Tierschutzskandal im Thurgau Polizei räumt ehemaligen Pferdehof in Hefenhofen

sda, dmu

20.11.2024 - 12:54

Die Behörden transportierten bereits im Jahr 2017 unter anderem rund 90 Pferde vom Hof in Hefenhofen TG ab.
Die Behörden transportierten bereits im Jahr 2017 unter anderem rund 90 Pferde vom Hof in Hefenhofen TG ab.
Keystone

Der Hof des ehemaligen Pferdezüchters von Hefenhofen TG wird zwangsgeräumt. Die Polizei ist mit einem Grossaufgebot vor Ort.

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  • Am Mittwoch hat der ehemalige Pferdezüchter in Hefenhofen TG vor dem Thurgauer Obergericht erscheinen müssen.
  • Gleichzeitig ist sein Hof zwangsgeräumt worden.
  • Im Jahr 2017 hat der Mann wegen mutmasslicher Tierquälerei Schlagzeilen gemacht.

Der Hof des 2017 wegen mutmasslicher Tierquälerei in die Schlagzeilen geratenen Pferdehändlers aus Hefenhofen TG ist gemäss Polizei am Mittwoch zwangsgeräumt worden. Im Dezember 2023 versteigerte das Betreibungsamt Wohnhaus und Weideland für 1,83 Millionen Franken.

Grund für die Zwangsversteigerungen waren Schulden des mit einem Tierhalteverbot belegten Landwirts. Der ehemalige Pferdebesitzer, der wegen eines Tierschutzfalls aus dem Jahr 2017 in Gerichtsverfahren verwickelt ist, weigerte sich jedoch, den Hof zu verlassen.

Am Mittwoch stand der Pferdezüchter vor dem Thurgauer Obergericht. Zeitgleich führte die Kantonspolizei die Zwangsräumung seiner Liegenschaft in Hefenhofen durch. Dies bestätigte ein Polizeisprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Es handle sich um eine richterliche Ausweisung. Die Polizei sei zur Umsetzung beigezogen worden. «Das Gelände und die Liegenschaften werden kontrolliert und im Anschluss dem neuen Besitzer übergeben», so der Sprecher weiter.

Rund 90 Pferde beschlagnahmt

Der Tierschutzfall Hefenhofen machte im Sommer 2017 schweizweit Schlagzeile. In den Medien kursierten Fotos von abgemagerten und toten, im Dreck liegender Pferde auf dem Hof des renitenten Landwirts, der seit Jahren im Streit mit den Behörden lag. Die Bilder soll eine ehemals auf dem Hof tätige Frau gemacht haben, die den Bauern anzeigte.

Der Druck von Tierschutzaktivisten und Medien auf die Behörden stieg täglich. Schliesslich räumten sie den Hof. Mit Hilfe der Armee beschlagnahmten sie unter anderem rund 90 Pferde. Die meisten wurden später versteigert.

Beweise hielten nicht stand

Im März 2023 stand der Bauer vor dem Bezirksgericht in Arbon. Er musste sich wegen mehrfacher Tierquälerei sowie zahlreicher weiterer Delikte vor den Richtern verantworten.

Das Gericht sprach den Landwirt jedoch von zahlreichen Vorwürfen frei. In der mündlichen Urteilsbegründung rügte es vor allem das Veterinäramt und die Staatsanwaltschaft, beziehungsweise deren Vorgehensweise bei der Dokumentation der Hofräumung.

Die meisten von den Behörden vorgelegten Beweise, mit denen die Staatsanwaltschaft den vorbestraften Tierquäler mehr als sechs Jahre hinter Gitter bringen wollte, seien nicht verwertbar, hiess es im Urteil. Auch Fotos von stark vernachlässigten Pferden, die den Fall ins Rollen brachten, hielten für die Richter als Beweismittel nicht stand.

Die Staatsanwaltschaft legte gegen das Urteil Berufung ein. Derzeit wird der Fall am Thurgauer Obergericht verhandelt.

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