Nach den Drohnenangriffen auf die grösste Ölraffinerie in Saudi-Arabien sind die Ölpreise am Montag deutlich gestiegen. In den ersten Handelsminuten waren die Preise für Öl bis zu 20 Prozent geklettert, bevor sie einen Teil des Anstiegs wieder abgaben.
Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 66,54 US-Dollar. Das waren 6,32 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 5,29 Dollar auf 60,14 Dollar. In der Spitze hatten die Rohölpreise ein Viermonatshoch erreicht.
US-Präsident Donald Trump genehmigte die Freigabe von nationalen Ölreserven im Falle von Engpässen. Er schrieb am Sonntagabend auf Twitter, ausgehend von dem Angriff, «der sich auf die Ölpreise auswirken könnte», habe er – falls erforderlich – die Freigabe genehmigt. Die Menge habe er noch nicht festgelegt, aber sie werde ausreichend sein, «um die Märkte gut zu versorgen».
Zunächst keine Versorgungsprobleme
Die Energieagentur IEA in Paris sieht zunächst keine Versorgungsprobleme. Vorerst seien die Märkte gut mit reichlich kommerziellen Beständen versorgt.
Der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, rechnet damit, dass sich der Ölpreis nach einem kräftigen Anstieg voraussichtlich schnell wieder normalisieren werde. «Dauerhaft steigende Ölpreise und folglich Belastungen für die Konjunktur sind nur zu erwarten, wenn das Ölangebot tatsächlich dauerhaft verknappt wird», sagte Fuest der dpa.
Die Anrainerstaaten des Persischen Golfs produzierten gut ein Drittel des weltweiten Öls. Wenn es dort zu einem massiven bewaffneten Konflikt käme, wäre die globale Ölversorgung gestört, und die Preise würden deutlich steigen: «Derzeit spricht jedoch wenig dafür, dass es dazu kommt.»
Verbale Beruhigungsmassnahme aus den USA?
Wie ernst der Schaden sei und wie lange es dauere, bis die Produktionskapazität in Saudi-Arabien wieder voll hergestellt werden könne, sei ungewiss, schrieb Unicredit-Chefvolkswirt Erik Nielsen in London. Die Störung des Ölkreislaufs sei ziemlich bedeutend, urteilte Mele Kari, Chef des staatlichen nigerianischen Ölförderers Nigerian National Petroleum Corporation, im Interview des Finanzsenders Bloomberg TV. «Wenn sie anhält, könnte sie eine grosse Herausforderung für den Ölmarkt sein.»
Energieanalyst Joe McMonigle von der Investmentberatung Hedgeye Risk Management sagte, sollten die USA ihre strategische Ölreserve anzapfen, könnte das – insbesondere bei einer koordinierten Aktion mit der Internationalen Energieagentur (IEA) – einen rasanten Anstieg der Ölpreise dämpfen.
Experten sehen ein Eingreifen der USA denn auch nicht als ausgemachte Sache. Bis eine Schadensfeststellung verfügbar sei, könne er nicht abschätzen, wie wahrscheinlich das Anzapfen der nationalen US-Reserven ist, sagte der US-amerikanische Analyst Robert McNally, der früher Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats war und heute als Experte für die in Washington ansässige Energieberatungsfirma Rapidan Energy arbeitet. «Ich vermute, das ist nur eine verbale Beruhigungsmassnahme», sagte er. «Wenn der Schaden nicht immens ist, bezweifle ich, dass wir ein Anzapfen sehen werden.»
Drastischer Produktionseinbruch
Laut Rapidan Energy ist die betroffene Raffinerie in Abkaik die wichtigste Öleinrichtung der Welt. «Abkaik ist das Herz des Systems, und sie hatten gerade eine Herzattacke», sagte Roger Diwan vom Marktforscher IHS Markit. Nach ersten offiziellen Angaben aus Riad vom Wochenende haben die Angriffe zu einem drastischen Einbruch der Produktionsmenge geführt. Die Ölproduktion sei um 5,7 Millionen Barrel auf etwa die Hälfte des üblichen Tages-Volumens zurückgegangen, hatte die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtet.
Dabei handele es sich um einen vorübergehenden Effekt, der zudem durch die Einspeisung vorhandener Ölreserven teilweise kompensiert werde. Laut der US-Energieagentur USEIA hat Abkaik eine Rohöl-Verarbeitungskapazität von rund 7 Millionen Barrel täglich.
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