Norwegen Marine-Experten überzeugt: Russlands Militär setzt trainierte Wale ein

tsha

29.4.2019

Klingt wie ein Science-Fiction-Film, ist nach Ansicht norwegischer Wissenschaftler aber real: Das russische Militär soll in der Lage sein, Beluga-Wale mit Kameras oder Waffen auszustatten.

Norwegische Fischer sind auf einen Beluga-Wal gestossen, der möglicherweise von der russischen Marine ausgebildet wurde und mit Waffen oder Kameras bestückt werden könnte. Das berichtet der «Guardian» unter Berufung auf die staatliche norwegische Rundfunkanstalt NRK

Demnach habe sich der Wal den Fischern in der Nähe des Dorfes Inga genähert. «Wir wollten unsere Netze auswerfen, als wir einen Wal zwischen den Booten schwimmen sahen», so Fischer Joar Hesten gegenüber NRK. «Der Wal kam zu uns, und als er sich näherte, sahen wir, dass er eine Art Geschirr trug.» Wie Videoaufnahmen zeigen, verhielt sich das Tier ungewöhnlich zutraulich. Der Wal, so die Fischer, sei offenbar den Umgang mit Menschen gewöhnt.

Norwegische Experten vermuten nun, der Wal könnte Teil eines russischen Militärprogramms sein. «Wenn dieser Wal aus Russland kommt – und es gibt allen Grund, das zu glauben –, dann sind dafür nicht russische Wissenschaftler verantwortlich, sondern die Marine», glaubt Martin Biuw vom norwegischen Institut für Marineforschung.

Laut Professor Audun Rikardsen von der Arctic University of Norway sei bekannt, dass Russland in der Vergangenheit domestizierte Wale in Gefangenschaft gehalten habe und einige davon freigelassen worden seien. Russische Wissenschaftler hätte ihm bestätigt, sie seien nicht an solchen Experimenten beteiligt – dafür aber wahrscheinlich die russische Marine in Murmansk.

Delfine im Einsatz für die Sowjetunion

Bereits in den 1980er Jahren hatte die sowjetische Marine Delfine für militärische Zwecke ausgebildet; das Programm wurde in den 90-ern allerdings eingestellt. 2017 berichtete laut «Guardian» dann ein russischer Fernsehsender, der dem Verteidigungsministerium des Landes unterstellt ist, von einem militärischen Trainingsprogramm mit Belugas, Seehunden und Grossen Tümmlern.

Demnach sollte untersucht werden, ob die Belugas zum Schutz von Marinebasen eingesetzt werden können. Seehunde und Tümmler hingegen sollten Torpedos aufspüren und Werkzeuge für Taucher transportieren. Die Studien des Murmansk Sea Biology Research Institute hätten ergeben, dass Belugas, anders als Tümmerl und Seehunde, in artikischen Gewässern nur schlecht eingesetzt werden können.

Am Montag hatte das Internationale Institut für Friedensforschung in Stockholm bekannt gegeben, dass sich Russland erstmals nicht unter den Top Fünf der weltgrössten Waffenkäufer befindet. Das Land gab demnach im vergangenen Jahr 61,4 Milliarden US-Dollar für Rüstung aus – die USA hingegen mehr als zehnmal so viel.

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