Die Schweizer Nati gewinnt an Granit Xhakas 30. Geburtstag 2:1 gegen Tschechien und bleibt in der Nations League erstklassig. Die Spieler in der Einzelkritik.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
Torhüter
Torhüter
Yann Sommer
Er ist und bleibt eine Bank. In der 22. Minute verhindert Sommer mit einer Glanzparade den Rückstand und in der 60. hält er einmal mehr einen Penalty und sorgt so dafür, dass das grosse Zittern in den Schlussminuten ausbleibt. Dass die Latte und der Pfosten seine Freunde sind, das ist eine erfreuliche Erkenntnis. Beim Gegentor ist der 33-Jährige absolut machtlos.
Verteidiger
Rechter Aussenverteidiger
Silvan Widmer
Auf der rechten Abwehrseite ist der Captain von Mainz ein sicherer Wert. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, im Spiel nach vorne hat er auch schon mehr Wirkung entfaltet.
Innenverteidiger
Fabian Schär
Schär ist für den gesperrten Manuel Akanji in die Startelf gerückt und er macht seine Sache richtig gut. Den Führungstreffer leitet er nach einem Energieanfall mit einem klugen Pässchen auf Shaqiri ein. Kurz vor Schluss gibt's noch ein schmerzhaftes «Tête-à-Tête».
Innenverteidiger
Nico Elvedi
Der 25-Jährige hat ungewohnt viele Wackler drin und so passt es ins Bild, dass er nach einer unsauberen Ballannahme einen Penalty verursacht. Und dann landet in der 90. Minute auch noch ein Arm in seinem Gesicht, wahrlich nicht sein Tag.
Linker Aussenverteidiger
Ricardo Rodriguez
In seinem 100. Länderspiel zeigt Rodriguez genau das, was man in gefühlt 99 Spielen zuvor auch gesehen hat. Er lässt sich auch unter Druck nie aus der Ruhe bringen und hat zwei, drei gute Offensivaktionen pro Spiel, so wie gegen Tschechien eben. Nach seiner Flanke in der 56. Minute wird es brandgefährlich.
Mittelfeldspieler
Zentraler Mittelfeldspieler
Djibril Sow
In den letzten Jahren war Sow meist nur ein Ergänzungsspieler, zuletzt hat er aber viele Argumente gesammelt, um mehr zu sein als das. Gegen Tschechien zeigt er einen engagierten Auftritt, macht gute Läufe in den freien Raum, lässt dann aber bei seinen Pässen die letzte Präzision vermissen.
Zentraler Mittelfeldspieler
Granit Xhaka
An seinem 30. Geburtstag ist Xhaka nicht der auffälligste Akteur auf dem Platz. Er spielt zwar kaum einen Fehlpass, entscheidet sich aber auch vorwiegend für risikoarme Optionen – sein Kopfballrückpass aus elf Metern mal ausgeklammert. Eine Viertelstunde vor Schluss versucht er sich dann als Distanzschütze, doch das Visier ist nicht optimal eingestellt.
Zentraler Mittelfeldspieler
Remo Freuler
In der ersten halben Stunde fällt er mit zwei starken Balleroberungen auf und dank seines starken Umschaltspiels löscht er auch nach der missglückten Schweizer Freistossvariante einen Brand. Und klar, in der 29. Minute nickt er zum 1:0 ein.
Angreifer
Rechter Flügel
Xherdan Shaqiri
Shaqiri ist am rechten Flügel immer anspielbar und schlägt viele gefährliche Flanken zur Mitte. Immerhin einmal führt das zum Erfolg. Auch defensiv arbeitet er ordentlich. In der 65. Minute macht er schliesslich Platz für Steffen.
Viele befürchten ja, dass Shaqiri an der WM nicht in Topform sein könnte, wenn er nun länger nicht spielt. Man könnte es auch positiv sehen. Shaqiri wird wohl ohne Wehwehchen einrücken, gut erholt und frisch im Kopf. Das Fussballspielen hat er bis dahin auch nicht verlernt. Denn vergessen wir nicht, bei Liverpool hat Shaqiri in den letzten Jahren auch meist nur trainiert und nicht Woche für Woche gespielt …
Mittelstürmer
Breel Embolo
Embolo ist aktuell die klare Nummer 1 in der Mittelstürmer-Hierarchie. Gegen Tschechien tankt er sich in der 20. Minute ein erstes Mal durch und lanciert dann Sow mustergültig, zehn Minuten später markiert er eiskalt das 2:0. Gefährlich auch sein Kopfball in der 56. Minute, den der Torhüter sackstark pariert. Wie er die Gegenspieler beschäftigt und immer wieder für Gefahr sorgt, richtig stark. In der 65. Minute wird er ausgewechselt und das hat nichts mit seiner Leistung zu tun.
Linker Flügel
Ruben Vargas
Besonders in der ersten Halbzeit kann sich Vargas mehrmals gut in Szene setzen, etwa in der 15. Minute: Dribbling, Doppelpass mit Embolo, direkter Abschluss. Kurze Zeit später trifft er nach einem Dribbling nur das Aussennetz. In der 73. Minute erzielt er dann sehenswert das 3:1, das vermeintliche 3:1. Denn der VAR greift ein und so wird der Treffer wegen Abseits aberkannt.
Eingewechselte Spieler
Ab 65. Minute für Embolo
Haris Seferovic
Sein Zuspiel auf Vargas ist stark, leider steht der knapp im Abseits. Ansonsten kommt nicht viel von Seferovic, allerdings wird er auch nicht mit Bällen gefüttert.
Ab 65. Minute für Shaqiri
Renato Steffen
Im Ansatz gut, in der Umsetzung schwach. Mit etwas mehr Selbstvertrauen haut er den Tschechen zwei Tore rein oder legt für seine Teamkollegen auf.
Ab 79. Minute für Sow
Denis Zakaria
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 79. Minute für Vargas
Zeki Amdouni
Zu kurz für eine Benotung. Wir gratulieren zum Debüt in der A-Nati.
Ab 93. Minute für Freuler
Ardon Jashari
Zu kurz für eine Benotung. Wir gratulieren zum Debüt in der A-Nati.
Telegramm
Schweiz – Tschechien 2:1 (2:1)
Kybunpark, St. Gallen. - 15'353 Zuschauer. - SR Peljto (BIH). - Tor: 29. (28:36) Freuler (Shaqiri) 1:0. 30. (29:49) Embolo 2:0. 45. Schick (Zima) 2:1.
Schweiz: Sommer; Widmer, Schär, Elvedi, Rodriguez; Freuler (93. Jashari), Xhaka; Shaqiri (65. Steffen), Sow (79. Zakaria), Vargas (79. Amdouni); Embolo (65. Seferovic).
Tschechien: Vaclik (46. Stanek); Coufal, Kudela (46. Havel), Zima, Jemelka; Soucek, Kalvach (64. Kuchta); Cerny (79. Sevcik), Barak (64. Provod), Vlkanova; Schick.
Bemerkungen: Schweiz ohne Akanji, Omlin (beide gesperrt) und Okafor (verletzt). Tschechien u.a. ohne Brabec, Masopust, Jankto, Holes, Kalas und Sadilek (alle verletzt oder krank). 61. Sommer hält Foulpenalty von Soucek. 74. Tor von Vargas wegen Abseits nicht anerkannt. 8. Lattenschuss Vlkanova. 42. Pfostenschuss Coufal. Verwarnungen: 60. Elvedi. 93. Zakaria.