Siegtor im Video Japan schafft gegen Deutschland dank später Wende den WM-Exploit

Patrick Lämmle

23.11.2022

Hier schiesst Asano Japan zum Sieg über Deutschland

Hier schiesst Asano Japan zum Sieg über Deutschland

23.11.2022

Deutschland misslingt der Start in die WM komplett. Der vierfache Weltmeister verliert gegen Japan nach 1:0-Führung mit 1:2.

P. Lämmle

Lange Zeit lief alles für Deutschland. Die Mannschaft von Hansi Flick kontrollierte das Geschehen, speziell nachdem Ilkay Gündogan mit einem Penalty in der 33. Minute die Führung erzielt hatte. Doch aus der Überlegenheit und aus den zahlreichen Torchancen machten die Deutschen viel zu wenig. Immer wieder schossen sie übers Tor oder scheiterten an Japans gutem Goalie Shuichi Gonda. Dieser machte im Verlauf der Partie seinen Fehler beim Penalty – gleich zweimal foulte er David Raum – mehr als wieder gut.

Die Japaner erwachten eine Viertelstunde vor Schluss nach den Einwechslungen von Takumi Minamino und Ritsu Doan. Letzterer profitierte kurz nach seiner Einwechslung von einer ungenügenden Abwehr von Goalie Manuel Neuer, um zum 1:1 einzuschieben. Minuten zuvor hatte Hiroki Sakai den japanischen Ausgleich mit einem Schuss über das leere Tor nur ganz knapp verfehlt.

Gündogans Auswechslung als Wendepunkt

Deutschland verlor nach dem Ausgleich komplett die Kontrolle, was auch mit der Auswechslung von Spielmacher Gündogan zu tun hatte. In der 83. Minute reichte ein weiter Pass in Richtung Takuma Asano – auch er wurde in der zweiten Halbzeit eingewechselt – um Deutschland ein weiteres Mal schachmatt zu setzen. Dortmunds Verteidiger Nico Schlotterbeck liess den Angreifer von Bochum viel zu leicht Richtung Tor ziehen. Auch Neuer sah dann beim Schuss von Asano aus spitzem Winkel nicht gut aus.

Deutschland wird sich vor allem über die Minuten vor dem 1:1 ärgern. In der 70. Minute vergab die Mannschaft von Hansi Flick eine Dreifach-Chance durch Jonas Hofmann und Serge Gnabry, zweimal parierte Gonda stark. Bisweilen kam der Favorit auf Spielanteile von 75 Prozent. Aber die entscheidenden Aktionen gelangen den aus der Defensive agierenden Japaner.

Deutschland verpasste es damit, sich bei erster Gelegenheit für die Blamage von 2018 zu rehabilitieren. Damals hatte das Team, noch unter Joachim Löw, den ersten Match gegen Mexiko verloren und war dann im letzten Gruppenspiel auch Südkorea unterlegen. Das Vorrunden-Aus war die Konsequenz. Ein Verpassen der K.o.-Runde droht nun erneut. Nächster Gegner ist am Sonntag Spanien.

Telegramm

Deutschland – Japan 1:2

Khalifa International Stadium, Doha. – SR Barton (El Salvador). – Tore: 33. Gündogan (Foulpenalty) 1:0. 75. Doan 1:1. 83. Asano (Itakura) 1:2.

Deutschland: Neuer; Süle, Rüdiger, Schlotterbeck, Raum; Müller (67. Hofmann), Kimmich, Gündogan (67. Goretzka), Gnabry (90. Moukoko); Musiala (79. Götze); Havertz (79. Füllkrug).

Japan: Gonda; Sakai (75. Minamino), Yoshida, Itakura, Nagatomo (57. Mitoma); Ito, Endo, Tanaka (71. Doan), Kubo (46. Tomiyasu); Kamada; Maeda (57. Asano).

Bemerkungen: Deutschland ohne Sané (verletzt). 45. Tor von Havertz wegen Abseits vom VAR aberkannt. Keine Verwarnungen.

Japan jubelt über den Überraschungssieg gegen Deutschland.
Japan jubelt über den Überraschungssieg gegen Deutschland.
Bild: Keystone

Die Stimmen aus dem deutschen Lager

Manuel Neuer (Kapitän): «Das ist eine Riesenenttäuschung für uns, wir sind frustriert. Für mich ist es so knapp nach dem Spiel schwer zu verstehen, wie wir das aus der Hand gegeben haben.»

Ilkay Gündogan (Torschütze): «Wir haben es Japan zu einfach gemacht. Gerade beim zweiten Tor, ich weiss nicht, ob jemals bei einer WM ein einfacheres Tor erzielt wurde, das darf nicht passieren. Vorne hatten wir unfassbare Möglichkeiten und haben das zweite nicht erzielt. Wie die Tore gefallen sind, das darf uns nicht passieren.»

Thomas Müller: «An sich haben wir vom Gefühl her ein weite Strecken gutes Spiel gemacht. Aber die Effektivität hat an beiden Enden nicht gepasst. Es ist aberwitzig, dass wir hier mit einer Niederlage dastehen. Am Ende müssen wir uns die mangelnde Effizienz ganz klar vorwerfen. Wir müssen das aufarbeiten und sachlich bleiben.»

Der Live-Ticker zur Nachlese

DFB-Spieler halten sich beim Gruppenfoto den Mund zu

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