Nati-Noten Shaqiri und Embolo brillieren – ein anderer Offensivspieler fällt durch

Von Jan Arnet

13.10.2021

Die Schweizer Nati gewinnt in Litauen standesgemäss mit 4:0 und wahrt sich die Chance auf die direkte WM-Qualifikation. Die Spieler in der Einzelkritik.

Von Jan Arnet


Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch

Torhüter

Portrait von Yann Sommer, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4.5

Torhüter

Yann Sommer

Ohne Fehl und Tadel. Aber natürlich hat Sommer schon Partien erlebt, in denen er öfters gefordert wurde. Zwar kommen die Litauer zwei-, dreimal gefährlich vors Tor, bringen den Ball aber nicht auf den Kasten. Sommer beweist aber einmal mehr seine spielerische Stärke und ist auch beim Spielaufbau stets anspielbar. Übrigens: Auch im vierten Pflichtspiel unter Murat Yakin bleibt die Nati ohne Gegentor.


Verteidiger

Portrait von Silvan Widmer, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)

Ø
  5

Rechter Verteidiger

Silvan Widmer

In der ersten Halbzeit ist er mehr Flügelläufer als Aussenverteidiger. Sackstark, wie er mit seinem Pressing und seiner Zweikampfstärke viele Bälle erobert. Nach seiner starken Vorarbeit muss Rodriguez in der 24. Minute das 1:0 machen. Nach dem Seitenwechsel spielt er etwas weniger mutig – vielleicht auch auf Anweisung des Trainers. In der 58. Minute steht Widmer nach einer Flanke ziemlich im Schilf, sein Gegenspieler kommt völlig frei zum Abschluss, kann zum Glück aber nicht reüssieren. Insgesamt ist Widmer aber ein guter Mbabu-Ersatz.


Ø  5.5

Innenverteidiger

Fabian Schär

Er rückt für den verletzten Akanji in die Startelf und gehört zu den besten Schweizern an diesem Abend. Nicht nur in der Defensive macht er seine Sache hervorragend, Schär leitet auch viele Angriffe mit seinen präzisen Pässen ein. Sein langer Ball auf Steffen in der 42. Minute, der zum 2:0 führt, ist weltklasse. Und in der 82. Minute krönt er seine starke Leistung fast noch mit einem Kopfballtreffer. Akanji vermisst in diesem Spiel niemand.


Portrait von Nico Elvedi, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4.5

Innenverteidiger

Nico Elvedi

In der 25. Minute vertändelt er den Ball am eigenen Strafraum und hat Glück, dass die Litauer nicht profitieren können. Ansonsten zeigt der 25-Jährige aber eine solide Leistung. Stark, wie er sich in der 64. Minute mit nach vorne einschaltet und beinahe fürs nächste Tor verantwortlich ist.


Portrait von Ricardo Rodriguez, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4.5

Linker Verteidiger

Ricardo Rodriguez

Er schaltet sich eher selten in die Offensive ein. Wenn, dann wird es aber gefährlich. Wie in der 24. Minute, als Rodriguez die bis dahin grösste Torchance liegen lässt. Völlig freistehend kommt er aus zwölf Metern zum Abschluss, setzt den Ball mit rechts aber neben das Tor. Kurz vor der Pause holt er den Eckball heraus, der zum 3:0 der Schweizer führt. Nach der Pause kehrt er nicht mehr aufs Spielfeld zurück. Offensichtlich hat der Linksfuss mit Wadenproblemen zu kämpfen.


Mittelfeldspieler

Ø 

Rechter Flügelspieler

Renato Steffen

Er ist sich nie zu schade, nach hinten zu arbeiten, wenn es sein muss. Und dann ist er im wichtigsten Moment hellwach, als Schär ihn mit einem langen Ball lanciert. Steffen sieht, dass der Goalie zu weit vor seinem Kasten steht und lupft den Ball geschickt über den Keeper. Es ist sein erstes Tor im 18. Länderspiel. Er rechtfertigt das Vertrauen des Trainers mit einer guten Leistung und wird in der 67. Minute ausgewechselt.


Portrait von Djibril Sow, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4.5

Zentraler Mittelfeldspieler

Djibril Sow

Mit seiner wichtigen Balleroberung bei einem gegnerischen Konter steht Sow am Ursprung des zweiten Schweizer Treffers. Der Zakaria-Ersatz (fehlt gesperrt) läuft viel und ist extrem ballsicher, insgesamt bleibt er aber eher unauffällig. Eine solide Partie ohne grossen Glanz.


Portrait von Remo Freuler, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4.5

Zentraler Mittelfeldspieler

Remo Freuler

Er übernimmt die Xhaka-Rolle und versucht das Spiel aus der Tiefe zu gestalten. Gegen die in der ersten halben Stunde massierte Litauen-Abwehr gar nicht so einfach. Nach dem Führungstor gibt es dann etwas mehr Räume, welche Freuler hin und wieder auch findet. Für die Musik sorgen an diesem Abend aber andere.


Portrait von Steven Zuber, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  3

Linker Flügelspieler

Steven Zuber

Er gibt in der 4. Minute den ersten Warnschuss ab, danach ist lange nicht mehr viel von ihm zu sehen. Entweder finden ihn seine Mitspieler nicht, oder er geht einfach die falschen Wege. Abschlussglück wie noch am Samstag hat Zuber jedenfalls nicht. Nach insgesamt schwachen 66 Minuten hat er Feierabend.


