Gletschermumie Schweizer lösen weiteres Rätsel um Ötzi

SDA/uri

18.12.2019

Jürgen Vogel als Ötzi im Film «Iceman». Schweizer Forscher haben eine Schnur aus dem Besitz des echten Eismanns als Bogensehne identifiziert – die älteste ihrer Art weltweit. (Handout)
Jürgen Vogel als Ötzi im Film «Iceman». Schweizer Forscher haben eine Schnur aus dem Besitz des echten Eismanns als Bogensehne identifiziert – die älteste ihrer Art weltweit. (Handout)
Source: Keystone

Ein weiteres Geheimnis der Gletschermumie Ötzi konnten Schweizer Forschende lüften: Sie fanden heraus, was es mit der Schnur auf sich hat, die der Mann aus dem Eis mit sich führte. 

Schweizer Wissenschaftler haben ein weiteres Rätsel rund um die Gletschermumie Ötzi gelöst. Die Schnur, die der Mann aus dem Eis in seinem Köcher mit sich führte, dürfte eine Sehne für seinen Bogen gewesen sein, teilte das Südtiroler Archäologiemuseum am Dienstag mit.

In der Studie des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaften (SNF) konnte nachgewiesen werden, dass als Fasern für die Schnur Beinsehnen einer nicht bestimmbaren Tierart verarbeitet wurden und sich die Schnur deshalb hervorragend als Bogensehne eignet.

Man ging von Pflanzenfasern aus

Bisher war die Forschung von Pflanzenfasern ausgegangen, die sich für eine Bogensehne nicht bewährt hätten. Die Autoren der Studie hatten für ihre vergleichende Untersuchung mit europaweit gemachten Einzelfunden eine mikroskopisch kleine Faserprobe von Ötzis Bogensehne erhalten.

Die Schnur aus Ötzis Köcher dürfte weltweit die älteste erhaltene Bogensehne sein. Sie ist im Durchmesser vier Millimeter breit und besteht aus drei Strängen, die sehr gleichmässig und fein gedrillt sind. Die Schnur misst knapp zwei Meter und wäre lang genug für Ötzis unfertigen Bogen. Aufgespannt hätte die elastische Schnur nur noch rund zwei Millimeter Durchmesser und würde somit genau in die Kerben an den Pfeilen in Ötzis Köcher passen.

Der Mann aus dem Eis hatte das Schnurbündel s-förmig aufgewunden und an einem Ende der Schnur einen Knoten angebracht. Ein weiteres Bündel aus tierischen Beinsehnen, das sich im Köcher befand, war möglicherweise als Ersatzmaterial für eine weitere Bogensehne vorgesehen.

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