ESA-MissionRaumsonde BepiColombo unterwegs zum Merkur
dpa
20.10.2018
Es ist die bislang ehrgeizigste Mission der ESA: Die Raumsonde BepiColombo ist zum Merkur gestartet. Die Reise zum sonnennächsten Planeten dauert sieben Jahre. Dabei muss die Sonde ständig bremsen.
Der erste Schritt ist getan: Die ehrgeizige europäisch-japanische Raumfahrtmission zum Merkur ist angelaufen. Eine Trägerrakete Ariane 5 startete am Samstag um 03.45 Uhr (MESZ) mit der Raumsonde BepiColombo an Bord vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana.
Um 04.21 Uhr bestätigte ein Signal dann, dass sich die Raumsonde von der Rakete gelöst hat. Die Sonde, die zwei Satelliten trägt, soll ihr Ziel in sieben Jahren erreichen und unter anderem die Oberfläche und das Magnetfeld des sonnennächsten Planeten erkunden.
«Die erste Stunde von sieben Jahren»
«Ich bin erleichtert», sagte der Direktor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Johann-Dietrich Wörner, in Kourou, unmittelbar nach dem Start. «Wenn man ehrlich ist, haben wir jetzt erst einen ganz kleinen Schritt geschafft. Es ist die erste Stunde von sieben Jahren.»
Mitte Dezember wird die Spannung erneut steigen. Dann kommen erstmals die Ionen-Triebwerke der Sonde zum Einsatz. Sollten sie nicht funktionieren, könnte die Mission scheitern.
Ankunft der Raumsonde: Dezember 2025
Nach ESA-Berechnungen erreicht die 6,40 Meter hohe und 4,1 Tonnen schwere Raumsonde mit ihren beiden Satelliten den Merkur im Dezember 2025. Unterwegs muss die Raumsonde neun Mal Planeten passieren, vor allem zum Entschleunigen: ein Mal die Erde, zwei Mal die Venus und sechs Mal den Merkur. «Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in die Sonne fliegen», erläuterte Wörner. «Das heisst, wir müssen die ganze Zeit bremsen.»
Am Merkur angekommen, trennen sich die beiden Satelliten von der Sonde und erforschen den Planeten auf unterschiedlichen Umlaufbahnen. Der ESA-Satellit MPO (Mercury Planetary Orbiter), auch «Bepi» genannt, soll die Oberfläche untersuchen - unter anderem mit einem in Münster entwickelten Infrarotspektrometer. Der japanische Satellit MMO (Mercury Magnetospheric Orbiter) - oder «Mio» - nimmt das Magnetfeld des Planeten ins Visier.
Kostenpunkt: 1,5 Milliarden Euro
ESA-Chef Wörner bezifferte die Gesamtkosten der Mission inklusive Entwicklung und Betrieb auf rund zwei Milliarden Euro. Davon trägt die ESA 1,5 Milliarden Euro.
Bisher haben nur zwei US-Sonden den sonnennächsten Planeten erkundet: «Mariner 10» in den 1970er Jahren und die Sonde «Messenger», die 2011 in eine Umlaufbahn um den Planeten eintrat. Das Innere des Planeten dürfte aus einem riesigen Kern aus Eisen bestehen. Die steinige Oberfläche ist - ähnlich wie die unseres Mondes - von Kratern übersät.
Der Merkur ist etwa 58 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, bei der Erde sind es etwa 150 Millionen Kilometer. Die Temperaturunterschiede sind extrem: Am Tag werden mehr als 450 Grad erreicht, in der Nacht herrscht Kälte bis etwa minus 180 Grad.
Namensgeber der aktuellen Mission ist der italienische Mathematiker Bepi Colombo (1920-1984). Er hatte Grundlagen für eine Flugbahn zum Merkur berechnet.
