Reformierte Champions League Kallen zieht positives Fazit und hofft, dass Stuttgart und PSG keinen Skandal liefern 

Patrick Lämmle

29.1.2025

Die UEFA ist rundum zufrieden mit dem neuen Champions-League-Modus

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Martin Kallen ist Boss der europäischen Fussball-Wettbewerbe. Mit blue Sport spricht er unter anderem über die auf diese Saison hin reformierte Champions League. Sein Fazit fällt durchwegs positiv aus.

28.01.2025

Martin Kallen ist Boss der europäischen Fussball-Wettbewerbe. Mit blue Sport spricht er unter anderem über die auf diese Saison hin reformierte Champions League und verrät, für wen sein Herz schlägt.

Patrick Lämmle

Seit dieser Saison kommen die Champions League sowie die Europa League in einem neuen Gewand daher. Die Gruppenphase mit 32 Teams, aufgeteilt in acht Vierergruppen, ist Geschichte. Neu gibt es eine Ligaphase mit 36 Teams. Am Mittwoch finden am achten und letzten Spieltag der Ligaphase alle 18 Spiele gleichzeitig statt.

blue Sport zeigt alle Spiele der Champions League live

  • Am Mittwoch werden am letzten Spieltag der Ligaphase alle 18 Spiele der Champions League zeitgleich (21.00 Uhr) angepfiffen. blue Sport überträgt alle Spiele live.
  • Wer sich nicht für eine Partie entscheiden möchte, der kann die Spiele in der Konferenz verfolgen.

Wie kommt der neue Modus bei den Klubs und den Fans an? Und welches Fazit zieht die UEFA selbst? Diese Fragen beantwortet Martin Kallen, CEO UEFA Events SA und laut dem manager Magazin einer der «mächtigsten Player in der europäischen Fussball-Landschaft», im Interview mit blue Sport.

So funktioniert der neue Modus

  • Sowohl in der Champions League als auch in der Europa League sind je 36 Klubs vertreten.
  • Die Gruppenphase wurde durch eine Ligaphase abgelöst. Es gibt nur noch eine grosse Tabelle je Wettbewerb.
  • Jedes Team bestreitet in der Ligaphase vier Heim- sowie vier Auswärtsspiele gegen unterschiedliche Teams. Es gibt keine Hin- und Rückspiele.
  • Die Teams auf den Rängen 1 bis 8 stehen direkt in den Achtelfinals.
  • Die restlichen Achtelfinal-Plätze werden in Knockout-Playoffs ausgespielt. Ein Team von Rang 9 bis 16 trifft auf ein Team von Rang 17 bis 24. Hin- und Rückspiel entscheiden über das Weiterkommen.
  • Die Verlierer der Knockout-Playoffs und Klubs der Ränge 25 bis 36 scheiden aus der Champions League, respektive der Europa League aus. Für sie endet das europäische Abenteuer in dieser Saison.
  • Ab den Achtelfinals geht es im bekannten Turnier-Modus weiter. Hin- und Rückspiel zwischen zwei Teams entscheiden über den Einzug in die nächste Runde. Die Sieger der beiden Wettbewerbe werden in einem einzigen Final-Spiel gekürt.

Martin Kallen, der neue Modus wurde zu Beginn von vielen kritisch beäugt. Nun verspricht der letzte Spieltag der Ligaphase Spannung pur. Was zieht die UEFA für ein Fazit?

Von unserer Seite her wussten wir von Anfang an, dass das eigentlich gut kommen muss. Weil wir haben viel gearbeitet an diesem Modus, zusammen mit den Klubs, der Kommission, mit ganz vielen Leuten, auch mit Fanorganisationen. Das war kein Schnellschuss, sondern wurde lange vorbereitet. Bei einem neuen Modus weiss man nie genau, wie es herauskommt. Aber grundsätzlich waren wir uns schon sicher, dass das der richtige Modus ist für diese Klub-Wettbewerbe.


Marcel Reif gab nach dem 7. Spieltag zu, dass er sich getäuscht habe, was den neuen Modus angeht. Es sei so spannend wie noch nie und er freue sich auf den letzten Spieltag der Ligaphase. Im Sommer äusserte er sich noch kritisch.

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Einige Klubs blickten aufgrund der gesteigerten Anzahl an Spielen auch mit Sorge auf den neuen Modus. Oder waren das vor allem die Trainer und Spieler dieser Klubs, die Kritik äusserten?

Das muss man grundsätzlich sehen. Es wird heute den Mannschaften, den Spielern, den Trainern und den Staffmitgliedern sehr viel abverlangt. Es gibt die Liga, es gibt die internationalen Wettbewerbe und es gibt noch Nationalmannschaftsspiele. Wenn man das alles zusammenzählt, hat es heute gerade für die besten Spieler sehr, sehr viele Spiele, die sie über das ganze Jahr absolvieren. In der Champions League hat man im gesamten nur zwei Spiele mehr, ansonsten ist alles genau gleich wie vorher.

