«Koka anbauen oder gehen»Verliert Kolumbien den Antidrogenkrieg?
dpa
24.8.2019
Kolumbien ist der grösste Kokainproduzent weltweit. Seit Jahrzehnten kämpft der Staat gegen den illegalen Drogenhandel — mit zunehmend radikalen Massnahmen. Mit Erfolg? Ein Besuch in einer wichtigen Anbauregion.
Vor mehr als zehn Jahren musste sich Daniel Arévalo entscheiden. Guerilleros der linken Farc hatten seine Familie und andere Einwohner der Gegend zu einem Treffen geladen. «Sie sagten uns, ‹wer keine Kokapflanzen anbaut, kann seine sieben Sachen packen und gehen›», sagt der kolumbianische Bauer.
Aus Kokapflanzen wird die Droge Kokain gewonnen. Arévalo und seine vier Geschwister, die im Department Nariño im Südwesten Kolumbiens leben, wollten nach eigenen Worten nie am illegalen Drogenhandel des südamerikanischen Landes beteiligt sein. Aber es sei ihnen nichts anderes übrig geblieben, sagen sie. Und die Guerillas und Verbrecherbanden zahlten gute Preise für ihre Ware. «Wir haben nur fünf Hektar Koka auf unserem 120-Hektar-Hof angebaut, aber damit 70 Prozent unseres Einkommens bestritten», sagt Arévalo der Deutschen Presse-Agentur.
In der Hierarchie der Kokainproduktion sind Familien wie die Arévalos ganz unten, spielen dabei aber eine wichtige Rolle. Denn sie produzieren die grünen Blätter, die später zu Kokain verarbeitet und auf dem internationalen Schwarzmarkt verkauft werden. Weder der jahrzehntelange Kampf gegen die Drogenkartelle noch Milliardenhilfen aus den USA haben den Drogenhandel in Kolumbien eindämmen können. Das Land gilt als grösster Kokainproduzent weltweit.
Das meiste Kokain geht in die USA
Nach jüngsten Daten der UN ist die Anbaufläche für Koka in Kolumbien von 2014 bis 2017 stetig gestiegen. Erst 2018 sank sie leicht von 171 000 auf 169 000 Hektar, wie das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung Anfang August mitteilte. Auf dieser Fläche werden Pflanzen angebaut, aus denen Kokain im Milliardenwert hergestellt wird. Laut dem Weissen Haus ist die Produktion weiter auf einem «historischen Hoch». Ungefähr ein Viertel der Kokafelder Kolumbiens befinden sich in Nariño, nahe der Grenze zu Ecuador.
Ein Grossteil des kolumbianischen Kokains wird in die USA geschmuggelt. Die Zahl derer, die an einer Drogen-Überdosis in Verbindung mit Kokain gestorben sind, stieg dort von 2014 bis 2017 um fast 160 Prozent. Die Zahl der Kokainnutzer stieg im selben Zeitraum um 40 Prozent auf 2,2 Millionen. US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf Kolumbien erhöht, den illegalen Handel zu stoppen. Und Bogotá bemüht sich, mit harschen Methoden schnelle Resultate zu erzielen. Doch Amtsträger in Nariño setzen nur wenig Hoffnung in die Regierung der Republik.
Der Gouverneur von Nariño, Camilo Romero, kritisiert auch eine «moralisierende Haltung» der USA, zumal es dort eine hohe Nachfrage nach Kokain gebe. «Sie fühlen sich berechtigt, andere zu verurteilen. Aber in Wirklichkeit verlangt die US-Gesellschaft mehr und mehr Kokain», sagt Romero der dpa. Seiner Ansicht nach ist der Drogenhandel ein globales Problem, das die Behörden in Nariño nicht allein lösen können. «Wenn die USA und Europa in der Lage wären, die Nachfrage zu reduzieren, würde uns das sehr helfen», findet Romero.
Bevor Trump und der kolumbianische Präsident Iván Duque ins Amt kamen, hatte die Regierung in Bogotá einen Friedensvertrag mit den massgeblich am Kokainhandel beteiligten Farc-Rebellen geschlossen. Dazu gehörte eine Strategie, die Bauern vom Koka-Anbau abzubringen. Mit Subventionen für alternative Anbauprodukte wie Kaffee, Zuckerrohr und Kochbananen und Plänen für die Entwicklung ländlicher Gebiete sollte Bauern aus der Armut geholfen werden. Doch in Departments wie Nariño kann man an einem Hektar Koka zwischen 15 bis 25 Millionen Pesos (rund 4000 bis 6800 Euro) pro Jahr verdienen — mindestens zwei Drittel mehr als an einem Hektar Kochbananen.
