Vielfalt Rollstuhl und Beinprothese: Barbie erfindet sich neu

tsha/AFP

14.2.2019

Mattel

Im März feiert Barbie ihren 60. Geburtstag. Wenig später kommen die ersten Puppen mit Behinderung in den Handel.

Im Juni bringt Mattel Barbiepuppen mit Rollstuhl und Beinprothese auf den Markt, berichtet CNN. Die Puppen sollen eine «mulitidimensionale Sichtweise auf Schönheit und Mode» ermöglichen, so Hersteller Mattel in einer Mitteilung. Beim Design der Puppe habe man mit Jordan Reeves zusammengearbeitet, einer 13-jährigen Aktivistin für die Rechte von Behinderten. Reeves wurde ohne linken Arm geboren.

Rollstuhl vom Experten

Die beiden neuen Barbiepuppen sollen laut Hersteller möglichst realistisch aussehen. So sei es möglich, die Beinprothese des einen Modells abzunehmen. Der Rollstuhl der anderen Barbie sei in Zusammenarbeit mit Experten entwickelt worden. «Es gibt viele Arten von Rollstühlen», so Mattel. «Dieser wurde nach einem Modell gestaltet, das für Menschen mit dauerhaften körperlichen Behinderungen gedacht ist.» Passend zur Rollstuhl-Barbie hat Mattel auch ein Barbie-Haus mit Rollstuhlrampe im Angebot.

Jennifer Laszlo Mizrahi von der amerikanischen Behindertenrechtsorganisation RespectAbility begrüsst die neuen Modelle. «Wir wollen uns in Kultur, Spielzeug, Produkten und allem anderen um uns herum wiederfinden» so Mizrahi gegenüber CNN. Mattel habe verstanden, dass es «richtig und profitabel ist», an Menschen mit Behinderung zu denken.

Nicht mehr nur blond und weiss: Barbie hat sich in den letzten Jahren radikal verändert.
Nicht mehr nur blond und weiss: Barbie hat sich in den letzten Jahren radikal verändert.
Mattel

Jahrzehntelang war dem US-Spielzeughersteller Mattel vorgeworfen worden, mit seiner Barbie ein ethnisch-kulturell einseitiges und stereotypes sowie für die meisten Mädchen völlig unerreichbares Schönheitsideal zu propagieren. Sogar eine Mitschuld am Massenphänomen der Magersucht wurde Barbie gegeben. Das Unternehmen reagierte schließlich vor drei Jahren mit einer Neuerfindung seiner Plastiklady.

Wirtschaftlicher Druck

Inzwischen gibt es sie in drei weiteren Körperformen, darunter in einer rundlicheren Variante. Und auch Multikulti ist bei ihr angesagt. Barbie nimmt verschiedene Haut- und Augenfarben an, trägt eine Vielzahl von Frisuren - und auch das muslimische Kopftuch.

Heute hätten 55 Prozent der weltweit verkauften Barbies «weder blonde Haare noch blaue Augen», so Barbie-Generaldirektorin Lisa McKnight. Die überfällige Barbie-Reform kam unter wirtschaftlichem Druck zustande, die Verkaufszahlen waren rückläufig. Inzwischen hat der Run auf die Puppe wieder zugenommen. Angeblich überlegt Mattel derzeit auch, ein Set mit zwei schwulen Kens im Hochzeitsanzug auf den Markt zu bringen.

Gleichwohl verteidigt das Unternehmen weiterhin seine Ur-Barbie. Deren Körperformen seien damals übertrieben worden, um den «Schönheitsstandards der Zeit zu entsprechen», sagt die heutige Barbie-Designerin Carlyle Nuera.

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