Selbstüberschätzung ausschlaggebend Eine Generation ist von schweren Skiunfällen besonders betroffen

Sven Ziegler

23.12.2024

Fehlende Vorbereitung, Übermüdung oder Selbstüberschätzung sind nach Einschätzung der Suva die Ursache für die wachsende Zahl von Skiunfällen gerade bei Älteren. (Archivbild)
Fehlende Vorbereitung, Übermüdung oder Selbstüberschätzung sind nach Einschätzung der Suva die Ursache für die wachsende Zahl von Skiunfällen gerade bei Älteren. (Archivbild)
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Skiunfälle verursachen in der Schweiz jährlich über 800'000 Arbeitsausfalltage – mit einem starken Anstieg bei den 40- bis 64-Jährigen. Die Suva erklärt die Hintergründe.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • 56 Prozent der Skiunfälle betreffen 40- bis 64-Jährige, ein Anstieg um 17 Prozent seit 2003.
  • Über 470'000 Ausfalltage pro Jahr in der Altersgruppe, meist durch fehlende Vorbereitung oder Selbstüberschätzung.
  • Aufwärmen, Fahrweise anpassen und Pausen machen helfen, Unfälle zu vermeiden.

Schneesport ist in der Schweiz beliebt, aber auch riskant: Jährlich verunfallen rund 35'000 Menschen auf den Skipisten, viele davon schwer. Eine neue Auswertung der Suva zeigt, dass besonders Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Alter von 40 bis 64 Jahren betroffen sind. Die Folgen reichen von langen Arbeitsausfällen bis hin zu bleibenden gesundheitlichen Schäden.

Die Suva-Daten zeigen einen klaren Trend: Während im Jahr 2003 noch 39 Prozent der Schneesportunfälle auf 40- bis 64-Jährige entfielen, lag der Anteil 2022 bei 56 Prozent. Diese Altersgruppe führt auch die Statistik der Arbeitsausfalltage an: Über 470'000 Tage gehen jährlich auf ihr Konto, das entspricht einem Anstieg von rund 40 Prozent in den letzten 15 Jahren. Im Durchschnitt benötigen Verunfallte 22 Tage, um sich von einer Verletzung zu erholen und an den Arbeitsplatz zurückzukehren.

Gezielte Vorbereitung entscheidend

Die Ursachen liegen laut Samuli Aegerter, Kampagnenleiter Schneesport bei der Suva, oft in Selbstüberschätzung und mangelnder Vorbereitung. Viele überschätzen ihre körperliche Fitness oder gehen untrainiert auf die Piste. Messungen mit der Suva-App SlopeTrack zeigen, dass die Hälfte der 40- bis 64-Jährigen auf der Piste hohen körperlichen Belastungen ausgesetzt ist. «Für einen sicheren Schneesport empfehlen wir, die Fahrweise der eigenen Fitness anzupassen», sagt Aegerter.

Ski-Saisonstart: Teurere Skipässe und Klimawandel als Herausforderung

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Garmisch-Partenkirchen, 29.11.2024: Die ersten Schwünge im neuen Schnee: Auf der Zugspitze in Bayern startet die Skisaison. Das Skigebiet auf Deutschlands höchstem Berg setzt auf natürlichen Schnee und Schneedepots. Ob das in diesem Jahr reicht? O-Ton Verena Tanzer, BZB Bayerische Zugspitz Bahn «Wir haben eine Pistenauflage von 50 Zentimetern auf den Pisten. Das ist der Altschnee vom letzten Frühjahr, der wurde zusammengeschoben und der ist jetzt natürlich eine super Basis, da hat es nochmal drauf geschneit, das heisst, wir haben ja mit rund 50 Zentimetern eine super Pistenauflage.» Schlechte Wetterverhältnisse und warme Winter stellen die Zukunft des Skibetriebs in Frage. Hinzu kommt, dass Skipässe immer teurer werden. Begeisterte Skifahrer schreckt das aber nicht ab. VOX POP «Ah, Zugspitze ist unser Heimatberg, mehr oder weniger, und es ist einmal wieder schön Skifahren zu können, endlich wieder gescheite Kurven zu fahren und – so so leicht mit Pulverschnee ja schönes Hirsche zum Fahren, jetzt herrlich Kaiserwetter herrlichem Wetter.» Neu auf der Zugspitze ist auch die gastronomische Vielfalt – ein Restaurant stellt zum Saisonstart ganz auf vegetarische und vegane Gerichte um.

23.12.2024

Die Suva rät Schneesportbegeisterten, sich gezielt auf die Piste vorzubereiten. Ein kurzes Warm-Up vor der ersten Abfahrt und nach Pausen erhöht die Leistungsbereitschaft. Die Fahrweise sollte der Fitness, den eigenen Fähigkeiten und den Pistenbedingungen angepasst werden. Regelmässige Pausen helfen, Ermüdung zu vermeiden. Mit der App SlopeTrack können Nutzer zudem ihre Belastungen auf der Piste messen und besser einschätzen.

Ein Grund für den Anstieg der Unfälle in der Altersgruppe 40 bis 64 ist die demografische Entwicklung. Gleichzeitig betont die Suva, dass mit regelmässigen Kräftigungsübungen vor der Saison und einer bewussten Fahrweise viele Unfälle vermieden werden können.