Die Arévalos nahmen die Gelegenheit trotzdem wahr und sattelten um: Im Jahr 2017 rissen sie die Kokasträucher aus und machten Pläne für die Modernisierung ihrer Zuckerrohrmühle, die noch von einem Pferd angetrieben wird, und deren Kessel deutliche Risse aufweist. Von den 60 Millionen Pesos, die die Regierung ihnen versprochen hatte, hätten sie aber bisher nur 20 Millionen bekommen. «Sie haben uns betrogen», sagt Daniel Arévalo.
Oft ist die Bürokratie das Problem. Doch Kritiker geben auch dem Präsidenten die Schuld, der lieber mit Gewalt statt mit Überzeugungskraft vorgehe. Duque hat Soldaten in die betroffenen Regionen gesandt, um Zehntausende Hektar Kokapflanzen auszureissen. Sein Ansatz erntete Lob aus Washington. Doch die Erfahrung habe gezeigt, dass viele Bauern später einfach neue Sträucher pflanzten, sagt Gouverneur Romero. Mehr als 40 000 Familien in Nariño, die den Koka-Anbau einstellen wollten, hätten überhaupt kein Geld bekommen. «Bei der gegenwärtigen Regierung ist es unwahrscheinlich, dass es eine (freiwillige) Substitution (der Kokapflanzen) geben wird», sagt er. Bogotá weist den Vorwurf zurück.
Verfassungsgericht verbietet Einsatz von Unkrautvernichtern
In einem weiteren radikalen Schritt bemüht sich die Regierung um die Erlaubnis des Nationalen Drogenrates, die Kokafelder aus der Luft mit dem Pestizid Glyphosat spritzen zu dürfen, um die Pflanzen abzutöten. Doch das Verfassungsgericht hält die strengen Regeln zum Einsatz des Unkrautvernichters aufrecht, den die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) 2015 als «wahrscheinlich krebserregend» einstufte. Auch der Nutzen ist fraglich. Von 2005 bis 2014 wurden im Auftrag der damaligen Regierung in Nariño rund 3,8 Millionen Liter Glyphosat versprüht. Dennoch wuchs die Anbaufläche für Koka im selben Zeitraum um 4000 Hektar, sagt Romero.
Harold Ruiz, ein Experte der Regionalregierung in Nariño, hält Kolumbiens Anti-Drogen-Politik für «einen kompletten Reinfall». Seiner Ansicht nach könnte die Legalisierung von Kokain ein Ausweg sein.
Die geplante ländliche Entwicklung in Nariño bleibt allem Anschein nach aus. Die Einwohner klagen über schlechte Verkehrswege, Trinkwasserknappheit sowie schlechte Bildungsmöglichkeiten und eine mangelhafte Gesundheitsversorgung. Schlimmer noch, bewaffnete Gruppen bedrohen und töten zuweilen auch die Befürworter der Substitutionspolitik, die auf alternative Anbauprodukte setzt. Einige Beamte und Bauern haben nach eigenen Angaben bereits Leibwächter, und die von Verbrechen geplagte Stadt Tumaco wird von Soldaten bewacht.
Der Kampf gegen den Koka-Anbau ist noch lange nicht vorbei, wie Yesenia Montano andeutet, die im Dorf Chilvicito einen landwirtschaftlichen Verband führt: «Manche Leute sagen, dass sie vielleicht wieder Koka pflanzen werden.»
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
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Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
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Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
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Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
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Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
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Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
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Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
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Vor einem pittoresken Wolkenhimmel zeigt Max Ross auf einer Slackline im Hillcrest Park im kalifornischen Fullerton sein Können. (30.1.2021)
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Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11‘050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
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«Minor Canyon»: Schwere Regenfälle haben im kalifornischen Monterey County zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und zu dieser beeindruckenden Mini-Schlucht geführt. (28.1.2021)
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Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
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Da kann man auch grosse Augen machen: Auf einer österreichischen Landstrasse ist eine Waldohreule mit einem Auto zusammengestossen. Der Vogel überstand den Crash mit dem Bruch eines Flügels und wird derzeit auf einer Greifvogelstation aufgepäppelt. (28.1.2021)
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Phantompatienten: An der Universität Leipzig warten Dummys mit einem Metallkopf, in den künstliche Gebisse hineingeschraubt werden können, auf Zahnmedizinstudenten. (28.1.2021)
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Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
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Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
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Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
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Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
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Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
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Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
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