Die Schweizer U21 dreht im Auftaktspiel der Europameisterschaft einen Rückstand und fährt einen erkämpften 2:1-Sieg gegen Norwegen ein. Die Nati-Spieler in der Einzelkritik.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
Torhüter
Torhüter
Amir Saipi
Ein bitterer Start in die Partie für den Torhüter. Kaum getestet kassiert er das 0:1, bei welchem er ohne Abwehrchance ist. In der zweiten Halbzeit stoppt er erst Ceides Sololauf und besteht kurz darauf auch den Test von Bobb. Die ganz grossen Paraden hat es von ihm nicht gebraucht, aber er ist der sichere Rückhalt, den die U21 braucht.
Verteidiger
Rechter Aussenverteidiger
Lewin Blum
Hat seine erste auffällige Aktion, als er nach einer Ecke nicht nah genug an Sebastian Sebulonsen dran ist. Der Norweger kommt mit dem Fuss an den Ball, setzt das Leder aber drüber. Blum macht zwar die Wege in die Offensive, kann sich aber kaum in Szene setzen. Seine beste Aktion hat er in der Schlussphase, als er Norwegen-Goalie Mads Hedenstad mit einem satten Linksschuss testet.
Innenverteidiger
Marco Burch
Zu Beginn kompromisslos, wie er hinten alles abräumt. Wenn der Gegner aber mit Tempo angreift, kommt Burch an seine Grenzen. Dann fehlt es dem Innenverteidiger an Tempo und Beweglichkeit. Vor allem von Oscar Bobb kriegt er teilweise Knoten in die Beine gedribbelt.
Innenverteidiger
Leonidas Stergiou
Zu Beginn lässt er sich von einer Hereingabe der Norweger überraschen. Er hat Glück, ist auch Gegenspieler Erik Botheim gleichermassen überrascht von der sich bietenden Chance. Beim Gegentor durch Emil Ceide ist er zu weit weg und kann den Norweger nicht am Abschluss hindern. Blockt dann nach einer halben Stunde aber sackstark und verhindert das 0:2. In der zweiten Halbzeit fällt er mehrmals mit wichtigen Klärungsaktionen und starken Zweikämpfen auf. Den letzten Angriff der Norweger in der Nachspielzeit stoppt der Captain ebenfalls mit Bravour.
Linker Verteidiger
Becir Omeragic
Der gelernte Innenverteidiger spielt auf der für ihn etwas ungewohnten Position als Linksverteidiger. Doch der 21-Jährige, der nach der U21-EM vom FC Zürich nach Montpellier wechseln wird, ist auch auf links verlässlich. Er hat den wirbligen Oscar Bobb grösstenteils im Griff. Nach vorne kommt wenig, wir notieren immerhin einen Abschluss nach 67 Minuten, der aber weit am Tor vorbeifliegt.
Mittelfeldspieler
Zentraler Mittelfeldspieler
Ardon Jashari
Lässt sich im Spielaufbau fallen und hat schon zu Beginn viele Bälle am Fuss. Er ist so wichtig für diese Nati, weil er nicht nur quer spielt, sondern eben auch die wichtigen Pässe zwischen die Linien bringt. Ausgerechnet er ist es aber, der beim ersten Gegentor keine gute Figur macht und sich von Ceide abschütteln lässt wie eine lästige Fliege. Im Verlauf der Partie baut er etwas ab und hat einige Ballverluste zu verantworten.
Zentraler Mittelfeldspieler
Simon Sohm
Ist weniger am Ball als Spielmacher Jashari. Sohm macht die einfachen Dinge, für die entscheidenden Pässe fehlt ihm (noch) die Qualität, was leider doch das eine oder andere Mal auffällt. Auch seine Dribblings sind selten von Erfolg gekrönt. Seine Physis ist jedoch bemerkenswert, so gewinnt er gegen die robusten Norweger auch immer wieder wichtige Zweikämpfe.
