Radar ermöglicht Archäologen den Blick auf Untergegangenes. In Norwegen ist auf diese Weise ein uraltes, 20 Meter langes Schiff entdeckt worden – es wurde einst an Land gezogen und als Sarg genutzt.
Andere Länder, andere Zeiten – völlig andere Sitten: Wer als Wikinger etwas auf sich hielt, liess sich auch standesgemäss begraben. Und was dem Pharao seine Pyramide war, ist dem Wikinger sein Grabschiff. Das Boot wurde nicht etwa auf See zur letzten Ruhestätte, sondern an Land – präziser: in einem Hügel.
Forscher haben in Norwegen nun eine der grössten Grabschiffe aufgestöbert, es ist 20 Meter lang und mehr als 1000 Jahre alt. Der Fund in der Østfold-Provinz an der Grenze zu Schweden liegt sogar in einem Gebiet, das den Archäologen bekannt war. Ein zehn Meter hoher Grabhügel verrät, das hier Wikinger gehaust und ihre Angehörigen bestattet haben.
Sensation für Archäologen
Die Fachleuten glaubten, die lokalen Bauern hätten längst alle Überbleibsel vergangener Tage zerpflügt, doch nun und mithilfe von Radar-Technik konnten sie ins Innere der Erde blicken. Und was sie da sahen, begeistert sie: «Da kann man von einem Jahrhundertfund sprechen», sagt Jan Bill vom Osloer Museum für Kulturgeschichte im Gespräch mit «National Geographic». Dass so ein Schiff intakt und derart gross ist komme selten vor. «Aus archäologischer Sicht ist das eine Sensation.» Bill freut sich darüber.
Obwohl die Wikinger allerlei Grab-Beigaben – von Sklaven bis hin zu Reichtümern – mit auf die letzte Reise nahmen, erwarten die Forscher nicht, nun grosse Schätze zu finden. Derlei Grabstätten waren gut sichtbar und dürften vor langer Zeit bereits geplündert worden sein.
Der Fund in 50 Zentimeter Tiefe ist nicht das einzige Grab: In dem Areal gebe es acht weitere Hügel und Anzeichen für eine Kleinsiedlung – es gibt also noch viel für die norwegischen Archäologen zu entdecken.
Aber auf Rügen gab's allerdings einen Schatzfund – hier die Bilder:
Auf der Flucht vergraben? Einmaliger Schatz auf Rügen entdeckt
Auf der Insel Rügen wurde ein einzigartiger Schatz mit Münzen aus der Epoche des Dänenkönigs Blauzahn entdeckt.
Der Hobbyarchäologe René Schön und der Schüler Luca Malaschnitschenko stiessen bei dem Ort Schaprode mit Metalldetektoren auf den Silberschatz.
Archäologen und Grabungshelfer entdeckten in der Folge kunstvoll geflochtene Halsreife, Perlen, Fibeln, einen Thorshammer, zerhackten Ringschmuck und zwischen 500 bis 600 teils zerhackte Münzen.
«Das war der Fund meines Lebens», sagt Hobbyarchäologe René Schön, nachdem er nun endlich sein Schweigen über den Fund brechen darf.
Hier zeigt Schön zeigt nach der Ausgrabung einen kunstvoll geflochtene Silberhalsring aus dem Schatz von Schaprode.
Ein Fragment eines Anhängers oder einer Fibel im Terslev-Stil. Der stark zerstückelte Schmuck des Schaprode-Fundes sei mit seinen feinen Punzierungen und Granulationen in demselben Stil (Terslev-Stil) gearbeitet wie der berühmte Hiddensee-Schmuck.
Der Silberschatz steht im Zusammenhang mit dem legendären Dänen-König Harald Blauzahn (910-987).
Der als Wikinger geborene Blauzahn gilt als Begründer des dänischen Reiches, indem er das vorher zersplitterte Land einte, das Christentum einführte und Reformen durchsetzte.
Der umstrittene Herrscher floh historischen Quellen zufolge nach der verlorenen Ostseeschlacht gegen seinen Sohn Sven Gabelbart (965-1014) im Jahr 986 nach Pommern, wo er ein Jahr später auf der Jomsburg bei Swinemünde starb.
Möglicherweise wurde der bei Schaprode gefundene Schatz auf der Flucht Haralds vergraben.
Der bei Schaprode entdeckte Schatz sei ein typischer «Versteckfund» in einem damals unbesiedelten Gebiet nahe einer markanten Ortsmarke – dem bronzezeitlichen Grabhügel.
Die Landesarchäologie von Mecklenburg-Vorpommern hat nun die etwa 400 Quadratmeter grosse Fläche bergen lassen.
«Dieser Schatz ist der grösste Einzelfund von Blauzahn-Münzen im südlichen Ostseeraum und damit von herausragender Bedeutung», ordnet Grabungsleiter Michael Schirren den Fund ein.
Der Fund geht nun zunächst nach Schwerin ins Landesamt, wo er geordnet und konserviert wird.
In dem Schaprode-Konvolut finden sich auch Münzen aus dem englischen und orientalischen Raum – Ausdruck der damals bereits üblichen Handelstätigkeit im Ostseeraum.
Ähnlich grosse Münzfunde gab es bislang nur auf dem Gebiet des Dänenreiches, wie in Husby und Harndrup.
Schön und sein junger Begleiter Luca Malaschnitschenko arbeiteten bei der Ausgrabung mit.
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