schlenzer aufs verwaiste Tor wird aber auf der Linie geklärt. Shaqiri versucht das Spieldiktat an sich zu reissen, ist nahezu immer anspielbar, die zündende Idee fehlt ihm aber des Öfteren. So müssen es halt Standards sein: Sein Eckball in der 31. Minute ist perfekt, Embolo sagt Danke. Und der Corner in der 45. Minute, der wiederum von Embolo verwertet wird, ist ebenfalls super – die Partie ist auch dank Shaqiri bereits zum Pausentee entschieden. Nach einer Stunde setzt er den Ball mit einem weiteren Schlenzer nur knapp am Tor vorbei. Einen Treffer hätte Shaq heute redlich verdient gehabt. Nach 75 Minuten hat er Feierabend.
Mittelstürmer
Breel Embolo
Die gegnerischen Verteidiger sind mit dem Kraftpaket heillos überfordert. Embolo ackert, macht die Lücken auf, holt Eckbälle heraus – und schiesst die Tore! Mit seiner ganzen Power bringt Embolo die Nati nach einer halben Stunde in Führung. Wenig später scheitert er nach einer weiteren starken Aktion mit links am litauischen Goalie, ehe der Stürmer kurz vor dem Pausenpfiff noch einmal nach einer Ecke trifft. Nach dem Seitenwechsel fehlt Embolo etwas das Glück. Der Mann des Abends ist er mit seinem Doppelpack aber allemal.
Eingewechselte Spieler
Ab 46. Minute für Rodriguez
Ulisses Garcia
In seinen ersten paar Minuten agiert er sehr offensiv, leistet sich aber auch den einen oder anderen Fehler. Gut möglich, dass ihn Yakin danach etwas zurückpfeift, denn in der Folge ist der YB-Profi nur noch selten vorne anzutreffen. Hinten lässt er gegen die harmlosen Litauer aber nahezu nichts anbrennen.
Ab 67. Minute für Steffen
Christian Fassnacht
Anders als noch am Samstag – da machte er mit einem Jokertor den Sack zu – kann Fassnacht diesmal nicht gross auffallen. (Zu kurzer Einsatz für eine Benotung)
Ab 67. Minute für Zuber
Ruben Vargas
Starke Einzelaktion in der 82. Minute, als er nach einem Solo und Distanzschuss den Pfosten trifft. (Zu kurzer Einsatz für eine Benotung)
Ab 76. Minute für Shaqiri
Mario Gavranovic
Viele hätten gerne einen Josip Drmic oder Michael Frey bei der Nati gesehen. Doch auch Gavranovic beweist einmal mehr, dass er nicht viele Torchancen braucht. Sein 4:0 mit dem Schlusspfiff könnte in der Endabrechnung noch Gold wert sein. (Zu kurzer Einsatz für eine Benotung)
Ab 89. Minute für Embolo
Cedric Itten
So fügt man sich wieder in die Nati ein! Schon gegen die Nordiren kam Itten kurz vor Schluss auf den Platz, gegen Litauen reichen ihm ein paar wenige Minuten, um einen Assist zu verbuchen. Es ist übrigens sein fünfter Skorerpunkt im sechsten Länderspiel. (Zu kurzer Einsatz für eine Benotung)
Telegramm
Litauen – Schweiz 0:4 (0:3)
LFF-Stadion, Vilnius. – 3000 Zuschauer. – SR Martins (POR). – Tore: 31. Embolo (Shaqiri) 0:1. 42. Steffen (Schär) 0:2. 45. Embolo (Shaqiri) 0:3. 94. Gavranovic (Itten) 0:4
Litauen: Setkus; Baravykas, Satkus, Girdvainis (89. Gaspuitis), Barauskas; Slivka (46. Verbickas), Megelaitis (89. Armanavicius); Lasickas, Cernych (83. Veliulis), Novikovas; Laukzemis (46. Kazlauskas).
Schweiz: Sommer; Widmer, Schär, Elvedi, Rodriguez (46. Garcia); Freuler, Sow; Steffen (67. Fassnacht), Shaqiri (76. Gavranovic), Zuber (67. Vargas); Embolo (89. Itten).
Bemerkungen: Litauen ohne Vaitkunas (gesperrt), Schweiz ohne Zakaria (gesperrt) sowie Xhaka, Seferovic, Akanji, Mbabu und Kobel (alle verletzt). 82. Pfostenschuss Vargas.