Das Fotomuseum in Winterthur zeigt in der Ausstellung «Color Mania – Materialität Farbe in Fotografie und Film», wie die Farbe in das analoge Filmmaterial gekommen ist. Die Schau dauert vom 7. September bis 24. November.
Die Vielfältigkeit der Farben in Film und Fotografie ist nicht zuletzt einer ungebrochenen Experimentierfreudigkeit zu verdanken. Was in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts oft ungelenk begonnen hat, ist heute hochgradig ausgereift und massentauglich.
Start mit Schwarzweiss
Die frühe Fotografie war Schwarzweiss. Da lag es nahe, nach Wegen zu suchen, um der Fotografie auch eine Farbigkeit zu verleihen. Die ersten Versuche basierten fast ausschliesslich auf der Technik der aufwendigen Nachkolorierung von Hand. Sogenannte Daguerreotypien wurden auf diese Weise zu farbigen Werken.
Im 19. Jahrhundert gab es auch bereits chemische Möglichkeiten, den Bildern eine gewisse (Ein-)farbigkeit zu verleihen. In einem Edeldruckverfahren erhielten Cyanotypien ihre charakteristische blaue Farbe. Doch es sollten viele Jahrzehnte vergehen, bis die Farbe direkt in den Bildträger integriert werden konnte.
Farbe im Film
Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts setzten sich dann die bekanntesten Vertreter von Farbfilmen und Farbverfahren durch: Kodak, Agfa und Fuji auf der Filmseite sowie die Firma Ciba mit dem berühmten Cibachrome auf der Papierseite. Insgesamt aber gab und gibt es bislang mehrere hundert Verfahren, Farbe in den Film zu bringen.
Nebst den historischen Aufnahmen, die mitunter von der Fotostiftung Schweiz als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden, gibt es in der Ausstellung «Color Mania» eine Reihe von Sammlungsobjekten wie Filmmustertafeln, Copyright-Bücher, Technicolor-Karten oder Kolorierungsrezepturen zu sehen. Den Bezug zur Gegenwart bilden die Arbeiten von vier Fotokünstlern und -künstlerinnen.
Moderne analoge Fotokunst
Die Schweizer Künstlerin Alexandra Navratil (*1978) beschäftigt sich in ihrer 16mm-Doppelfilmprojektion mit einem der frühen Filmfarbverfahren, der Schablonenkolorierung. Die beiden Filme laufen parallel zu einander in einer Endlosschlaufe ab. Die verschiedenen Filmlängen verändern laufend das Seherlebnis.
Einen anderen Farbzugang sucht sich der Schweizer Raphael Hefti (*1978). Auf unentwickelten Fotopapierrollen setzt der Künstler eine Moosart aus. Die auch in der Pyrotechnik verwendeten Organismen entzünden sich leicht in einer Kettenreaktion und hinterlassen auf dem Fotopapier einzigartige Farbstrukturen.
Spannende Hintergrundinformationen
Die deutsche Fotografin Dunja Evers (*1963) lässt Porträts und Landschaften ineinander verschmelzen, indem sie Filmsequenzen abspielt und in Langzeitbelichtungen auf Fotofilm bannt. Schliesslich zeigt die amerikanische Künstlerin Barbara Kasten (*1936) grossformatige Cibachrome-Prints.
Die Ausstellung ist eine Reise zu den Farben in Filmen und Fotografien. Zu den spannenden Objekten werden auch viele Hintergrundinformationen geliefert. Und dass analoge Fototechnik nicht veraltet ist, zeigen die Arbeiten der vier Kunstschaffenden.
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Der Rundgang kostet nichts – wer die Schatzkammer sehen möchte, muss 10 Euro Eintritt dafür zahlen, ermässigt 6 Euro.
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