Angreifer

Portrait von Xherdan Shaqiri, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5.5

Hängende Spitze

Xherdan Shaqiri

Beinahe bringt der Ersatzcaptain die Nati früh mit einem Geniestreich in Führung. Sein Schlenzer aufs verwaiste Tor wird aber auf der Linie geklärt. Shaqiri versucht das Spieldiktat an sich zu reissen, ist nahezu immer anspielbar, die zündende Idee fehlt ihm aber des Öfteren. So müssen es halt Standards sein: Sein Eckball in der 31. Minute ist perfekt, Embolo sagt Danke. Und der Corner in der 45. Minute, der wiederum von Embolo verwertet wird, ist ebenfalls super – die Partie ist auch dank Shaqiri bereits zum Pausentee entschieden. Nach einer Stunde setzt er den Ball mit einem weiteren Schlenzer nur knapp am Tor vorbei. Einen Treffer hätte Shaq heute redlich verdient gehabt. Nach 75 Minuten hat er Feierabend.


Portrait von Breel Embolo, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  5.5

Mittelstürmer

Breel Embolo

Die gegnerischen Verteidiger sind mit dem Kraftpaket heillos überfordert. Embolo ackert, macht die Lücken auf, holt Eckbälle heraus – und schiesst die Tore! Mit seiner ganzen Power bringt Embolo die Nati nach einer halben Stunde in Führung. Wenig später scheitert er nach einer weiteren starken Aktion mit links am litauischen Goalie, ehe der Stürmer kurz vor dem Pausenpfiff noch einmal nach einer Ecke trifft. Nach dem Seitenwechsel fehlt Embolo etwas das Glück. Der Mann des Abends ist er mit seinem Doppelpack aber allemal.


Eingewechselte Spieler

Portrait von Ulisses Garcia, Spieler der Schweizer Fussball Nationalmannschaft, aufgenommen am 31. August 2021 in Pratteln. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Ø  4

Ab 46. Minute für Rodriguez

Ulisses Garcia

In seinen ersten paar Minuten agiert er sehr offensiv, leistet sich aber auch den einen oder anderen Fehler. Gut möglich, dass ihn Yakin danach etwas zurückpfeift, denn in der Folge ist der YB-Profi nur noch selten vorne anzutreffen. Hinten lässt er gegen die harmlosen Litauer aber nahezu nichts anbrennen. 


Portrait von Christian Fassnacht, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø 

Ab 67. Minute für Steffen

Christian Fassnacht

Anders als noch am Samstag – da machte er mit einem Jokertor den Sack zu – kann Fassnacht diesmal nicht gross auffallen. (Zu kurzer Einsatz für eine Benotung)


Ø 

Ab 67. Minute für Zuber

Ruben Vargas

Starke Einzelaktion in der 82. Minute, als er nach einem Solo und Distanzschuss den Pfosten trifft. (Zu kurzer Einsatz für eine Benotung)


Portrait von Mario Gavranovic, Angreifer der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 25. Maerz 2018 in Luzern. (KEYSTONE/SFV/Gaetan Bally)..Portrait of Mario Gavranovic, attacker of the Swiss national soccer team, pictured on March 25, 2018, in Lucerne, Switzerland. (KEYSTONE/SFV/Gaetan Bally).
Ø 

Ab 76. Minute für Shaqiri

Mario Gavranovic

Viele hätten gerne einen Josip Drmic oder Michael Frey bei der Nati gesehen. Doch auch Gavranovic beweist einmal mehr, dass er nicht viele Torchancen braucht. Sein 4:0 mit dem Schlusspfiff könnte in der Endabrechnung noch Gold wert sein. (Zu kurzer Einsatz für eine Benotung)


Portrait von Cedric Itten, Spieler der U21 Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, aufgenommen am 21. Maerz 2017 in Regernsdorf. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø 

Ab 89. Minute für Embolo

Cedric Itten

So fügt man sich wieder in die Nati ein! Schon gegen die Nordiren kam Itten kurz vor Schluss auf den Platz, gegen Litauen reichen ihm ein paar wenige Minuten, um einen Assist zu verbuchen. Es ist übrigens sein fünfter Skorerpunkt im sechsten Länderspiel. (Zu kurzer Einsatz für eine Benotung)



Telegramm

Litauen – Schweiz 0:4 (0:3)

LFF-Stadion, Vilnius. – 3000 Zuschauer. – SR Martins (POR). – Tore: 31. Embolo (Shaqiri) 0:1. 42. Steffen (Schär) 0:2. 45. Embolo (Shaqiri) 0:3. 94. Gavranovic (Itten) 0:4

Litauen: Setkus; Baravykas, Satkus, Girdvainis (89. Gaspuitis), Barauskas; Slivka (46. Verbickas), Megelaitis (89. Armanavicius); Lasickas, Cernych (83. Veliulis), Novikovas; Laukzemis (46. Kazlauskas).

Schweiz: Sommer; Widmer, Schär, Elvedi, Rodriguez (46. Garcia); Freuler, Sow; Steffen (67. Fassnacht), Shaqiri (76. Gavranovic), Zuber (67. Vargas); Embolo (89. Itten).

Bemerkungen: Litauen ohne Vaitkunas (gesperrt), Schweiz ohne Zakaria (gesperrt) sowie Xhaka, Seferovic, Akanji, Mbabu und Kobel (alle verletzt). 82. Pfostenschuss Vargas.