Die Schweizer Nati qualifiziert sich sensationell als Gruppenerster für die WM. Hier sind die Noten zum fantastischen 4:0-Sieg gegen Bulgarien.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
Torhüter
Torhüter
Yann Sommer
Für einmal braucht es nicht eine einzige Parade von Yann Sommer. In der 26. Minute pflückt er sich eine Flanke stilsicher runter. Eigentlich kann man den Schweizer Schlussmann nicht bewerten, was natürlich für die ganze Mannschaft spricht.
Verteidiger
Rechter Aussenverteidiger
Kevin Mbabu
Mbabu ist in die Startelf gerutscht, kann aber nicht restlos überzeugen. In seinen Offensivaktionen merkt man ihm an, dass er zuletzt in Wolfsburg einen schweren Stand hatte, eine gewisse Leichtigkeit geht ihm ab. Vom Einsatz her aber ein einwandfreier Auftritt.
Innenverteidiger
Fabian Schär
Er hat defensiv alles im Griff, wird aber auch nicht übermässig gefordert. Seine langen Bälle sind zwar sein Markenzeichen, doch lange nicht jeder landet beim Mitspieler. Wie schon gegen die Italiener kommt er zu einer Kopfballchance, kann diese aber nicht nutzen.
Innenverteidiger
Fabian Frei
Auch Frei wird nicht in allzu viele Zweikämpfe verwickelt, er fällt dafür durch ein nahezu fehlerfreies Spiel auf. Hoch konzentriert bringt er die Bälle an den Mann, das ach so wichtige 2:0 leitet er mit einem langgezogenen Ball in die Spitze ein. Wird er nun doch noch zu seinem ersten WM-Einsatz kommen? Verdient hätte er sich das Aufgebot allemal.
Linker Aussenverteidiger
Silvan Widmer
Normalerweise Rechtsverteidiger, wird er von Yakin als Linksverteidiger aufgestellt. Defensiv lässt er nichts anbrennen und die Linie hoch und runterlaufen, das kann er auch auf links. Die Präzision der Zuspiele leidet etwas unter dem Positionswechsel, da er sich öfters dazu gezwungen sieht, mit seinem schwächeren linken Fuss passen zu müssen. Alles in allem ein starker Auftritt, denn er stellt die Bulgaren immer wieder vor Probleme.
Mittelfeldspieler
Rechter Flügel
Noah Okafor
Vom Notnagel zum Stammspieler? Es ist noch verfrüht, diese Frage mit Ja zu beantworten. Aber was Okafor in den Spielen gegen Italien und nun auch Bulgarien geleistet hat, eindrücklich! In der ersten Halbzeit bereitet er die Topchancen von Gavranovic (24. Minute) und Vargas (26.) vor. Und er kommt auch zu Abschlüssen. Ganz nah kommt er einem Treffer kurz vor dem Pausenpfiff, doch sein Kunstschuss landet am Innenpfosten. Kurz nach der Pause hat er dann mehr Glück, herrlich schraubt er sich in die Luft und markiert mit dem Kopf das 1:0. In der 68. Minute wird er ausgewechselt. Manch einer dürfte sich gewundert haben, dass Yakin einen Aktivposten aus dem Spiel nimmt, doch der Trainerfuchs hat sich definitiv nicht verpokert.
Zentraler Mittelfeldspieler
Denis Zakaria
Zakaria ist nur schwer vom Ball zu trennen, das zeigt sich etwa in der 40. Minute, wo er sich durch mehrere Spieler durchwurstelt, dann allerdings weit am Tor vorbeizielt. Vor allem aber ist er giftig in den Zweikämpfen und ein vorzüglicher Ballverteiler. Im gesamten Spiel unterläuft ihm kaum ein Fehlpass. Nicht ohne Grund ist er immer wieder ein Thema bei den ganz grossen Hausnummern im europäischen Klub-Fussball.
Zentraler Mittelfeldspieler
Remo Freuler
Freuler hat etwas weniger Zug nach vorne als Zakaria, aber er ist ja auch so etwas wie das defensive Gewissen dieser Mannschaft. Vom perfekten Spiel ist er aber ein ganzes Stück weit entfernt, dafür hat er ein paar unsaubere Aktionen zu viel in seinem Spiel. Insgesamt hält er aber gemeinsam mit Zakaria das Mittelfeld gut zusammen und in der 91. Minute verwandelt er mit seinem Treffer zum 4:0 die Swisspoarena endgültig in ein Tollhaus.
