Nach dem Untergang des Ausflugsdampfers auf der Donau wird der Kapitän des Donau-Kreuzfahrtschiffes «Viking Sigyn» festgenommen. Gegen ihn läuft ein Strafverfahren wegen Gefährdung mit mehrfacher Todesfolge.
Verantwortlich für das Kreuzfahrtschiff «Viking Sigyn», das unter Schweizer Flagge fährt und in Ungarn auf der Donau den kleinen Ausflugsdampfer gerammt hat, ist als Kapitän ein 64-jähriger Ukrainer. Gegen ihn ist nach einer ersten Vernehmung Haftbefehl beantragt worden, erklärt die Polizei in Budapest. Er und weitere Besatzungsmitglieder sind bereits als Zeugen befragt worden. Die Polizei hat ein Strafverfahren wegen Gefährdung mit massenhafter Todesfolge eingeleitet. Wahrscheinlich haben mehr als zwei Dutzend Menschen ihr Leben verloren.
Wie die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI unter Berufung auf die Polizei berichtet, hätten sich gegen den ukrainischen Kapitän «begründete Verdachtsmomente» ergeben. Worin dieser Verdacht konkret besteht, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Schiff sank in wenigen Sekunden
Bei dem Unglück waren am Mittwochabend zwei Schiffe kollidiert. Der Zusammenstoss ereignete sich um 21.05 Uhr. Unter der Margaretenbrücke war das kleine Ausflugsschiff «Hableany» vor das grössere Kreuzfahrtschiff «Viking Sigyn» gebogen, wodurch es zu der Kollision kam. Das kleinere Schiff kenterte und ging in wenigen Sekunden unter.
Kapitän von Schweizer Kreuzfahrtschiff in Haft
Kapitän von Schweizer Kreuzfahrtschiff in Haft
Die unter Schweizer Flagge fahrende «Viking Sigyn» nach der Kollision mit einem Ausflugsschiff in Budapest.
Taucher suchen im rund 15 Grad kalten Wasser der Donau nach Vermissten.
Rettungskräfte bei der Arbeit an einer Anlegestelle.
Rettungskräfte vor Ort bei strömendem Regen.
Auf der «Viking Sigyn» kam niemand zu Schaden. Das Schiff gehört den Viking River Cruises mit Sitz in Basel. Das kleinere Schiff kenterte infolge der Wucht des Zusammenstosses und ging in wenigen Sekunden in den Fluten der Donau unter.
Suche nach Vermissten läuft
Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben. Bei den Opfern handelt es sich um südkoreanische Touristen. Sieben Menschen – alle Südkoreaner – konnten unmittelbar nach der Katastrophe aus dem Wasser gerettet werden. Sie wurden wegen Unterkühlung in Budapester Spitälern behandelt, erklärte ein Sprecher des Rettungsdienstes in der Nacht zum Donnerstag.
21 weitere Menschen werden noch vermisst, für sie gibt es kaum noch Hoffnung. Dennoch dauerte die Suche einen Tag nach einer der schlimmsten Schifffahrtskatastrophen in der neueren Geschichte Ungarns an. So suchten hochspezialisierte Taucher mit Unterstützung der Armee nach den 19 südkoreanischen Passagieren sowie zwei Ungarn, einem Kapitän und einem Matrosen.
Die Aussicht, sie lebend zu finden, wurde von den ungarischen Behörden als gering eingeschätzt. Der hohe Wasserstand, die starken Strömungen und die schlechten Sichtverhältnisse erschweren die Arbeit der Einsatzkräfte. Die Polizei berichtete, dass eine Leiche kilometerweit flussabwärts vom Unglücksort entfernt geborgen worden sei.
Koreaner hatten Sechs-Länder-Reise gebucht
Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap befanden sich 30 Touristen, die eine Sechs-Länder-Reise nach Osteuropa gebucht hatten, auf der gesunkenen «Hableany» (Nixe). Dazu kämen noch drei Reisebegleiter sowie die zwei ungarischen Besatzungsmitglieder. Die meisten Reisenden seien 40 bis 50 Jahre alt gewesen. Auch ein sechsjähriges Kind sei an Bord gewesen.
Der erste Notruf war um 21.15 Uhr, zehn Minuten nach der Kollision, bei der Polizei eingegangen. Unmittelbar darauf begannen grosse Such- und Rettungseinsätze von Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst.
Grosse Scheinwerfer beleuchteten Teile der Oberfläche der Donau in Budapest. Die Suche nach den Vermissten wurde durch heftigen Regen und starke Strömungen erheblich erschwert, wie das Internet-Portal «Index.hu» berichtete. Die Wassertemperatur sank auf zehn Grad ab.
Krisenstab aus Südkorea
Südkoreas Präsident Moon Jae In ordnete an, einen Krisenstab einzusetzen und zusammen mit den ungarischen Behörden «alle verfügbaren Mittel» zur Rettung der Vermissten zu ergreifen. Das Aussenministerium kündigte an, eine «schnelle Einsatzgruppe» mit 18 Beamten und Rettungskräften an den Unglücksort nach Budapest zu schicken. Nach Informationen der ungarischen Nachrichtenagentur MTI wurde die südkoreanische Aussenministerin Kang Kyung Wha in Budapest erwartet.
Wie eine Sprecherin von Viking River Cruises mitteilte, kamen weder Passagiere noch Crew der «Viking Sigyn» zu Schaden. Das Unternehmen kooperiere mit den Behörden. Auch dem eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) lagen am Donnerstag keine Informationen über Schweizer Opfer vor, wie es auf Anfrage mitteilte. «Abklärungen durch die Schweizer Vertretung in Budapest dazu sind im Gang.»
Bitte um Entschuldigung
Der südkoreanische Reiseveranstalter Verygoodtour bat um Entschuldigung. Das Unternehmen werde alles tun, um den Opfern und deren Familien zu helfen, sagte der Leiter des Kundenservice, Lee Sang Moo, im südkoreanischen Fernsehen.
Das 27 Meter lange, für 60 Passagiere ausgelegte Unglücksschiff gehört dem Budapester Schifffahrtsunternehmen Panorama Deck. Ein Sprecher der Firma teilte am späten Mittwochabend mit: «Es werden alle Ressourcen mobilisiert, um Menschenleben zu retten.»
Die Donau fliesst mitten durch Budapest und trennt die beiden Stadthälften Buda und Pest voneinander. Ausflugsfahrten per Schiff sind auf dem Budapester Flussabschnitt bei Touristen sehr beliebt, weil sich dabei schöne und fotogene Ausblicke auf Sehenswürdigkeiten wie die Burg von Buda und das Parlamentsgebäude bieten.
Bilder des Tages
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
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Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
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Und dann hatte Hamburg eine Mülldeponie mehr: Im Stadtteil Norderstedt der Hansestadt türmt sich in einem Gewerbegebiet bis zu sechs Meter Müll wie Bauschutt, Teerpappe, Dämmstoffe, Asbest und anderes. Der Unternehmer, der dort bestimmte Stoffe nur zwischenlagern durfte, ist verschwunden. Die Staatsanwaltschaft sucht nun nach ihm. (27.1.2021)
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Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Winterfest: Stammrosen sind im Rosenpark Dräger in Steinfurth, Deutschland, mit Folie kältesicher verpackt. (25.1.2021)
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