Tigermücke und Co. Gefährliche Mückenarten fühlen sich hier immer wohler

dpa / SDA / tmxh

25.2.2019

Gefährliche Mückenarten wie die Tigermücke sind auch in der Schweiz auf dem Vormarsch.
Gefährliche Mückenarten wie die Tigermücke sind auch in der Schweiz auf dem Vormarsch.
US CfDCaP / dpa

Mit steigenden Temperaturen surren wieder vermehrt Mücken durch die Luft. Darunter können sich immer häufiger auch gefährliche Arten befinden.

Das aktuelle milde Wetter hat bereits die ein oder andere Mücke ins Freie gelockt. Sie haben in Kellern oder auf Dachböden überwintert und schwärmen aus, sobald die Temperaturen steigen. Explosionsartig werden die für den Menschen lästigen Insekten in absehbarer Zeit allerdings nicht auftreten. Dafür ist es derzeit zu trocken.

Die blutsaugenden Insekten brauchen feuchte Brutplätze, um ihre Eier ablegen zu können. Insofern gilt: Nasser Frühling, guter Start für die Mücken – ist es hingegen eher trocken, verschiebt sich die Entwicklung in das spätere Jahr.

Während einheimische Arten tiefe Wasserflächen für die Eiablage brauchen, reichen Exoten kleine Gefässe mit äusserst geringem Wasserstand. Sie sind deshalb so gefährlich, weil sie prinzipiell Viren schwerer Tropen-Krankheiten wie West-Nil-, Chikungunya-, Dengue- oder auch Zika-Fieber auf den Menschen übertragen können.



Gefahr durch Tigermücke?

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ETWA kann gefährliche Tropenkrankheiten übertragen, darunter Denguefieber oder Zika. In der Schweiz ist bis heute jedoch noch keine Krankheitsübertragung durch Tigermücken dokumentiert, wie das baselstädtische Kantonslabor in einer Mitteilung von Anfang Februar festhält.

Wegen seines Gefährdungspotenzials wird das Insekt über die Landesgrenzen koordiniert beobachtet. In Basel-Stadt waren 2018 dazu insgesamt 91 Fallen in 12 Gebieten platziert worden. In 16 dieser Fallen wurden Tigermücken oder deren Eier nachgewiesen, im ersten Fall Mitte Juni.

Erwachsene Tigermücken gingen nur in einem Gebiet in die Falle, dies beim Zoll zur französischen Grenze. Da das Gebiet schon als Hotspot im Visier war, kamen dort auch Eiablagefallen zum Einsatz, in denen man 340 Eier fand. In zwei weiteren Gebieten wurden weniger Eier gefunden: auf dem ehemaligen DB-Rangierbahnhof 20 und bei der Busstation SBB Gundeldingen 72.

Gemäss Kantonslabor nimmt die Anzahl der Fundorte zu. Teilweise breiteten sich die Tigermücken dort auch aus. Zudem habe die Populationsdichte zugenommen. Im Gebiet an der französischen Grenze werde die Asiatische Tigermücke inzwischen von Anwohnern als «spürbare Belästigung» wahrgenommen und erstmals auch als solche gemeldet.

Was hilft gegen juckende Mückenstiche?

Intensivierte Bekämpfung

Entsprechend wird das Insekt auch bekämpft. Dabei sei 2018 erstmals ein biologisches Insektizid (Vectobac°G) eingesetzt worden, das sonst nur für Profis zugelassen ist. Behandelt wurden damit schwer zugängliche stehende Wasser wie etwa Dolen oder Regenrinnen, die Tigermücken zur Eiablage nutzen könnten.

Man müsse nun feststellen, dass die Tigermücke immer wieder eingeschleppt würden und «die Mückendichte in den betroffenen Gebieten auf tiefem Niveau steigt», bilanziert das Basler Kantonslabor. «Fest etabliert» habe sie sich beim Zoll an der französischen Grenze.

Deshalb werde im angelaufenen Jahr nicht nur die Überwachung fortgesetzt, sondern auch in jenem Grenzgebiet die Bekämpfung gleich zu Saisonbeginn aufgenommen. Intensiviert werde auch der trinationale Informationsaustausch.



Erstmals im Tessin entdeckt

In der Schweiz war die Asiatische Tigermücke 2003 im Tessin zum ersten Mal entdeckt worden. Sie gelangt zum Beispiel mit exotischen Pflanzen, im Passagierraum von Autos oder durch den Handel mit gebrauchten Autoreifen ins Land. Dass man sie entlang wichtiger Verkehrswege findet, ist kein Zufall. Die Mücken, die am Tag stechen, gelten als sehr aggressiv. Ihr Stich kann – auch ohne Krankheitsübertragung – starke Reaktionen verursachen.

In diesem Jahr sind die Mücken früh dran. Als Startmonate gelten in der Regel März und April. Was jetzt herum schwirrt, kann auch schon stechen. Die ausgehungerten Weibchen gehen auf die Jagd, um Blut nachzutanken. Das Blut brauchen sie für die Eiablage. Ein Mückenweibchen kann immerhin 300 Eier auf einen Schlag ablegen.

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