Kommentar Die Platzierungsrunde ist für die ZSC Lions die verdiente Höchststrafe

Martina Baltisberger

5.3.2019

Die ZSC Lions haben gekämpft bis zum Schluss, trotzdem müssen sie in die Platzierungsrunde.
Die ZSC Lions haben gekämpft bis zum Schluss, trotzdem müssen sie in die Platzierungsrunde.
Bild: Keystone

Die ZSC Lions müssen aus der verpassten Playoff-Qualifikation ihre Lehren ziehen. Die Platzierungsrunde ist die logische Folge einer verkorksten Saison und die verdiente Höchststrafe für den amtierenden Meister. 

Es war spannend bis zur letzten Sekunde. Bei 59:25 wird die Spielzeit nochmals um acht Sekunden verlängert. Die ZSC Lions nehmen ein Timeout und werfen danach in Überzahl alles nach vorne. Sie werden aber gleich wieder gestoppt. Zu viele Spieler auf dem Eis. So macht Genf Servette letztlich doch noch das Rennen. Die Romands haben im Strichkampf die besseren Nerven und ziehen mit einem 3:2-Sieg gegen die Lions in die Playoffs ein.

Das heisst für den ZSC: Sechs Spiele in der bedeutungslosen Platzierungsrunde ausharren. Vermutlich vor leeren Rängen. Die Platzierungsrunde ist für die ZSC Lions die verdiente Höchststrafe. Es geht um absolut rein gar nichts mehr. Der HCD kann die Lions nicht mehr einholen. Jeder einzelne Spieler wird sich während jeder Partie fragen, ob er in den 50 Qualifikationsspielen zuvor wirklich alles gegeben hat. Diese Saison war so ausgeglichen, da reichen 80 Prozent häufig nicht.

Del Curto verpasst doch die Playoffs

Arno Del Curto realisierte mit dem HC Davos 22 Mal in Serie die Playoff-Qualifikation. Im Dezember zog der Bündner, nachdem beim HCD nichts mehr zusammenpasste, die Reissleine und trat als Trainer zurück. Nur wenige Wochen später präsentierten die ZSC Lions Del Curto als Nachfolger von Serge Aubin. Die Hoffnungen waren riesig, rückblickend gleicht die Aktion aber einem missratenen PR-Gag: Der erwünschte «Arno-Effekt» wollte sich nicht einstellen.

Ob der Trainerwechsel ein Fehler war, darüber kann man sich streiten. Die Fans akzeptierten Aubin jedenfalls schon länger nicht mehr. Letztlich sind sie es, welche die Ticketpreise bezahlen und Einnahmen generieren. Deshalb musste der Klub handeln. Ob Del Curto nach sieben Wochen wieder für eine neue Aufgabe bereit war, ist indessen eine andere Frage. Ohnehin liegt das Problem nicht nur beim Übungsleiter, denn mit dem Trainerwechsel wurden die Spieler wie letztes Jahr aus der Bringschuld genommen. Und das war ein Fehler.

Leuenberger muss hinter die Bücher

Sportchef Sven Leuenberger hatte im Sommer eine auf dem Blatt so qualitativ starke Mannschaft zusammengestellt, die nie und nimmer die Playoffs verpassen dürfte. Simon Bodenmann, Denis Hollenstein, Roman Cervenka und Maxim Noreau hiessen die vielversprechenden Zuzüge. Zudem konnte man nach dem letzten Meistertitel die meisten Schlüsselspieler halten.

Doch was stimmte nicht? Warum ist Bodenmann zu spät aufgewacht? Was war diese Saison mit Pius Suter los? Die ZSC Lions konnten auf vier Top-Linien zählen. Das sollte auch Leuenberger zu denken geben. Er muss hinter die Bücher und auch seine Rolle hinterfragen. 

Immer wieder war zu hören, dass er sich in die Belange der Mannschaft einmischte. Der «Blick» schreibt etwa von Misstrauen gegenüber dem Team. Verständlich, dass die Spieler verunsichert sind, wenn das Vertrauen fehlt.

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