Offensiver Mittelfeldspieler
Fabian Rieder
Wenn der Gegner am Ball ist, hilft Rieder als zweiter Stürmer beim Pressing mit. Bei Ballbesitz Schweiz agiert er im offensiven Mittelfeld, hat aber Mühe, ins Spiel zu finden. Er hat wenig Ballkontakte und wenn er das Spielgerät mal hat, misslingt ihm mehr als gewohnt. Doch ein Fabian Rieder kann auch an eher schwachen Tagen entscheidendes beisteuern. Er ist es, der am Strafraum clever für Siegtorschütze Imeri querlegt.
Angreifer
Linker Flügelspieler
Kastriot Imeri
Zu Beginn ein schwacher Auftritt. Er kann nach einer Viertelstunde die starke Vorarbeit von Ndoye nicht ausnutzen, weil er sich abdrängen lässt und dann das Gleichgewicht verliert. Aber Imeri zeigt einen bemerkenswerten Steigerungslauf. Erst findet er Ndoye mit einer guten Flanke und beim 1:1 ist es ebenfalls Imeri, welcher den letzten Pass spielt. In der zweiten Halbzeit kommt dann sein grosser Auftritt. Aus dem Nichts trifft er von der Strafraumgrenze zum 2:1 für die Schweiz. Nach 82 Minuten hat er verdient Feierabend.
Rechter Flügelspieler
Dan Ndoye
Zeigt seine beiden grossen Stärken, das Dribbling und die Geschwindigkeit, schon nach wenigen Minuten ein erstes Mal. Sein Abschluss wird dann aber zur Ecke geklärt. Es folgt ein Wahnsinns-Pass auf Imeri, welcher ein Raunen auf der Tribüne auslöst. Immer wieder ist es der unermüdliche Ndoye, der die Angriffe der Schweiz lanciert. Logisch, dass er es ist, der für den 1:1-Ausgleich zuständig ist. Wahnsinn, wie locker er durch die Abwehr der Norweger marschiert. Oft wirkt es, als spiele ein erwachsener Mann gegen Junioren. Manchmal ist er in seinen Abschlüssen noch etwas ungestüm. Sonst hätte er sich den Sechser verdient.
Mittelstürmer
Filip Stojilkovic
Hat es als alleinige Sturmspitze schwer gegen die robusten Norweger. Es gelingt ihm nur selten, den Ball zu halten, zu Torchancen kommt er schon gar nicht. Nach einer Stunde wird er durch Amdouni ersetzt.
Eingewechselte Spieler
Mittelstürmer
Zeki Amdouni
Der Mann der Stunde, der für die A-Nati gegen Rumänien einen Doppelpack erzielt hat, wird bis zur 60. Minute geschont. Seine guten Anlagen erkennt man sofort, als er die norwegische Defensive zum Tanz bittet. Für einmal bleibt ihm der Torerfolg aber verwehrt. Macht nichts, er soll sich sein Pulver für die Spiele gegen Italien und Frankreich aufbehalten.
Innenverteidiger
Jan Kronig
Ersetzt in der 82. Spielminute Becir Omeragic. Der Einsatz ist zu kurz für eine Bewertung.
Rechter Flügelspieler
Julian von Moos
Kommt nach 82 Minuten für Kastriot Imeri. Sein Einsatz ist zu kurz für eine Bewertung.
Linker Flügelspieler
Darian Males
Kommt in der 90. Spielminute für Fabian Rieder. Sein Einsatz ist zu kurz für eine Bewertung.
Zentraler Mittelfeldspieler
Matteo Di Giusto
Kommt in der 90. Spielminute für Dan Ndoye. Sein Einsatz ist zu kurz für eine Bewertung.
Telegramm
Schweiz U21 – Norwegen U21 2:1 (1:1)
Cluj. – SR Pinheiro (POR). – Tore: 19. Ceide 0:1. 36. Ndoye 1:1. 55. Imeri 2:1.
Schweiz: Saipi; Blum, Stergiou, Burch, Omeragic (82. Kronig); Ndoye (91. Di Giusto), Sohm, Jashari, Imeri (82. Von Moos); Stojilkovic (61. Amdouni), Rieder (91. Males).
Bemerkungen: Verwarnungen: 34. Burch. 91. Rieder.