Nati-Noten Akanji schwächelt, Shaqiri lässt seine Klasse aufblitzen und die Joker fallen durch

Von Patrick Lämmle

17.6.2023

Pflicht erfüllt: Die Schweizer Nati holt gegen Andorra drei Punkte.
Pflicht erfüllt: Die Schweizer Nati holt gegen Andorra drei Punkte.
Keystone

Die Schweizer Nati erfüllt in der EM-Quali die Pflicht und schlägt Andorra ohne zu glänzen mit 2:1. Die Nati-Spieler in der Einzelkritik.

Von Patrick Lämmle

Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch

Torhüter

Portrait von Gregor Kobel, Torhueter der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4

Torhüter

Gregor Kobel

Zum fünften Mal steht Kobel in der Nati zwischen den Pfosten und lange sieht es danach aus, als würde er erstmals die Null halten. In der 67. Minute muss er dann aber doch noch hinter sich greifen, bei einem Kopfball aus kurzer Distanz ist er machtlos. Auszeichnen kann er sich weder davor noch danach. Abgesehen von einem Freistoss in der 53. Minute gibt es nichts zu Halten für Kobel. Eigentlich kann man den Torhüter nach diesem Spiel gar nicht bewerten.


Verteidiger

Portrait von Edimilson Fernandes, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Maenner, fotografiert am 14. November 2022 in Kloten, Kanton Zürich. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Ø  5

Rechter Aussenverteidiger

Edimilson Fernandes

Dass er mit der richtigen Einstellung in die Partie geht, zeigt Fernandes bereits in der 3. Minute als er mit letztem Einsatz einen Ball im Spiel hält. Der 27-Jährige legt einen engagierten Auftritt hin, lässt defensiv nichts anbrennen und bereitet in der zweiten Halbzeit mit einer perfekten Hereingabe die Top-Chance von Steffen vor, den Assist hätte er sich verdient. Ohnehin ist er im zweiten Umgang ein Aktivposten.


Portrait von Manuel Akanji, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4

Innenverteidiger

Manuel Akanji

FA Cup gewonnen, Meisterschaft gewonnen, Champions League gewonnen – und danach ordentlich gefeiert. Mit Akanji in der Startelf konnte man nicht unbedingt rechnen, doch es spricht für ihn, dass er nach dem Triple-Erfolg auch gegen Andorra spielen will. Zwar unterläuft ihm kein grober Schnitzer, aber viele seiner langgezogenen Bälle landen im Nirgendwo.

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14.06.2023


Portrait von Nico Elvedi, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  5

Innenverteidiger

Nico Elvedi

Der 26-Jährige legt einen souveränen Auftritt hin, gewinnt seine Zweikämpfe und passt die Kugel genau in die Füsse seiner Mitspieler. Der Gladbacher will sich vor einem möglichen Vereinswechsel von seiner besten Seite zeigen. 


Portrait von Ricardo Rodriguez, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Linker Aussenverteidiger

Ricardo Rodriguez

Rodriguez schaltet sich fleissig in die Offensive ein und streut den einen oder anderen schönen Seitenwechsel ein, bei den Flanken gibt es dagegen in Sachen Präzision noch Luft nach oben. In der 58. Minute hat er Glück, dass er für sein hartes Einsteigen nicht den gelben Karton sieht.


Mittelfeldspieler


Portrait von Denis Zakaria, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Maenner, fotografiert am 21. September 2022 in Bad Ragaz, Kanton St. Gallen. (SFV/KEYSTONE/Valeriano Di Domenico)
Ø  5

Zentraler Mittelfeldspieler

Denis Zakaria

Zakaria merkt man an, dass das Spiel gegen Andorra für ihn kein mühsamer Pflichttermin ist, sondern eine Chance, endlich wieder einmal in einem Pflichtspiel aufzulaufen – bei Chelsea kam er ja kaum einmal zum Zug. Er lässt sich oft zurückfallen, um dann die Angriffe zu lancieren. In der 37. Minute versucht er sich auch mal als Distanzschütze, verfehlt das Ziel aber deutlich. Bleibt zu hoffen, dass er nun einen Verein findet, wo er zum Zug kommt, denn Zakaria ist ein wertvoller Spieler.


Portrait von Granit Xhaka, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Zentraler Mittelfeldspieler

Granit Xhaka

Bei Arsenal hat Xhaka eine sackstarke Saison gespielt, sein Auftritt gegen Andorra ist solid. Er verteilt die Bälle, dirigiert die Mitspieler, hat aber kaum Glanzmomente. Kurz vor der Pause etwa setzt er einen Kopfball aus kurzer Distanz am Tor vorbei, wohl auch, weil er von Amdouni noch irritiert wird. Eine unglückliche Falle gibt er beim Gegentor ab, hebt er doch die Hand hoch, um ein Abseits zu signalisieren anstatt dem Gegenspieler hinterherzueilen. Allerdings muss man auch die Mitspieler in die Pflicht nehmen, da hat schlichtweg die Zuteilung der Gegenspieler nicht gepasst.