Martin Kallen im Kurzporträt

Das manager magazin bezeichnet Martin Kallen als einen der mächtigsten Player in der europäischen Fussball-Landschaft: Aufgewachsen im Berner Oberland, begann er seine Karriere bei der Schweizer Bundesbahn. Nach Stationen in verschiedenen Branchen fand er 1994 seinen Weg zur UEFA. Anfangs als Marketingassistent tätig, hat er sich kontinuierlich nach oben gearbeitet. Heute ist er Boss über die UEFA Euros, die Champions League, Europa League und Conference League sowie die Nations League.

Imago

Hat sich denn die Meinung der Vereine geändert? Wie ist so das Feedback?

Für uns war es sehr wichtig, dass wir alle Klubs über das ganze System informiert haben und auch mit ihnen diskutiert haben. Als der Modus da war, hat man noch einmal mit allen darüber gesprochen und genau erklärt, worum es geht. Das Gleiche hat man mit den Medien und den Fanorganisationen gemacht. Ich glaube, das war sehr, sehr wichtig. Am Anfang gibt es immer Leute und Klubs, die sagen: ‹Super gibt es etwas Neues›. Andere sagen: ‹Warum braucht man etwas Neues, das alte war ja gut genug und wir wollen eigentlich gar keine Veränderung›. Aber wenn wir jetzt unterwegs sind, wenn wir mit den Klubs, mit den Fans, mit den Journalisten reden, dann ist ein grösserer Teil sehr positiv gestimmt, was den neuen Modus angeht.

In welcher Form findet der Austausch mit den Fans statt?

Es läuft viel über Fanorganisationen. Wir machen aber auch eigene Umfragen. Wir bekommen Feedback direkt oder indirekt über verschiedene Quellen.

Hatten Sie nie Bedenken, dass es irgendwann zu viele Spiele für die Fans sein könnten?

Man muss die ganze Pyramide anschauen und ein Fan weiss natürlich auch, was er genau anschauen möchte und was nicht. Grundsätzlich muss man aber aufpassen, dass man die Anzahl Spiele nicht noch weiter erhöht.

Am Mittwoch finden 18 Spiele gleichzeitig statt. Was erwartet die UEFA von diesem nie dagewesenen Monster-Spieltag?

Es ist ein sehr wichtiger Spieltag. Es ist der letzte der ersten Saison in der Ligaphase. Es gibt noch verschiedene Möglichkeiten, wenn man das Ranking anschaut. (…) Wenn man nach unten schaut, wird Manchester City gegen Brügge sicher ein sehr interessantes Spiel. Oder auch Stuttgart gegen PSG. Brügge braucht einen Punkt, dann sind sie sicher weiter und dann könnte es sein, dass Manchester City ausscheidet und so weiter. Also sehr, sehr spannend. Wir haben gehofft, dass es bis zum Schluss spannend ist und in dieser Saison können wir sagen: Ist das ganz gut aufgegangen.

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Wir hoffen immer auf Fair-Play, die sollen das auf dem Rasen spielen. Aber auch in früheren Jahren hatte man immer wieder solche Ausgangslagen gehabt, wo man so etwas denken könnte. Aber wir glauben, die beiden Mannschaften werden voll spielen. Wir werden es dann am Donnerstagmorgen wissen.

Wie verfolgen Sie persönlich den letzten Spieltag?

Ich gehe nach Bern an das YB-Spiel. Ich bin ja ein bisschen Young-Boys-Fan als Schweizer. Es wäre sehr schön, wenn YB noch einen Punkt holen könnte. Oder sogar einen Sieg, das wäre noch schöner. Schauen wir mal, ob sie doch noch ein gutes Resultat machen können (YB hat nach dem siebten Spieltag noch 0 Punkte und ist Tabellenletzter; A.d.Red.).

Dürfen Sie überhaupt jemandem die Daumen drücken in ihrer Funktion?

Ja, wir bei der UEFA haben viele Leute aus verschiedenen Nationen aus Europa, die hier arbeiten. Und als Schweizer hat man immer Freude, wenn die Schweizer Klubs oder die Nationalteams gewinnen. Und ich als Berner, der immer ein wenig die Young Boys verfolgt hat, hoffe natürlich schon, dass sie noch ein gutes Resultat machen.

Was ist Ihr Resultattipp für das Spiel YB gegen Roter Stern Belgrad?

(Lacht) In der Rückrunde haben sie noch nicht viele Tore geschossen (3 Spiele, 0 Tore; A.d.Red.). Vielleicht ein 0:0. Das ist vielleicht das, was man sich am ehesten erhoffen kann.