YB-Noten YB-Noten: Scharfschütze Hefti bewirbt sich bei Yakin – aber nicht nur er gefällt

Von Patrick Lämmle

24.11.2021

YB – Atalanta 3:3

YB – Atalanta 3:3

Mit einem späten Doppelpack kurz vor Schluss dreht YB die alles entscheidende Partie gegen Atalanta von 1:2 auf 3:2. Leider kassieren die Berner danach tatsächlich noch den Ausgleich.

24.11.2021

YB sorgt im eigenen Stadion einmal mehr für Gänsehaut-Atmosphäre, auch wenn es am Ende «nur» zu einem 3:3 reicht und der Traum von der K.o.-Phase platzt. Hier sind die Noten der Berner.

Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch


Ø  5

Torhüter

Guillaume Faivre

Bei den ersten beiden Gegentoren ist er absolut machtlos. Beim Freistoss zum 3:3 in der 88. Minute sieht Faivre dann nicht wirklich gut aus, allerdings erfüllt die löchrige Mauer nicht ihren Zweck und so liegt die Hauptschuld nicht beim Torhüter. In der 48. Minute klärt er einen Freistoss von Malinovskyi zur Ecke und mit seiner spektakulären Flugeinlage in der 79. Minute verhindert er das 3:1 der Gäste und hält die YB-Hoffnungen auf einen Punktgewinn überhaupt erst am Leben.


Ø  5.5

Rechter Aussenverteidiger

Silvan Hefti

In der ersten Halbzeit ist von Hefti nicht viel zu sehen, das ändert sich nach dem Pausentee. Mit dem Rücken zur Wand schaltet er zwei Gänge höher und agiert um einiges offensiver als noch im ersten Umgang. In der 65. Minute spielt er die Kugel artistisch zu Elia, der zu einer guten Abschlussmöglichkeit kommt. Dass er jetzt hellwach ist, beweist er dann auch vor dem 2:2, das er mit einem schnell ausgeführten Einwurf einleitet. Und dann, ja dann packt er den Hammer aus. Wie er in der 84. Minute den Ball mit seinem linken Fuss ins Lattenkreuz zimmert, einfach nur fantastisch (siehe Video unten) – das dürfte auch einem Murat Yakin imponieren. Bitter nur, dass der zum «Man of the Match» gekürte Hefti kurz darauf den Freistoss verursacht, der zum 3:3-Ausgleich führt.

84. Minute: Hefti mit einem Tor für die Geschichtsbücher

84. Minute: Hefti mit einem Tor für die Geschichtsbücher

23.11.2021


Ø  4

Innenverteidiger

Nicolas Bürgy

Beim ersten Gegentor in der 10. Minute steht er zu weit weg von Zapata, dessen Schuss er mit dem Oberschenkel noch unhaltbar ablenkt. Nicht ganz stilsicher agiert er dann auch in der 50. Minute, als er in einem ungünstigen Moment ausrutscht und sich schliesslich bei Hefti bedanken darf, dass der die Situation gerade noch entschärft. Für das, dass Bürgy zu Beginn der Saison überhaupt kein Faktor war, macht er seine Sache auf diesem hohen Niveau allerdings durchaus ordentlich.


Ø  5

Innenverteidiger

Sandro Lauper

In Abwesenheit von Lustenberger, Camara und Zesiger ist er der Boss in der Abwehr. Zu Beginn der Partie stimmt das Timing in Zweikämpfen nicht immer, doch mit seiner Spielweise nervt er die Gegenspieler, was durchaus positiv zu verstehen ist. In der 33. Minute vereitelt er mit einem waghalsigen Tackling im eigenen Sechzehner eine Grosschance und gleiches tut er in der 53. Minute. Ihm gehört auch die letzte Aktion des Spiels, mit einem Hammer aus der zweiten Reihe zwingt er Juan Musso zu einer letzten Parade. Die folgende Ecke darf YB nicht mehr ausführen.


