Aargau und Bern betroffen Unwetter setzt Bahnhof unter Wasser und schränkt Verkehr ein

sda

25.6.2021 - 06:26

Arbeiter der SBB befreien Gleise in Sonceboz im Berner Jura mit Schaufel und Pickel von der Hagelschicht.
Arbeiter der SBB befreien Gleise in Sonceboz im Berner Jura mit Schaufel und Pickel von der Hagelschicht.
Bild: Keystone/Marcel Bieri

Überflutete Bahnhöfe, Strassen und Gärten: Das Unwetter hält vor allem in den Kantonen Bern und Aargau die Einsatzkräfte weiter auf Trab. Für das Wochenende ist aber eine Verschnaufpause angesagt.

Keystone-SDA, sda

Nach den jüngsten Unwettern ist der Bahnverkehr im Kanton Bern beeinträchtigt. Es sei mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen, heisst es. Betroffen sind sowohl die Verbindung zwischen Interlaken und Brienz, die nach Angaben der Bahnverkehrsinformation vom Freitag noch den ganzen Tag unterbrochen sein dürfte. Einschränkungen gibt es auch auf der Strecke Spiez–Interlaken.

Im Berner Jura sind die Verbindungen zwischen Biel und La Chaux-de-Fonds NE sowie zwischen Moutier und Sonceboz-Sombeval nach wie vor unterbrochen. An beiden Strecken richtete am Mittwoch ein Hagelgewitter Schäden an. Auch in Cressier NE stehen Strassen und Keller unter Wasser, es werden Störungen im Verkehr erwartet.

180 Einsätze im Aargau

In Aarau füllte sich am Donnerstag die Bahnhof-Unterführung mit Wasser. Das Gewitter führte im Aargau zu über 180 Feuerwehreinsätzen, wie die Kantonspolizei mitteilte. Am stärksten betroffen waren die Gemeinden Aarau, Erlinsbach, Brittnau und Vordemwald.

Mehrheitlich habe es sich um Wassereinbrüche in Kellern und überflutete Strassen gehandelt. Meldungen über Verletzte habe man keine, alle Strassen seien wieder normal befahrbar, so die Kapo Aargau weiter.

Das Hauptniederschlagsgebiet des Donnerstags erstreckte sich von Interlaken (40 Millimeter) über das Emmental und das Oberaargau bis nach Aarau (51 Millimeter). Auch in St. Moritz im Engadin fielen gleichentags über 60 Millimeter Regen. Lokal fielen laut Meteoschweiz deutlich mehr als 70 Millimeter Niederschlag. 

Gärten überschwemmt

Gemessen wurden diese Werte in Huttwil BE und Affoltern im Emmental BE, wie Meteoschweiz auf Twitter schrieb. Der Bahnverkehr zwischen Burgdorf und Wynigen und Burgdorf und Herzogenbuchsee auf der Linie Bern–Olten war laut Bahninformationsdienst ab 19 Uhr wegen Unwetterschäden auf unbestimmte Zeit unterbrochen.

Bilder auf verschiedenen Onlinemedien-Plattformen zeigten überschwemmte Gärten in Seftigen BE im Gürbetal, überflutete Wiesen und Strassen in Sumiswald BE im Emmental, Hasle bei Burgdorf BE und in Reiden LU. Unter Wasser stand demnach auch die Unterführung im Bahnhof Aarau.

In Bern erreichte die Aare einen kritischen Pegelstand. Anwohner im Matte-Quartier wurden vorsorglich gewarnt, wie Nau.ch berichtet. 



Erdrutsche am Thuner- und Brienzersee

Bereits am Donnerstagnachmittag sorgten zwei Erdrutsche am Thuner- und Brienzersee für Einschränkungen im Bahnverkehr. Wann der Verkehr wieder normal rollt, war am Abend noch nicht bekannt.

Die beiden Erdrutsche gingen zwischen Spiez und Interlaken sowie zwischen Ober- und Niederried nieder und sorgten für Zugausfälle und Verspätungen, wie die SBB auf ihrer Internetseite mitteilte.

Ab einer Linie westlich von Bern bis in die Ostschweiz und das Tessin galt die Gefahrenstufe 3 (erhebliche Gefahr) von 4.

In den vergangenen drei Tagen sind gemäss einer auf Twitter publizierten Aufstellung von Meteonews in einzelnen Messstationen über 100 Millimeter Niederschlag gefallen. Die Spitze der Rangliste zieren Thierachern BE mit 108 Millimetern, Aarau AG mit 106 Millimetern und Gösgen SO mit 100 Millimetern.

Atempause übers Wochenende

Der Tagesspitzenreiter war bis am Donnerstagabend um 20:30 Uhr Huttwil BE mit über 70 Millimetern. Dies ist laut Meteonews ein Wert, der die Messstation in die Top Ten seit Messbeginn bringt. In mehreren Regionen lägen die Monatssummen bereits «deutlich über den Klimanormwerten».

In der Nacht auf Freitag wurde eine langsame Wetterberuhigung erwartet. Für das Wochenende ist eine Verschnaufpause angesagt mit wieder sommerlichen Temperaturen. Ab Montag droht aber bereits die nächste Südwestlage.