Jadon Sancho hat von Borussia Dortmund nach seiner verspäteten Rückkehr von der englischen Nationalmannschaft eine hohe Geldstrafe erhalten. Orientert er sich mit seinem Verhalten an ehemaligen Teamkollegen?
Einem Bericht der «Bild»-Zeitung zufolge muss der 19-Jährige, der von Trainer Lucien Favre wegen der Verspätung für das Top-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:0) aus dem Kader genommen worden war, 100'000 Euro bezahlen. Zur Höhe der Summe gab es vom BVB auf dpa-Anfrage am Montag keinen Kommentar.
«Jadon ist sehr schnell gross geworden und testet ab und zu vielleicht auch die Grenzen aus – und dann sind wir dafür da, auch die Grenzen wieder zu setzen», hatte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc am Wochenende dem TV-Sender «Sky» gesagt. Zorc deutete auch an, dass die Suspendierung nur für das Gladbach-Spiel gelte und Sancho für das Champions-League-Spiel der Dortmunder bei Inter Mailand am Mittwoch (21 Uhr, live auf Teleclub) zur Verfügung steht. «Wir gehen davon aus, dass er Mittwoch wieder dabei ist», sagte Zorc.
Schlechte Vorbilder
Borussia Dortmund ist ein gebranntes Kind, was die Sorgen mit undiszplinierten Offensivstars angeht: Als Barcelona 2017 bei Ousmane Dembélé anklopfte, fehlte der Franzose einfach tagelang beim Mannschaftstraining und war für niemanden mehr zu erreichen. Doch der Spieler sass am längeren Hebel und erstreikte sich schliesslich den Wechsel zu seinem Wunschverein.
Auch der extravagante Pierre-Emerick Aubameyang machte in seiner BVB-Zeit gleich mehreren Trainern Probleme und wurde mehrfach supendiert und mit Geldstrafen belegt. Die Strafmassnahmen schienen «Auba» nicht sonderlich beeindruckt zu haben. Als der BVB das Angebot von Arsenal ausschlug, führte der Gabuner seinen Verein wochenlang mit Disziplinlosigkeiten vor, bis dieser schliessslich nachgeben musste und einem Transfer zustimmte.
Wenig später entschuldigte er sich auf Instagram lapidar für die Posse mit seinem Arbeitgeber: «Zuerst einmal sorry für alles, was im letzten Monat geschehen ist. Aber ich wollte schon letzten Sommer wechseln, da klappte es nicht, aber jetzt musste es sein. Vielleicht war es nicht der beste Weg für den ich mich entschieden habe, aber jeder weiss, dass Auba verrückt ist – und ja, ich bin ein verrückter Junge, hahahaha! Ich habe Fehler gemacht, aber nie in böser Absicht (...).»
Jadon Sanchos Vertrag beim BVB läuft noch bis 2022. Man muss kein Prophet sein, wenn man darauf wettet, dass der pfeilschnelle Flügel dann nicht mehr in der Bundesliga kicken wird. Speziell die englischen Top-Klubs sollen bereits um ihren Export buhlen. Auf der Insel würden die Verspätungen nach den Nationalmannschaftseinsätzen wohl etwas schwieriger zu erklären sein.