Portrait von Remo Freuler, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Linker Mittelfeldspieler

Remo Freuler

Freuler gefällt besonders in der ersten Halbzeit, in der er bereits in der 7. Minute in die Tiefe läuft und dann nach dem Zuckerpass von Vargas souverän den Goalie umkurvt und zum 1:0 einschiebt. Auch erobert er einige Bälle und sorgt für Stabilität im Mittelfeld. In der zweiten Halbzeit schaltet er wie die gesamte Mannschaft einen Gang runter.


Angreifer

Portrait von Xherdan Shaqiri, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Maenner, fotografiert am 21. September 2022 in Bad Ragaz, Kanton St. Gallen. (SFV/KEYSTONE/Valeriano Di Domenico)
Ø  5

Rechter Flügel

Xherdan Shaqiri

Gut eine halbe Stunde ist von Shaqiri kaum etwas zu sehen, doch dann zeigt er gleich mehrmals seine Klasse. Mit einer perfekt getimten Flanke bereitet er das Tor zum 2:0 von Amdouni vor und zwei weitere Male wird es vor dem Pausentee nach Shaqiri-Zuspielen brandgefährlich. Zwar hat man nicht das Gefühl, dass er an die Grenze geht, dennoch fehlt der Nati nach seiner Auswechslung in der 61. Minute das gewisse Etwas.


Ø  5

Mittelstürmer

Zeki Amdouni

In der 32. Minute löst er sich geschickt von seinem Gegenspieler und verwandelt eine Shaqiri-Hereingabe per Direktabnahme. Damit erzielt Amdouni, der bereits in den vorangegangen EM-Quali-Spielen gegen Belarus und Israel getroffen hat, im vierten Länderspiel seinen dritten Treffer für die Nati. Wer seine Chancen so eiskalt nutzt, der verdient sich eine gute Note, auch wenn sonst nicht viel zu sehen ist von Amdouni.


Portrait von Ruben Vargas, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Linker Flügel

Ruben Vargas

In der 7. Minute schlägt Vargas im Mittelfeld einen Haken und setzt mit einem brillanten Schnittstellenpass die gesamte Hintermannschaft Andorras schachmatt, Freuler markiert das 1:0. Man hätte sich aber gewünscht, dass Vargas noch öfters ins Eins-gegen-Eins geht, um Chancen zu kreieren und Fouls zu provozieren. Abgesehen von seinem Geniestreich schöpft er sein Potenzial gegen Andorra nicht aus.


Eingewechselte Spieler

Portrait von Renato Steffen, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  3

Ab 61. Minute für Shaqiri

Renato Steffen

In der 70. Minute haut Steffen aus fünf Metern den Ball übers Tor, den muss der Hattrick-Schütze vom Belarus-Spiel einfach machen. Fünf Minuten später lässt er bei einem Zuspiel die Präzision vermissen und so bleibt es beim 2:1. Schön dagegen ist seine Aktion in der 88. Minute, da lässt er die Andorraner stehen und leitet eine gute Möglichkeit ein.


Portrait von Steven Zuber, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  3.5

Ab 61. Minute für Vargas

Steven Zuber

Zuber ist zurück im Nationalteam, drängt sich in seiner Rolle als Joker aber noch nicht für einen Startelf-Einsatz gegen Rumänien auf. Sein öffnender Diagonalball auf Fernandes ist sehenswert, doch sonst läuft bei seinem Teileinsatz nicht alles rund. In der 88. Minute kann er ein Zuspiel nicht kontrollieren, ansonsten hätte er wohl das 3:1 markiert. 


Andi Zeqiri, Spieler der Schweizer U21 Fussball Nationalmannschaft, am Dienstag, 10. November 2020, in Thun. (KEYSTONE/SFV/Peter Schneider)
Ø  3

Ab 61. Minute für Amdouni

Andi Zeqiri

Der 23-Jährige nutzt seinen Teileinsatz nicht, um Werbung in eigener Sache zu betreiben. Mal kommt er einen Schritt zu spät, mal verhaspelt er sich im Dribbling. Sein Schüsschen in der 87. Minute sorgt auch nicht für Gefahr.


Portrait von Djibril Sow, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø 

Ab 74. Minute für Zakaria

Djibril Sow

Zu kurz für eine Benotung.

Telegramm

Andorra – Schweiz 1:2 (0:2)

Estadi Nacional, Andorra la Vella. – 2490 Zuschauer. – SR Berke (HUN). – Tore: 7. Freuler (Vargas) 0:1. 32. Amdouni (Shaqiri) 0:2. 67. Vieira 1:2.

Andorra: Alvarez; Rubio (23. Garcia), Guillen (87. Lima), Alavedra, Llovera, Nicolas; Alaez (64. Martinez), Rebes (65. Vieira), Vales, Cervos; Rosas (64. Cucu).

Schweiz: Kobel; Fernandes, Akanji, Elvedi, Rodriguez; Freuler, Zakaria (74. Sow), Xhaka; Shaqiri (61. Steffen), Vargas (61. Zuber); Amdouni (61. Zeqiri).

Bemerkungen: Schweiz ohne Bislimi, Cömert (beide überzählig), Embolo, Itten und Widmer (alle verletzt).