Schweizer Weltraumteleskop «Cheops»-Start schlägt fehl

17.12.2019

Der Satellit «Cheops» wird im europäischen Weltraumbahnhof Kourou zum Startplatz transportiert.
Der Satellit «Cheops» wird im europäischen Weltraumbahnhof Kourou zum Startplatz transportiert.
Source:  J Durrenberger/ESA/dpa

Der Start von «Cheops» stand kurz bevor. Das Weltraumteleskop soll Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems untersuchen. Doch dann kamen schlechte Nachrichten vom Weltraumbahnhof in Kourou.

Der Start der «Cheops»-Mission zur Erkundung von Exoplaneten ist verschoben worden. Die Sojus-Fregat-Rakete startete am Dienstagmorgen nicht wie vorgesehen 09.54 (MEZ) vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana in Südamerika, wie der Betreiber Arianespace mitteilte.

Der Countdown wurde demnach eine Stunde und 25 Minuten vor dem Start gestoppt. Die Ursache war ersten Erkenntnissen zufolge ein Fehler in der automatischen Startsequenz. Voraussichtlich werde am frühen Dienstagabend ein neuer Starttermin bekanntgegeben, teilte die Universität Bern mit. Die Ursachen werden nun von den technischen Teams analysiert. Kann das Problem behoben werden, findet der Start wahrscheinlich am Mittwochmorgen statt, ansonsten ist die vorläufig letzte Chance in diesem Jahr am Donnerstagmorgen.

Satelliten und Rakete in Sicherheit

Der «Cheops»-Satellit, die weiteren Satelliten und die Rakete seien in Sicherheit, so der Betreiber. Ein Start sei das Ergebnis einer Vielzahl von Operationen, erklärte Arianespace-Chef Stéphane Israël nach dem Startabbruch. «Was wichtig ist, ist, dass alles in Ordnung ist, wenn wir eine Entscheidung treffen, zu starten.» Das System habe «Rot» gemeldet, so Arianespace. Nun werde untersucht, wo der Fehler lag. Die nächste Startmöglichkeit wäre am Mittwoch zur gleichen Zeit.

Die «Cheops»-Mission (Characterising Exoplanet Satellite) soll sich auf die Analyse von Exoplaneten konzentrieren. Exoplaneten sind Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems, die andere Sterne umkreisen. «Cheops» soll helle Sterne beobachten, von denen bekannt ist, dass sie von Planeten umkreist werden. Dabei soll das Weltraumteleskop zum Beispiel die kleinen Helligkeitsänderungen, die durch den Transit eines Planeten über die Sternscheibe verursacht werden, aufzeichnen, um die Grösse des Planeten zu bestimmen.

Die an Cheops beteiligten Hochschulen und Unternehmen kommen aus zwölf Staaten.
Die an Cheops beteiligten Hochschulen und Unternehmen kommen aus zwölf Staaten.
Grafik: ESA

«Cheops» soll mehrere Hundert Exoplaneten untersuchen, die grösser als die Erde und kleiner als der Neptun sind. Der Satellit wird in etwa 700 Kilometern Höhe fliegen und von Spanien aus gesteuert. Das wissenschaftliche Betriebszentrum liegt in der Schweiz. Die Universität Bern entwickelte und konstruierte das Weltraumteleskop gemeinsam mit der Universität Genf, die das Instrument betreiben wird. Es ist die erste Mission unter gemeinsamer Leitung der europäischen Weltraumorganisation ESA und der Schweiz. Beteiligt sind über hundert Forschende, Ingenieurinnen und Ingenieure aus elf europäischen Nationen.

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