Für Union ist es die zweite Trainertrennung innerhalb eines halben Jahres. Die Berliner trauen Nenad Bjelica nicht mehr zu, den Absturz in die 2. Liga zu verhindern.
Der 1. FC Union hat sich nach nur wenigen Monaten wieder von Trainer Nenad Bjelica getrennt. Der 52 Jahre alte Kroate wurde nach dem 3:4 des Berliner Bundesligisten gegen den direkten Abstiegskonkurrenten VfL Bochum von seinen Aufgaben entbunden. Die Verantwortlichen der Eisernen zogen damit am Montag die Konsequenzen aus dem Absturz auf den 15. Tabellenplatz.
In den letzten zwei Saisonspielen und möglicherweise in der weiterhin drohenden Relegation soll nun Interimstrainer Marco Grote den dreimaligen Europacup-Teilnehmer vor dem Abstieg in die 2. Liga bewahren. Gemeinsam mit Co-Trainerin Marie-Louise Eta und Sebastian Bönig als Co-Trainer wird der 51-Jährige die Mannschaft zunächst auf das anstehende Auswärtsspiel gegen den 1. FC Köln am Samstag vorbereiten.
«Wir brauchen im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga die Kraft des gesamten Vereins und natürlich auch die unserer Mannschaft. Marco Grote und seinem Team trauen wir zu, unsere Spieler wieder an ihre Leistungsgrenze zu führen, um die verbleibenden Partien bis zum Saisonende erfolgreich zu gestalten», erklärte Union-Präsident Dirk Zingler. Grote hatte bereits nach der Trennung von Urs Fischer die Mannschaft interimsweise geleitet.
Bjelica stand schon im Januar vor dem Aus
Bjelica war nach der Trennung von Langzeit-Coach Fischer überraschend zum Nachfolger des Schweizers in Berlin-Köpenick ernannt worden. Der frühere Bundesliga-Profi des 1. FC Kaiserslautern hatte keine Trainer-Erfahrung in Deutschland oder ausserhalb seiner kroatischen Heimat auf internationalem Top-Niveau vorzuweisen. Dem Vernehmen nach war er die Wunschlösung von Club-Präsident Zingler gewesen.
Unter Bjelica stabilisierten sich die Berliner im Abstiegskampf zunächst. Für Aufsehen sorgte der Kroate allerdings im Januar mit seinem Ausraster gegen Leroy Sané vom FC Bayern München, dem er bei einem Disput an der Seitenlinie aggressiv ins Gesicht fasste. Vom DFB-Sportgericht wurde er dafür für drei Spiele gesperrt. Schon damals wurde bei Union über eine Trennung diskutiert. Bjelica durfte aber noch bleiben. Zuletzt mehrten sich Gerüchte über eine Entfremdung mit Teilen der Mannschaft.
«Bei Nenad Bjelica und seinem Team möchte ich mich für die geleistete Arbeit bedanken. Es ist ihnen gelungen, die Mannschaft in einer äusserst schwierigen Situation zu stabilisieren, mit dem Ergebnis, dass wir den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen können», sagte Zingler.
Für die Eisernen ist es die zweite Trainer-Trennung in der laufenden Saison. Das Aus von Fischer, mit dem die Berliner 2019 in die Bundesliga aufgestiegen waren und es bis in die Champions League geschafft hatten, war mit grosser Wehmut verbunden gewesen. Für Bjelica endete das Engagement nun schon nach kurzer Zeit an der Alten Försterei.