Border Collies Forscher finden Hunde mit aussergewöhnlichen Eigenschaften

SDA

6.10.2021 - 06:54

Manche Border Collies sind nicht nur im Spielen gut, sondern auch im Merken von Wörtern, wie eine Studie zeigt. (Archivbild)
Manche Border Collies sind nicht nur im Spielen gut, sondern auch im Merken von Wörtern, wie eine Studie zeigt. (Archivbild)
Keystone

Zwölf neue Begriffe merken – und nach zwei Monaten Pause noch korrekt zuordnen können: Daran würde wohl mancher Erwachsene scheitern. Einige wenige Superhunde sind solche Wundermerker. Und für sie ist das alles nur Spiel.

Pfötchengeben oder Stöckchenholen sind Tricks, die viele Hunde gut lernen. Auch ob sie ihren Ball oder den Spielknochen holen sollen, begreifen manche rasch.

Es gibt aber auch wahre Superhunde, was die Merkfähigkeit angeht: Sie lernen in kurzer Zeit viele neue Wörter und können sie sich mindestens zwei Monate lang merken, wie Verhaltensbiologen der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest im Fachmagazin «Royal Society Open Science» berichten. Solche begabten Hunde könnten Aufschluss darüber geben, wie andere Tiere oder auch Kinder Begriffe lernen.

Weltweit nach Talenten gesucht

Für ihre Studie suchten die Forschenden über zwei Jahre weltweit nach talentierten Hunden. Sie fanden sechs aussergewöhnliche Border Collies. «Diese begabten Hunde können neue Namen von Spielzeugen in einer bemerkenswerten Geschwindigkeit lernen», sagte Claudia Fugazza, die Leiterin des Forschungsteams.

«In unserer früheren Studie fanden wir heraus, dass sie einen neuen Spielzeugnamen bereits nach viermaligem Hören lernen konnten. Aber bei einer so kurzen Exposition haben sie kein Langzeitgedächtnis dafür gebildet.» Für die neue Studie sollten die Halter daher mehr Zeit damit verbringen, ihren Vierbeinern die Namen neuer Spielzeuge beizubringen.



In einem Youtube-Video der Forscher ist exemplarisch zu sehen, wie die Besitzerin von Gaia – einem Hund, der schon die Namen von über hundert Spielzeugen kennt – vorgeht: Spielerisch wirft sie eine «Raffi» getaufte Plüschgiraffe immer wieder in die Luft und lässt sie von der jungen Border-Collie-Hündin apportieren, während sie den Namen des Kuscheltiers mehrfach wiederholt.

Ähnlich wie Kleinkinder

Der zugrundeliegende Lernprozess ähnele dem beim Erlernen von Kommandos, erklärte Studien-Mitautor und Verhaltensbiologe Ádám Miklósi. Die Hunde begännen, bestimmte Wörter mit einer Handlung zu verbinden – hier eben das Bringen eines bestimmten Spielzeuges.

Während die durch «Sitz» oder «Platz» angezeigten Verhaltensweisen für die Tiere allerdings eher unlogisch wären, sodass deren Erlernen oft durch den Einsatz von Leckerlies unterstützt werden müsse, sei das Lernen von Objektnamen in einen spielerischen Kontext eingebunden. Die soziale Interaktion könne die Hunde zum Worterwerb motivieren, so Miklósi. Ähnliche Mechanismen seien beim Spracherwerb von Kindern zu beobachten.

Innerhalb einer Woche wurden Hündin Gaia und den anderen fünf Border Collies auf diese Weise zunächst die Namen von sechs und dann von zwölf neuen Spielzeugen beigebracht. «Sie lernten mühelos zwischen elf und zwölf Spielzeuge», erklärte Koautorin Shany Dror.

Die Forscher testeten die Hunde darüber hinaus noch einen und zwei Monate, nachdem sie die neuen Spielzeuge gelernt hatten. Sie stellten fest, dass die Tiere die Begriffe immer noch richtig zuordneten, obwohl sie die Spielzeuge zwischendurch nicht gesehen hatten.

«Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Hunde nicht nur in der Lage waren, bis zu zwölf neue Objektnamen in einer Woche zu lernen – eine Lernrate, die mit dem frühen Worterwerb bei Kleinkindern zu Beginn des sprunghaften Vokabular-Anstiegs vergleichbar ist –, sondern dass die meisten von ihnen die Objektnamen auch für mindestens zwei Monate im Langzeitgedächtnis behielten», fassen die Autoren zusammen.

Modelle für menschliches Verhalten

«Damit ebnet diese Studie den Weg für vergleichende Untersuchungen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Verständnis von Objektnamen bei Kleinkindern und wortbegabten Hunden beleuchten.»

«Hunde sind gute Modelle, um menschliches Verhalten zu studieren, da sie sich in der menschlichen Umgebung entwickelt haben und entwickeln», resümiert Verhaltensbiologe Miklósi.

Begabte Hunde seien auch deswegen interessant, weil sie zeigten, dass es auch unter anderen Spezies Individuen gebe, die einzigartig talentiert seien: «Mithilfe dieser Hunde hoffen wir, die Faktoren, die zur Entwicklung von Talent beitragen, besser zu verstehen.»

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