Besser als die Schweiz? So stark ist unser WM-Gegner Serbien wirklich

pat

25.5.2018

ManUtd-Star Nemanja Matic ist der Organisator im Mittelfeld der Serben.
ManUtd-Star Nemanja Matic ist der Organisator im Mittelfeld der Serben.
Bild: Getty Images

Am 22. Juni trifft die Schweiz an der WM in Russland im zweiten Gruppenspiel auf Serbien. Man darf davon ausgehen, dass die Schweiz dieses Spiel gewinnen muss, um sich fürs Achtelfinale zu qualifizieren. Das wird alles andere als einfach.

Geht es nach dem FIFA-Ranking, so müsste sich die Schweiz locker für die K.o.-Runde qualifizieren. Die Schweiz (Rang 6) liegt klar vor Costa Rica (25) und Serbien (35). Nur Brasilien (2) ist noch besser klassiert als die Eidgenossen. Doch was sagt die Weltrangliste schon aus? Nicht wirklich viel.

Nachdem sich die Serben vor Irland, Wales und Österreich direkt für die WM qualifizierten, musste Trainer Slavoljub Muslin überraschend seinen Posten räumen. Er lasse zu defensiv spielen, lautete einer der Vorwürfe, und er setze zu wenig auf junge Talente. So wurde beispielsweise Sergej Milinkovic-Savic von Lazio Rom – Manchester United soll bereit sein über 100 Millionen Franken für ihn auszugeben – nie für die Nationalmannschaft aufgeboten.

Nun hat der neue Serbien-Coach Mladen Krstajic sein provisorisches 27-Mann-Kader für die WM bekanntgegeben. Und dabei tauchen teils grosse Namen auf, die zeigen, welches Potenzial in dieser Mannschaft schlummert. Wir stellen die interessantesten Spieler vor.

Verteidigung

Aleksandar Kolarvov (AS Roma): Der 32-jährige Linksverteidiger hat mit Roma das Champions-League-Halbfinale erreicht. Er hat viele Jahre in der Premier League gespielt und schon 47 Spiele in der Königsklasse absolviert. An ihm beissen sich die Gegenspieler nicht selten die Zähne aus.

Branislav Ivanovic ((Zenit St. Petersburg): Der 34-Jährige hat seine besten Jahre vielleicht schon hinter sich, aber mit seiner Erfahrung ist er immer noch Gold wert. Er hat in seiner Karriere für diverse Topteams der Premier League gespielt und hat auch 58 Champions-League-Spiele auf dem Buckel. Für einen Innenverteidiger ist er ausserdem äusserst torgefährlich, vor allem bei Standards. 

Matija Nastasic (Schalke 04): Bei Vizemeister Schalke war der 25-Jährige in der abgelaufenen Saison in der Innenverteidigung gesetzt. Allerdeings erlitt er im April einen Kreuzbandriss und so ist es fraglich, ob er tatsächlich rechtzeitig fit wird. Es käme einem medizinischen Wunder gleich, aber die Serben haben die Hoffnung nicht aufgegeben.

Nikola Milenkovic (Fiorentina): Figurierte der 20-Jährige anfangs Saison noch nicht im Kader, war er Ende Saison Stammspieler. Der Innenverteidiger ist ein äusserst interessanter Mann mit grossem Potenzial.

Mittelfeld

Nemanja Matic (Manchester United): Mourinho wollte Matic unbedingt haben und so wechselte der 29-Jährige im vergangenen Sommer von Chelsea zu Manchester United. Mehr als 40 Millionen bezahlten die Red Devils für einen der besten defensiven Mittelfeldspieler der Welt.

Sergej Milinkovic-Savic (Lazio Rom): Der 23-Jährige ist einer der begehrtesten Mittelfeldspieler überhaupt. Wie bereits erwähnt, soll Manchester United bereit sein, einen dreistelligen Millionenbetrag für das Supertalent zu bezahlen. Unter Neo-Coach Krstajic feierte Milinkovic-Savic im November auch sein langersehntes Nati-Debüt.

