Angriffe auf Personenschützer Bidens Hund soll mindestens zehn Mal zugebissen haben

dpa

26.7.2023 - 05:59

Commander im Weissen Haus mit Herrchen und Frauchen. (Archivbild) 
Commander im Weissen Haus mit Herrchen und Frauchen. (Archivbild) 
Bild: Keystone/EPA/Michael Reynolds

Joe Bidens Schäferhund hat im Wachschutz-Personal seines Herrchens wohl einen Gegner ausgemacht. Beissattacken von Commander auf Agenten des Secret Service bringen den US-Präsidenten in Verlegenheit. Das Weisse Haus verspricht Gegenmassnahmen.

US-Präsident Joe Biden hat Commander, seinen Deutschen Schäferhund, offenbar nicht im Griff. Das Haustier hat zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 mindestens zehn Mal Agenten des Secret Service gebissen oder anderweitig attackiert. Dies geht aus Daten aus dem Heimatschutzministerium hervor, auf deren Herausgabe die konservative Gruppe Judicial Watch mit Erfolg geklagt hatte. In einem Fall habe ein Agent nach einer Beissattacke von Commander sogar ins Krankenhaus gehen müssen.

Judicial Watch gab an, nach einem Tipp über das auffällige Betragen des Deutschen Schäferhunds zunächst im Dezember einen Antrag auf Einsicht in einschlägige Akten gestellt zu haben. Als der Secret Service, der dem Heimatschutzministerium unterstellt ist, nicht angemessen auf die Anfrage reagiert habe, habe man schliesslich eine Klage eingereicht, erklärte die Organisation.

Sie machte am Dienstag Unterlagen im Umfang von fast 200 Seiten zum Fall Commander publik. Ein Mitarbeiter des Secret Service habe seinen Kollegen Anfang November 2022 per E-Mail mitgeteilt, dass der Hund auf einen uniformierten Beamten zugelaufen und ihn zwei Mal gebissen habe – einmal in den rechten Oberarm und einmal in den Oberschenkel. Er wurde vom Personal der medizinischen Abteilung des Weissen Hauses behandelt, das dann entschied, dass der Agent ins Krankenhaus müsse.

Ein Hauptmann der Uniform Division – eine Polizeieinheit des Secret Service – schrieb später ebenfalls per E-Mail wohl aus Sorge vor einer Tollwut-Infektion seines Kollegen, ihm sei versichert worden, dass Commander geimpft sei. Tags darauf ging aus einer weiteren Nachricht hervor, dass der betroffene Beamte des Secret Service zu einem Rollwagen aus Stahl gegriffen habe, um sich vor einer weiteren Beissattacke von Commander zu schützen. Der Mann durfte für einige Tage seinen Dienst auf ärztlichen Rat hin nur unter Einschränkungen versehen.

Der Secret Service ist für den Schutz des US-Präsidenten und seiner Familie zuständig. Auf dem weitläufigen Gelände des Weissen Hauses drehen unzählige Agenten ihre Runden und weichen Biden und seinen Angehörigen nicht von der Seite.

Commander ist der zweite Hund Bidens, der mit einem rüden Verhalten auffällt. Zuvor hatte sich ein anderer Schäferhund namens Major ähnlich unartig und aggressiv gezeigt. Major schickten die Bidens schliesslich zu Freunden nach Delaware, nachdem er im Weissen Haus auf Personal losgegangen war. Die neuen Enthüllungen um Commander werfen nun die Frage auf, warum der Präsident einen anderen Schäferhund in die Regierungszentrale gebracht hat und die Beissvorfälle offenbar andauern. Commander hatte Biden im Dezember 2021 von seinem Bruder geschenkt bekommen.

Das Weisse Haus versuchte die Angelegenheit herunterzuspielen. Der Regierungskomplex sei eine «einzigartige und oftmals stressige Umgebung» für Familienhaustiere, teilte Elizabeth Alexander, die Kommunikationsdirektorin von First Lady Jill Biden, per E-Mail mit. Die Bidens suchten nach Wegen, um die Situation für alle zu verbessern. Gemeinsam mit dem Secret Service und Personal im Weissen Haus hätten der Präsident und die First Lady zusätzliche Regeln ausgearbeitet, wann Commander angeleint sein solle. Zudem solle es mehr Training für den Vierbeiner geben. Zudem habe man bestimmte Ecken ausgewiesen, in denen der Hund sich austoben könne.

dpa