Ø  5

Linker Aussenverteidiger

Ulisses Garcia

Garcia ist schon in der ersten Halbzeit sehr oft in der gegnerischen Platzhälfte anzutreffen und stiftet dort auch vereinzelt Unruhe. In der 42. Minute sorgt er etwa mit einem Distanzschuss für einen kleinen Aufreger. Typisch Garcia ist dann auch die Szene in der 69. Minute. Mit Tempo läuft er auf die gegnerische Abwehrreihe zu und spielt dann ein kluges Pässchen auf Mambimbi. Wer so viel Power im Spiel nach vorne entwickelt, der wird hinten allerdings auch manchmal vermisst.


Ø  4.5

Zentraler Mittelfeldspieler

Michel Aebischer

In der 17. Minute hat der Nati-Spieler die Chance, das Skore auf 1:1 zu stellen, doch sein missglückter Abschluss verfehlt das Ziel deutlich. Präziser ist dann sein mit viel Gefühl auf den ersten Pfosten gezirkelter Eckball, den Siebatcheu zum Ausgleich einnickt. Aebischer macht gegen Atalanta vieles richtig, in den Zweikämpfen wirkt er hin und wieder etwas zu zaghaft, so etwa beim verlorenen Kopfballduell, das am Ursprung des zweiten Atalanta-Treffers steht.

Aebischer: «So viel haben wir nicht falsch gemacht»

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YB-Mittelfeldspieler Michel Aebischer ist nach dem Auftritt gegen Atalanta Bergamo stolz auf seine Mannschaft.

24.11.2021


Ø  4.5

Zentraler Mittelfeldspieler

Christopher Martins

Der 24-Jährige überzeugt mit seiner Zweikampfstärke. Zurückziehen, das kennt er nicht. Mit seiner Spielweise sorgt Martins für Stabilität im Zentrum, aber nur selten für Überraschungsmomente.


Ø  3

Zentraler Mittelfeldspieler

Fabian Rieder

Der 19-Jährige hat uns schon oft positiv überrascht, nicht aber an diesem Abend. Irgendwie scheint er nie richtig im Spiel anzukommen, es schleichen sich auch ungewohnt viele Fehlpässe ein. Seine auffälligste Aktion hat er in der 17. Minute, doch anstatt mit Tempo den Laufweg des hinter ihm herhechelnden Verteidigers zu kreuzen, spielt er einen Pass auf Siebatcheu. Wenn er es alleine versucht, dann hat er freie Schussbahn oder provoziert einen Elfmeter. In der 67. Minute wird er ausgewechselt.


Ø  4.5

Rechter Flügel

Meschack Elia

Elia ist pfeilschnell, doch diese Stärke kann er an diesem Abend kaum einmal ausspielen, weil es Atalanta nicht zulässt. Und doch holt er in der ersten Halbzeit mehrere Eckbälle heraus, so auch jenen, der zum 1:1 führt. In der 65. Minute kommt der 24-Jährige nach einem Doppelpass mit Hefti zu einem Abschluss mit der Pike, doch der Ball ist eine sichere Beute des Torhüters. Kurz darauf wird Elia ausgewechselt.


Ø  4.5

Mittelstürmer

Jordan Siebatcheu

Siebatcheu ist für die Atalanta-Spieler nicht einfach zu fassen, da er sich oft etwas zurückfallen lässt. In der 17. Minute steckt er den Ball schön auf Aebischer durch, der die sich ihm bietende Torchance liegen lässt. Umgekehrt funktioniert es besser, so köpft Siebatcheu in der 39. Minute nach dem Aebischer-Eckball sehenswert ins weite Eck zum 1:1 ein. In der 84. Minute lässt er dann eine ganz dicke Chance ungenutzt. Wie beim 2:1 gegen Manchester United erläuft er sich einen zu kurz geratenen Rückpass und läuft alleine aufs Tor, scheint dann aber im Moment der Ballabgabe den Halt zu verlieren und so landet der Ball im Körbchen des Torhüters. Es wäre das 3:2 gewesen, das kurz darauf Teamkollege Hefti doch noch erzielt.


