Im Kanton St. Gallen sind seit Montag wieder zehn Personen auf der Suche nach Leuten, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben könnten. Wer gefunden wird, muss sich in eine zehntägige Quarantäne begeben.
In der am Montag begonnenen Startphase stehen zehn sogenannte «Tracer» im Einsatz. Sie kämen aus einem Pool von Personen mit Ausbildungen im Gesundheitswesen, die sich freiwillig gemeldet hätten, erklärte Gesundheitschefin Heidi Hanselmann (SP) auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Leute könnten von zu Hause aus arbeiten.
Bereits zu Beginn der Pandemie waren die Ansteckungen nachverfolgt worden, doch dann stiegen die Zahlen der Infizierten zu sehr an. Kleine Kantone wie Appenzell Innerrhoden oder Zug haben mit dem Tracing allerdings gar nie aufgehört, andere müssen nun neu starten.
Zuerst ein Gespräch
Der Ablauf geht so: Wenn bei einer Person ein positiver Test vorliegt, informieren die Hausärztin, der Hausarzt oder das Labor das Kantonsarztamt. Von dort wird der Auftrag für weitere Abklärungen an einen Tracer weitergegeben.
Zuerst wird ein Gespräch mit der infizierten Person geführt. Unter anderem soll dabei herausgefunden werden, mit wem es in den letzten 48 Stunden Kontakte gab, die für eine Ansteckung in Frage kommen. Danach werden all diese Personen möglichst schnell angerufen und informiert.
Dabei geht es um eine fast detektivische Suche nach Telefonnummern und Kontaktadressen. Die Arbeit sei alles andere als trivial, sagte Hanselmann. Sie habe in der ersten Tracing-Phase auch einmal mitgearbeitet und dabei erlebt, wie gross der Aufwand sein könne. Das Vorgehen ist aber eigentlich nicht neu. Auf diese Weise wird beispielsweise auch bei Fällen von Masern vorgegangen. Ungewöhnlich ist aber, dass die Zahlen so hoch sind.
Drittanbieter oder digitale Tools
Der Bundesrat verlangt, dass alle Kantone wieder ein Tracing durchführen. Bereits damit begonnen hat der Kanton Thurgau. Wie zu Beginn der Pandemie werde das «Kontaktmanagement» vorläufig von der Hotline in Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden des Zivilschutzes und einem Ärztepool durchgeführt, hiess es dazu. Angestrebt werde aber eine Lösung mit einem Drittanbieter.
Appenzell Ausserrhoden teilte letzte Woche mit, dass die Nachverfolgung von Kontaktpersonen ausgebaut wurde. Neben dem klassischen telefonischen Kontakt seien dafür verschiedene unterstützende digitale Tools in Entwicklung.
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