Linker Flügel
Ruben Vargas
Vargas bringt ähnliche Qualitäten mit wie Okafor, er ist pfeilschnell, wendig und geht gerne ins Dribbling. In der ersten Halbzeit bleibt er mit seinen Abschlüssen mehrfach am Torhüter hängen, lässt bei seinen Versuchen auch eine gewisse Kaltschnäuzigkeit vermissen. Doch wer hart arbeitet, der wird irgendwann belohnt. Und so ist es kein Zufall, dass Vargas in der 57. Minute mit einem satten Schuss ins nahe hohe Eck das 2:0 markiert. Wie er die Bulgaren an diesem Abend beschäftigt, einfach nur stark.
Angreifer
Hängende Spitze
Xherdan Shaqiri
Am Tag vor dem Spiel gegen Bulgarien wurde Murat Yakin gefragt, ob er sich von Xherdan zum Jubiläum (100. Nati-Spiel) besonders viele Tore wünsche? «Mir reicht es, wenn er ein paar Assists liefert», antwortete der Nati-Coach. Und siehe da, Shaqiri liefert den Assist zum 1:0 und zum 4:0. In der ersten Halbzeit kommt er noch nicht richtig auf Touren, in der zweiten spielt er dann immer wieder diese gefühlvollen Chips über die Abwehr. Und zum Glück bleibt bis zur WM noch genügend Zeit, um ein paar Eckballvarianten einzustudieren …
Mittelstürmer
Mario Gavranovic
In der 24. Minute wird er von Okafor super in Szene gesetzt, doch er lässt den Hochkaräter liegen, weil er sich den Ball suboptimal vorlegt. Danach sieht man wenig von Gavra und doch hat er seinen Anteil am Sieg, liefert er doch mit einem gut getimten Pass in die Gasse den Assist zum 2:0. In der 64. Minute montiert er auf unwiderstehliche Art und Weise das vermeintliche 3:0, doch er steht dabei knapp im Abseits und wird vom VAR entlarvt. Kurz danach macht er Platz für Itten.
Eingewechselte Spieler
Ab 68. Minute für Okafor
Renato Steffen
Keine fünf Minuten auf dem Platz, da bereitet er mit einer massgeschneiderten Flanke das 3:0 vor. Dass ihm sonst gar nicht so viel gelingt bei seinem kurzen Einsatz, das spielt keine Rolle. Lieber eine gute Flanke anstatt zehn schlechte.
Ab 68. Minute für Gavranovic
Cedric Itten
Wenn Itten das Nati-Dress überzieht, dann verwandelt er sich in ein Tormonster, das hat er nun schon mehrfach bewiesen. Kaum auf dem Platz netzt er ein erstes Mal ein, das Tor überlebt den VAR-Check allerdings nicht. Egal, er macht einfach den nächsten rein. In der 72. Minute steigt er im Zentrum am höchsten und markiert das 3:0. Mehr kannst du als Joker eigentlich nicht machen.
Ab 79. Minute für Vargas
Andi Zeqiri
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 96. Minute für Schär
Djibril Sow
Zu kurz für eine Benotung.
Ab 96. Minute für Shaqiri
Michel Aebischer
Zu kurz für eine Benotung.
Telegramm
Schweiz – Bulgarien 4:0 (0:0)
Luzern. – 14'300 Zuschauer (ausverkauft). – SR Bastien (FRA). – Tore: 48. Okafor (Shaqiri) 1:0. 57. Vargas (Gavranovic) 2:0. 72. Itten (Steffen) 3:0. 91. Freuler (Shaqiri) 4:0.
Schweiz: Sommer; Mbabu, Schär (96. Sow), Frei, Widmer; Okafor (68. Steffen), Freuler, Zakaria, Vargas (79. Zeqiri); Shaqiri (96. Aebischer); Gavranovic (68. Itten).
Bulgarien: Karadzhov; Turitsov (46. Velkovski), Dimitrov, Andrea Hristov, Tsvetanov; Kostadinov; Nedelev, Chochev (65. Ilian Iliev), Kirilov (70. Radoslav Tsonev); Despodov (80. Yankov), Atanas Iliev (46. Minchev).
Bemerkungen: Schweiz ohne Akanji (gesperrt) sowie Xhaka, Rodriguez, Elvedi, Zuber, Fassnacht, Embolo, Seferovic, Kobel und Okoh (alle verletzt). 100. Länderspiel von Shaqiri. 45. Pfostenschuss Okafor. 55. Pfostenschuss Shaqiri. 64. Tor von Gavranovic wegen Offside aberkannt. 69. Tor von Itten wegen Offside aberkannt. Verwarnungen: 18. Turitsov (Foul). 33. Freuler (Foul). 67. Hristov (Foul).