Adem Ljajic (Turin): In 28 Spielen erzielte der offensive Mittelfeldspieler in der abgelaufenen Saison 6 Tore und bereitete 13 vor. Und er 26-Jährige hat die besten Jahre noch vor sich. Gut möglich, dass er nach der WM zu einem Topverein wechselt.

Luka Milivojevic (Crystal Palace): In 36 Premier-League-Spielen erzielte der defensive Mittelfeldspieler 10 Tore. Dabei ist es doch sein Job, für defensive Stabilität zu sorgen. Mit 27 Jahren ist er im besten Fussballalter. 

Andrija Zivkovic (Benfica Lissabon): Der 21-jährige Teamkollege von Haris Seferovic mauserte sich in der abgelaufenen Saison im Gegensatz zum Schweizer zum Stammspieler.

Filip Kostic (HSV): Den Abstieg in die 2. Bundesliga konnte der 25-jährige Linksaussen nicht verhindern. Spielt er eine gute WM, so dürfte er ohne Probleme von einem anderen Verein einer Top-Liga aufgenommen werden.

Sturm

Aleksandar Mitrovic (FC Fulham): In der abgelaufenen Saison erzielte er in 17 Spielen der zweithöchsten englischen Liga 12 Tore. Zuletzt war der 23-jährige Stürmer, der in der Vorrunde noch für Newcastle spielte, aufgrund einer Sperre und später einer Verletzung da aber kaum zum Einsatz kam, in blendender Verfassung.

Aleksandar Prijovic (PAOK Saloniki): Aufgepasst, dieser Mann ist brandgefährlich. Zwar spielt er «nur» in der griechischen Liga, dort hat er aber eingeschlagen. In 39 Pflichtspielen erzielte er 27 Tore und bereitete 7 vor. Der 28-Jährige, der in St. Gallen geboren ist und für die Schweizer Junioren-Nati spielte, ist nur schwer auszurechnen und immer für ein Tor gut. In der Nationalmannschaft Serbiens spielte er bislang aber nur eine Nebenrolle.

Luka Jovic (Benfica Lissabon): Das 20-jährige Talent gehört Benfica Lissabon, spielte aber in der abgelaufenen Saison für Eintracht Frankfurt. 27 Mal – meistens als Joker – wurde Jovic von Niko Kovac eingesetzt, dabei kam er auf 9 Tore und 2 Assists. Oft reichten ihm wenige Minuten, um ein Tor zu erzielen. Für die Nati hat er zwar noch nie gespielt, doch der neue Trainer soll ja vermehrt auf junge Talente setzen. Vielleicht geht an der WM sein Stern auf – hoffentlich nicht gegen die Schweiz.

Das 27-Mann-Kader der Serben im Überblick

Tor: Vladimir Stojkovic (Partizan Belgrad), Predrag Rajkovic (Maccabi Tel Aviv), Aleksandar Jovanovic (Aarhus), Marko Dmitrovic (Eibar).

Verteidigung: Aleksandar Kolarov (AS Roma), Antonio Rukavina (Villarreal), Milan Rodic (Red Star Belgrad), Branislav Ivanovic (Zenit St. Petersburg), Uros Spajic (Krasnodar), Milos Veljkovic (Werder Bremen), Dusko Tosic (Guangzhou R&F), Matija Nastasic (Schalke 04), Nikola Milenkovic (Fiorentina).

Mittelfeld: Nemanja Matic (Manchester United), Luka Milivojevic (Crystal Palace), Marko Grujic (Liverpool), Nemanja Maksimovic (Valencia), Dusan Tadic (Southampton), Andrija Zivkovic (Benfica), Mijat Gacinovic (Eintracht Frankfurt), Filip Kostic (Hamburger SV), Nemanja Radonjic (Red Star Belgrad), Sergej Milinkovic-Savic (Lazio), Adem Ljajic (Torino).

Sturm: Aleksandar Mitrovic (Newcastle United), Aleksandar Prijovic (PAOK Saloniki), Luka Jovic (Benfica).

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