60 Jahre Nasa: Meilensteine der US-Raumfahrtbehörde
Die «National Aeronautics and Space Administration» wurde 1958 als zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft gegründet. Die NASA fungiert mit rund 17'000 Beschäftigten auch als wichtige geo- und klimawissenschaftliche Forschungsstation, doch ins kollektive Gedächtnis der Menschheit ist sie durch ihre Gehversuche im Weltall gerückt. Wir zeigen in dieser Galerie Schlüsselmomente der US-Raumfahrtbehörde.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein erklärtes Fernziel der NASA mit Hauptsitz in Washington D.C. ist ein bemannter Flug zum Mars, möglicherweise mit dem in Entwicklung befindlichen Raumschiff Orion. Ob möglicherweise private Investoren der staatlichen Institution zuvorkommen, ist derzeit ungewiss. Diese Grafik spielt in jedem Falle noch Zukunftsmusik.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Rahmen des New-Frontiers-Programms erforscht die NASA unser Sonnensystems mit Raumsonden. Die «New Horizons» hob im Januar 2006 ab, um den Pluto und seinen Mond Charon sowie den Kuipoergürtel zu erkunden. Im Januar 2019 sollte die Sonde den transneptunischen Himmelskörper 2014 MU69 erreichen.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Ein «Selfie» des Marsrovers Curiosity am Aeolis Mons auf dem erdnächsten Planeten vom August 2015. Drei Jahre zuvor war die Sonde auf dem Mars gelandet. Seitdem hat die Curiosity gut 12 Kilometer zurückgelegt und gestochen scharfe Bilder von der leblosen Oberfläche des Roten Planeten geliefert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die solargetriebene Sonde Juno wurde im August 2011 gestartet und schwenkte im Juli 2016 in eine Umlaufbahn um den Jupiter ein. Sie erforscht den Gasplaneten aus einer polaren Umlaufbahn.
Bild: Keystone
Was mit Sonden (noch) nicht erreichbar ist, wird für uns durch das Hubble-Weltraumteleskop sichtbar wie hier das Paar der etwa 70 Millionen Lichtjahre entfernten Antennen-Galaxien im Sternbild Rabe. Der um die Erde kreisende Satellit ist für das blosse Auge sichtbar, allerdings nicht von der Schweiz aus, da er nicht über den Horizont steigt
Bild: Gemeinfrei/NASA
Im Jahr 2021 könnte das in Entwicklung befindliche James-Webb-Weltraumteleskop die Nachfolge von Hubble antreten. Das wesentlich leistungsstärkere Teleskop ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA, der ESA und der kanadischen Weltraumagentur CSA.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Die NASA liefert auch Daten über umweltrelevante Vorgänge auf der Erde und misst zum Beispiel die Grösse des Ozonlochs über der Antarktis ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... oder die weltweite Lichtverschmutzung.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Gemeinsam mit anderen Raumfahrtbehörden begann die NASA 1998 mit dem Bau an der Internationalen Raumstation (ISS). Seit November 2000 ist die ISS dauerhaft von Astronauten bewohnt. Die in einer Höhe zwischen 370 bis 460 Kilometern um die Erde kreisende Station wird laufend erweitert und verbessert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Durch tödliche Unfälle erlebte die NASA im Laufe ihrer Geschichte auch schwere Rückschläge. So kam die gesamte siebenköpfige Besatzung der Raumfähre Columbia ums Leben ...
Bild: Keystone
... als das Space Shuttle am 1. Februar 2003 nach einer zweiwöchigen Mission beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach.
Bild: Keystone
Tief ins Gedächtnis der Menschheit brannte sich die Mission «Apollo 11» der NASA ein. Am 16. Juli 1969 startete die Raumkapsel an der Spitze der Trägerrakete Saturn V von Cape Canaveral in Florida ...
Bild: Gemeinfrei/NASA
... und brachte drei US-amerikanische Astronauten zum Mond. Der erste Mensch auf dem Erdtrabanten war am 21. Juli Neil Armstrong, der hier seinen Kollegen Buzz Aldrin fotografiert.
Bild: Gemeinfrei/NASA
Der erste Mensch, den die NASA in den Weltraum bringen konnte, war Alan Shepard. Nach einem 15-minütigen suborbitalen Flug erreichte er am 5. Mai 1961 wohlbehalten die Erdoberfläche. Der sowjetrussische Kosmonaut Juri Gagarin war der NASA allerdings mit seiner Erdumrundung am 12. April 1961 als erster Mensch im All zuvorgekommen.
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