Die Probleme bei der Boeing 737 MAX waren dem Flugzeugbauer offenbar schon vor der Zulassung der Maschine intern bekannt. Dies geht aus Kurzbotschaften eines technischen Chefpiloten bei Boeing hervor.
In am Freitag veröffentlichten Kurzbotschaften an einen Kollegen soll sich der technische Chefpilot der 737, Mark Forkner, 2016 über die «ungeheuerliche» Fehlleistung des speziell für die Boeing 737 MAX entwickelten Stabilisierungssystem MCAS bei Simulator-Tests beschwert haben.
Forkner fügte hinzu, dass er unwissentlich gegenüber der Flugaufsichtsbehörde (FAA) gelogen habe. Sein Kollege schlug vor, die Anweisungen im Handbuch der Piloten entsprechend zu ändern.
Das Stabilisierungssystem MCAS soll hauptverantwortlich für zwei Abstürze von 737-Max-Maschinen sein, bei denen im Oktober 2018 in Indonesien und im März dieses Jahres in Äthiopien insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen waren. Die Abstürze sowie die Zulassung des Flugzeugtyps durch die FAA sind seitdem Gegenstand mehrerer Untersuchungen in den USA, darunter durch das Justizministeriums und den Kongress.
Flugaufsicht: «Beunruhigende» Botschaften
Die Flugaufsicht warf Boeing am Freitag vor, die internen Chat-Botschaften zwischen den Piloten schon vor Monaten entdeckt, sie aber erst am Donnerstag dem Verkehrsministerium übergeben zu haben. Sie sei über das Verhalten «enttäuscht». Den Inhalt der Botschaften bezeichnete FAA-Chef Steve Dickson in einem Schreiben an Boeing-Chef Dennis Muilenburg als «beunruhigend». Gleichzeitig forderte er von Muilenburg eine «sofortige Erklärung» für die späte Offenlegung der Informationen.
Ein Sprecher des Flugzeugbauers erklärte, die Dokumente seien am Freitag den mit den Untersuchungen befassten Kongressausschüssen übermittelt worden. Boeing kooperiere mit allen Ermittlungen und folge den Anweisungen der FAA und anderen Flugaufsichtsbehörden, damit das weltweite Flugverbot für die 373 MAX wieder aufgehoben werden könne. Beim nachmittaglichen Börsenhandel gaben die Boeing-Aktien um 5,4 Prozent nach.
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