Ø  5

Linker Flügel

Moumi Ngamaleu

Er startet frech in die Partie, schiebt gleich mal einen Tunnel und ist auch danach ein Antreiber in der Offensive. In der 29. Minute reklamiert er einen Penalty, doch weder der Unparteiische auf dem Feld noch die Videoschiedsrichter sehen ein Vergehen. Unschön ist die Aktion in der 43. Minute, auch wenn man Ngamaleu keine Absicht unterstellen kann. Er steht Zappacosta voll auf den Knöchel und beendet dessen Arbeitstag, dafür gibt es zu Recht Gelb. Wie er vor dem 2:2 mit letztem Einsatz den Ball im Spiel hält und so zum Assistgeber wird, sackstark. Und doch müssen wir noch ein Hühnchen rupfen mit dem 27-Jährigen. Alle Fussballer wissen es, alle Fussballer hassen es … Aber wenn du bei einem Freistoss in der Mauer stehst, dann darfst du dich nicht abdrehen, weil sonst eine Lücke aufgeht. So geschehen in der 87. Minute beim Treffer zum 3:3.


Eingewechselte Spieler

Ø  5

Ab 67. Minute für Rieder

Vincent Sierro

Er kommt für den blassen Rieder ins Spiel und nutzt in der 80. Minute seine erste Chance eiskalt aus und trifft zum 2:2. Seine Einwechslung hat sich ausgezahlt.

Sierro: «Das war ein richtig verrücktes Spiel»

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Vincent Sierro sieht viele positive Aspekte, die seine Mannschaft aus dem Remis gegen Atalanta mitnehmen kann. Dennoch ist der YB-Akteur nach. dem 3:3 enttäuscht.

24.11.2021


Ø  4.5

Ab 67. Minute für Elia

Felix Mambimbi

Kaum auf dem Platz, da liegt er von einem Gegenspieler leicht im Gesicht getroffen schon wieder auf dem Boden. Doch nach dieser Aktion ist er auf alle Fälle wachgerüttelt. Nur zwei Minuten später tanzt er im gegnerischen Sechzehner auf engstem Raum einen Gegenspieler aus, doch ein zweiter eilt herbei und lenkt seinen Abschlussversuch gerade noch zur Ecke ab. Bei den Toren selbst hat er die Füsse nicht im Spiel.


Wilfried Kanga, neuer Stuermer der Berner Young Boys, posiert bei einem Training mit dem neuen Trikot, am Freitag, 9. Juli 2021 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Ø 

Ab 89. Minute für Siebatcheu

Wilfried Kanga

Zu kurz für eine Benotung.


Telegramm

Young Boys – Atalanta Bergamo 3:3 (1:1)

31'120 Zuschauer (ausverkauft). – SR Siebert (GER). – Tore: 10. Zapata (Freuler) 0:1. 39. Siebatcheu (Aebischer) 1:1. 51. Palomino 1:2. 80. Sierro (Moumi Ngamaleu) 2:2. 84. Hefti 3:2. 88. Muriel 3:3.

Young Boys: Faivre; Hefti, Bürgy, Lauper, Garcia; Aebischer, Martins, Rieder (67. Sierro); Elia (67. Mambimbi), Siebatcheu (89. Kanga), Moumi Ngamaleu.

Atalanta Bergamo: Musso; Toloi, Demiral (71. Djimsiti), Palomino; Zappacosta (46. Pezzella), De Roon, Freuler (78. Pessina), Maehle (88. Muriel); Malinowsky, Pasalic (71. Koopmeiners); Zapata.

Bemerkungen: Young Boys ohne Von Ballmoos, Nsame, Fassnacht, Zesiger, Camara, Monteiro und Petignat (alle verletzt). Atalanta Bergamo ohne Gosens, Hateboer und Lovato (alle verletzt). Verwarnungen: 22. Garcia (Foul), 44. Moumi Ngamaleu (Foul), 63. Demiral (Foul), 66. Hefti (Foul), 92. Zapata (Foul).

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