Mit einem Song mit Elementen aus Rap und Country-Musik hat der bislang unbekannte US-Musiker Lil Nas X einen kometenhaften Aufstieg hingelegt – und zugleich eine Kontroverse über mögliche rassistische Vorurteile gegen schwarze Country-Sänger ausgelöst.
Der Song «Old Town Road» wurde bis Donnerstag binnen einer Woche 46 Millionen Mal in Streamingdiensten abgerufen, wie der Branchendienst Billboard am Montag mitteilte.
Zunächst führte Billboard den Überraschungshit sowohl in der Rap- als auch in der Country-Kategorie. Später flog er aber aus der Country-Hitparade, weil er laut Billboard nicht den Merkmalen des Genres entspreche. Die Entscheidung löste im Internet eine hitzige Debatte über Rassenvorurteile aus. Viele Nutzer sprachen von einem Versuch, die Country-Musikindustrie weiss zu waschen.
Der Hit von Lil Nas X werde nur bei Hip Hop einsortiert, weil der Künstler schwarz sei, schrieben die Kritiker. Billboard wies die Anschuldigungen zurück. Die Entscheidung habe «absolut nichts mit der Rasse des Künstlers zu tun», erklärte der Branchendienst.
Als Verteidiger von «Old Town Road» sprang auch Country-Star Billy Rae Cyrus, Vater von Popstar Miley Cyrus, in die Bresche. Für ihn sei es bereits beim ersten Hören «so offensichtlich» gewesen, dass es sich hier um ein Country-Lied handele, sagte Cyrus. «Ich habe gedacht, was ist daran nicht Country?» Schliesslich habe der Song für das Genre typische Eigenschaften. Er sei «ehrlich, bescheiden und hat eine mitreissende Hookline und ein Banjo», betonte Cyrus und bot an, seine Stimme für einen Remix des Hits zu leihen.
Lil Nas X, der mit bürgerlichem Namen Montero Lamar Hill heisst und am Dienstag 20 Jahre alt wurde, sagte dem «Time»-Magazin, sein Song sei ein Stilmix und gehöre in beide Charts.
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