AlbanienTiere aus «Europas schlimmstem Zoo» dürfen gerettet werden
tsch
24.10.2018
Bilder von verwahrlosten Tieren aus einem albanischen Zoo sorgten kürzlich für einen medialen Aufschrei. Nun gab ein Gericht Tierschützern grünes Licht dafür, zwölf Tiere zu retten.
Sie hausen in dreckigen Käfigen aus Gittern und Beton, bekommen offensichtlich weder genügend Nahrung noch frisches Wasser. Die Bilder der Tiere, die Tierschützer im Safari Park Zoo im albanischen Fier aufnahmen, sind nur schwer zu ertragen. Nachdem diese in den vergangenen Wochen um die Welt gingen, greifen die zuständigen Behörden nun durch. Das albanische Ministerium für Tourismus und Umwelt setzte nach mehreren Verhandlungstagen die Evakuierung des Zoos durch.
Mitglieder des Tierschutzvereins Vier Pfoten, der schon seit 2015 gegen den Zoo ermittelte, werden die zwölf verwahrlosten Tiere in den nächsten Tagen an einem sicheren Ort medizinisch versorgen. «Ein internationales Tierärzte-Team wird die gesamte Evakuierung überwachen. Diese Mission ist extrem heikel und wir hoffen, alle Tiere heil aus diesem entsetzlichen Zoo rauszuholen. Aus Sicherheitsgründen können wir leider derzeit keine konkreten Angaben zum Zeitpunkt der Evakuierung machen, aber sie wird in den nächsten Tagen stattfinden», erklärt Ioana Dungler, Leiterin des Wildtierbereichs bei Vier Pfoten.
Krank und unterernährt
Bei den Tieren handelt es sich um drei Löwen, einen dreibeinigen Bären, ein Zebra, einen Fuchs, einen Wasserbock, eine Schildkröte, einen Rothirsch und drei Damhirsche. Alle von ihnen sind in schlechtem Zustand, Löwe Lenci leidet etwa an einer unbehandelten Augeninfektion. Wo sie nach ihrer Behandlung unterkommen werden, ist bislang unklar: «Ihre Genesungszeit werden wir nutzen, um permanente Lösungen für die geretteten Tiere zu finden», kündigt Dungler an. «Nach Jahren voller Qualen haben die Zootiere aus Fier ein friedliches Leben in einem artgemässen Zuhause verdient».
Zustände in ehemaligem Zoo in Buenos Aires alarmieren Tierschützer
Zustände in ehemaligem Zoo in Buenos Aires alarmieren Tierschützer
Die Orang-Utan-Dame Sandra im «Öko-Park» in Buenos Aires, der argentinischen Hauptstadt. Die jüngsten Todesfälle in dem ehemaligen Zoo haben Tierschützer auf den Plan gerufen.
Shaki (rechts, mit ihrem Nachwuchs Ciro) war 18 Jahre alt, als sie starb – zu jung für eine Giraffe. In der Wildnis werden die Tiere etwa 25 Jahre alt. Der Tierarzt Guillermo Wiemayer, der mehr als zehn Jahre lang in dem früheren Zoo arbeitete, sagt: «Sie hatte noch viele Jahre vor sich.» Bei der Autopsie wurde ein Geschwür an der Magenwand entdeckt, das zu einer Bauchfellentzündung geführt hatte.
Bild: Keystone
Der Zoo, um den es geht, wurde 1875 eröffnet, in einer damals ruhigen Lage am Rande von Buenos Aires.
Bild: Keystone
Doch die Megastadt wuchs und der Zoo war irgendwann eingeschlossen von vielbefahrenen Strassen mit hupenden Bussen und quietschenden Autos in der Nähe der Gehege.
Bild: Keystone
Der Vorwurf der Tierschützer an die Stadtverwaltung: Die geplante Umwandlung des 140 Jahre alten Zoos in einen weniger aufwendigen «Öko-Park» und die Umsiedlung eines Grossteils der 1500 Tiere in Schutzzentrum sei ein Planungsdesaster gewesen.
Bild: Keystone
Ein Bündnis aus mehr als einem Dutzend Umweltschutzgruppen und tierärztlichen Organisationen beklagte in einem Schreiben einen «Zustand der Verwahrlosung» in der Anlage.
Bild: Keystone
Dort starben seit 2016 etwa 200 Tiere ...
Bild: Keystone
... wie die Mutter der Giraffe Ciro, die nun verwaist in ihrem Gehege die Tage herumbringen muss.
Bild: Keystone
Auch Ruth, eine Artgenossin dieses Nashorns, starb kürzlich.
Bild: Keystone
Tierpfleger Mariano Narvaez kpmmert sich um den Afrikanischen Elephanten Pupy.
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«Wir haben mehr als 130 Leute, die sich um das Wohl der Tiere kümmern», betont der städtische Projektleiter Pascual. «Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Fachkräfte pro Tier wie hier im 'Öko-Park'.»
Bild: Keystone
«Bis zum Tod der Giraffe und des Nashorns hat es mit Blick auf das Wohlergehen der Tiere nie Kritik gegeben», sagt Gonzalo Pascual.
Bild: Keystone
Er plant interaktive Lernmodule und Grünflächen für den Park sowie eine Unterbringung der Tiere, die nicht umgesiedelt werden können.
Bild: Keystone
Die städtischen Betreiber des «Öko-Parks», wie sich die Anlage heute nennt, verweisen auf Verbesserungen bei der Unterbringung.
Bild: Keystone
Zudem wurde das 18 Hektar grosse Gelände für Besucher geschlossen, um den Stress für die Tiere zu senken.
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Etwa 430 von ihnen wurden bislang umgesiedelt.
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Darunter sind zwei Grizzlybären, drei Alligatoren und ein Leguan, die von Zoos und Schutzzentren in den USA aufgenommen wurden.
Bild: Keystone
Mitarbeiter der Stadtverwaltung räumen ein, dass sich die Zooschliessung schwieriger gestaltet als erwartet.
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So mussten zunächst neue Gesetze verabschiedet werden, um den Transfer der Tiere zu ermöglichen.
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Experten befürchteten, dass die Tiere so sehr an den Zoo gewöhnt sein könnten, dass sie einen Umzug nicht überleben würden.
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Einige wurden auch wegen logistischer Probleme nicht umgesiedelt - sie waren zu gross für den Transport.
Bild: Keystone
Im «Ökopark» finden Besucher einen einsamen Löwen, der im Kreis seinem eigenen Schwanz hinterherjagt.
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