Premier mit türkischen WurzelnJohnsons entfernte Verwandte in türkischem Dorf feiern neuen Premier
AP
26.7.2019
Boris Johnson gilt als Vertreter der reichen britischen Elite. Aber er betont immer wieder seine türkischen Wurzeln, um sein Verständnis für die multikulturelle britische Gesellschaft zu untermauern. Diese Wurzeln hielten ihn aber nicht davon ab, gegen Türken zu wettern.
Der Amtsantritt von Boris Johnson als neuer britischer Premier hat diese Woche weltweit Schlagzeilen gemacht. Doch besonders gefeiert wurde er in einem unscheinbaren Dorf im Herzen der Türkei. Denn aus Kalfat, einer 1300-Seelen-Gemeinde ungefähr auf halbem Weg zwischen Ankara und dem Schwarzen Meer, stammte der Ururgrossvater des britischen Politikers. Das Haus, in dem er einst lebte, steht immer noch dort.
Johnson ist für die meisten eigentlich ein klassischer Vertreter der britischen Eliten: wohlhabendes Elternhaus, Ausbildung an den Eliteschulen von Eton und Oxford und eine politische Karriere innerhalb der Konservativen Partei. Doch in Kalfat gilt er als einer der ihren. Nach der Bekanntgabe, dass Johnson zum neuen Parteichef der Tories gewählt wurde und damit auch Theresa May als Premierminister beerbte, seien am Dorfplatz von Kalfat die Bewohner zum Feiern zusammen gekommen, sagt Ortsvorsteher Bayram Tavukcu. «Wir fühlen uns geehrt, das jemand mit osmanischen Genen, der aus dieser Gegend kommt, Premierminister eines ausserordentlichen Landes geworden ist», jubelt Tavukcus Vorgänger Adem Karaagac.
Türkische Wurzeln für politische Agenda?
Johnson selbst hat seine türkischen Wurzeln immer wieder zum Thema gemacht, um Kritik abzuwehren, er könne die multikulturelle britische Gesellschaft von heute nicht verstehen. Auch Vorwürfe, er habe sich vor dem Brexit-Referendum anti-türkisch und anti-muslimisch geäussert, als er vor Millionen türkischen Einwanderern im Falle eines türkischen EU-Beitritts warnte, wies er unter Verweis auf seine Wurzeln zurück.
«Als mein muslimischer Urgrossvater im Jahr 1912 aus Angst um sein Leben in dieses Land kam, tat er das, weil er wusste, dass dieser Ort eine Bastion der Grosszügigkeit und der Offenheit war und der Bereitschaft, Menschen aus der ganzen Welt willkommen zu heissen», sagte Johnson im Juni bei einer Debatte mit seinen Mitstreitern um den Tory-Vorsitz. «Ich glaube, mein muslimscher Urgrossvater wäre überrascht gewesen, dass sein Urenkel es zum Aussenminister gebracht hat.»
Aussagen über Türkei notwendig?
Auch in Kalfat nehmen die von der Nachrichtenagentur AP befragten Bewohner Johnson seine Aussagen über die Türken nicht übel. Das sei alles nur politische Rhetorik gewesen, sagt der ehemalige Bürgermeister Mustafa Bal. «Er musste solche Dinge auf der politischen Bühne sagen, um politisch voranzukommen.»
Selbst Präsident Recep Tayyip Erdogan schien nicht nachtragend zu sein, dass Johnson einst als Solidarität mit Jan Böhmermann sein eigenes Schmähgedicht in Form eines Limericks verfasste. Er gratulierte Johnson als einer der ersten ausländischen Staats- und Regierungschefs zum neuen Posten.
Johnson Ururgrossvater väterlicherseits, Haci Ahmet Riza Efendi, wurde 1813 geboren und lebte in Kalfat. Die Familie war dort bekannt als «Sarioglangiller», was ungefähr so viel bedeutet wie «Familie mit dem blonden Jungen», wie der frühere Dorfvorsteher Karaagac erklärt. Ob Johnson seinen eigenen strohblonden Haarschopf über die türkische Seite seiner Familie vererbt bekommen hat, ist allerdings unklar.
Mindestens sechs derzeit in Kalfat lebende Familien sind laut Karaagac weitläufig mit Johnson verwandt. Einer dieser entfernten Verwandten, Satilmis Karatekin, hofft auf einen Besuch des britischen Premiers in naher Zukunft. «Er ist vielleicht Engländer, aber er trägt türkisches Blut in sich», sagt Karatekin, dessen Grossmutter eine Cousine von Johnsons Ururgrossvater war.
Johnsons Urgrossvater Ali Kemal hatte mit dem beschaulichen Leben im Bauerndorf nicht mehr viel am Hut. Er machte eine steile Karriere als politischer Journalist, wurde sogar Innenminister des Osmanischen Reiches und war mit einer britisch-schweizerischen Frau verheiratet. 1922 wurde er während des türkischen Unabhängigkeitskrieges von einem Menschenmob ermordet, weil er angeblich mit den Briten sympathisierte und deshalb als Landesverräter abgestempelt wurde.
Kemals Frau war bei der Geburt des gemeinsamen Sohnes Osman Wilfred — Johnsons Grossvater — gestorben. Er wurde von seiner Grossmutter mütterlicherseits, Margaret Johnson, in Grossbritannien aufgezogen. Johnson selbst erkundete diese Wurzeln in der BBC-Serie «Who Do You Think You Are?» im Jahr 2008. Als er 2016 als britischer Aussenminister die Türkei besuchte, bestätigte er, dass seine Familie aus Kalfat stammte. Sein Vater Stanley Johnson besuchte den Ort auch vor rund zehn Jahren.
Als er in der BBC-Sendung über seine Herkunft sprach, sagte Johnson damals, diese sei ein bisschen wie «Honig .. oder vielmehr noch wie britischer Sherry». «Ich bin das Produkt von mehr als einem Land.»
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
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Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
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Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
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Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
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«Minor Canyon»: Schwere Regenfälle haben im kalifornischen Monterey County zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und zu dieser beeindruckenden Mini-Schlucht geführt. (28.1.2021)
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Phantompatienten: An der Universität Leipzig warten Dummys mit einem Metallkopf, in den künstliche Gebisse hineingeschraubt werden können, auf Zahnmedizinstudenten. (28.1.2021)
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Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
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Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
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Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
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Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
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Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
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Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
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Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
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Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
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Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
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Bild: Brenton Edwards/ADELAIDE ADVERTISER/AAP/dpa
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