Im Gebäudekomplex am St. Galler Blumenmarkt soll dereinst die neue St. Galler Bibliothek entstehen. Das Hauptgebäude (links im Bild) ist schützenswert und darf nicht abgerissen werden.
Im Union-Gebäude sollen die Stadt- und Kantonsbibliothek zusammengeführt werden. Ende Jahr wird ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
St. Gallen erhält Publikumsbibliothek an zentraler Lage
Im Gebäudekomplex am St. Galler Blumenmarkt soll dereinst die neue St. Galler Bibliothek entstehen. Das Hauptgebäude (links im Bild) ist schützenswert und darf nicht abgerissen werden.
Im Union-Gebäude sollen die Stadt- und Kantonsbibliothek zusammengeführt werden. Ende Jahr wird ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
Was lange erwartet wurde, wird nun Realität: Kanton und Stadt St. Gallen planen eine gemeinsame Publikumsbibliothek am Standort Union/Blumenmarkt. Das Hauptgebäude aus den 1950er-Jahren ist schützenswert und bleibt stehen. Ende Jahr wird ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
Seit Anfang 2015 besteht in der St. Galler Hauptpost ein Bibliotheksprovisorium. Die Kantons- und die Stadtbibliothek sind aus Platzgründen aber weiterhin auf drei Standorte in der Kantonshauptstadt verteilt. Das sei für die Nutzerinnen und Nutzer unpraktisch und verursache einen zusätzlichen Betriebsaufwand, heisst es in der Mitteilung der St. Galler Staatskanzlei vom Dienstag.
Hauptbau bleibt bestehen
Kanton und Stadt liebäugeln schon länger mit dem Geschäftshaus «Union» an zentraler Lage, das den Helvetia Versicherungen gehört. Der Standort Union/Blumenmarkt habe sich auch nach vertieften Abklärungen von Kanton und Stadt St. Gallen als geeignet für die Zusammenführung von Kantons- und Stadtbibliothek erwiesen.
Abklärungen der Denkmalpflege haben ergeben, dass das Haus an zentraler Lage als schützenswert einzustufen ist. Der Schutzumfang umfasst primär den «Union»-Hauptbau am Oberen Graben. Diese Vorgabe fliesst ins Wettbewerbsprogramm ein.
«Wir fühlen uns durch die Auflagen der Denkmalpflege nicht eingeschränkt», sagt der St. Galler Regierungsrat Marc Mächler auf Anfrage von Keystone-SDA. Das geplante Raumkonzept könne trotzdem realisiert werden. Auf dem anliegenden Grundstück am Blumenmarkt sei ein Neubau geplant.
Kosten noch offen
Zwei Drittel der Kosten trägt der Kanton, einen Drittel die Stadt St. Gallen. Über Zahlen gibt der Bauchef noch keine Auskunft. Entgegen des im Kanton geltenden Ablaufs – zuerst ein Grundsatzentscheid mit Kostenrahmen und erst danach ein Architekturwettbewerb – wird bei der Bibliothek nach dem in der Stadt üblichen Ablauf geplant: Zuerst der Architekturwettbewerb, dann die parlamentarischen Beratungen mit den Kreditanträgen und den nötigen Volksabstimmungen.
Die Ausschreibung des Architekturwettbewerbs erfolgt Ende Jahr. Eines der Vorbilder für die geplante Bibliothek sei die Stadtbibliothek von Amsterdam, so Mächler. «Es geht in diese Richtung». Amsterdam ist zehn Mal so gross wie St. Gallen. Die «OBA» dort ist eine Publikumsbibliothek der Superlative.
Die Wettbewerbsergebnisse sollen voraussichtlich bis Mitte 2021 vorliegen. Mit dem Baubeginn wird nach den parlamentarischen Beratungen und Volksabstimmungen in Kanton und Stadt 2025 gerechnet. Der Bezug der neuen Bibliothek ist gemäss aktuellem Fahrplan für 2028 geplant.
Ort der Bildung und Begegnung
Die neue Bibliothek werde als Ort der Bildung und Begegnung konzipiert, sei gut erreichbar und stifte Nutzen für den ganzen Kanton, hiess es weiter. Durch den Zusammenschluss der Kantonsbibliothek und der Stadtbibliothek St.Gallen werde der Bevölkerung von Kanton und Stadt St.Gallen ein zeitgemässes Angebot zur Verfügung gestellt.
Die neue Bibliothek wird sich am Modell der «Public Library» ausrichten, indem sie der ganzen Bevölkerung Medien für Unterhaltung, Freizeit, Bildung, Ausbildung und wissenschaftliches Arbeiten zur Verfügung stellt und damit die Bedürfnisse einer Vielzahl von Zielgruppen berücksichtigt.
Geplant sind gut ausgestattete Räume für die Lektüre und das Lernen, aber auch für den Besuch vielfältiger Veranstaltungen sowie ein Gastrobereich.
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